Walter IV. von Brienne

Walter IV. von Brienne

Walter IV. von Brienne (frz. Gauthier, ital. Gualtiero) (* 1205; † 1246) war Graf von Brienne ab 1205. Er war der Sohn von Walter III. und Elvira (Albiria, Albina, Blanche, Maria) von Lecce.

Zur Zeit seiner Geburt verlor sein Vater den Kampf gegen die Staufer um den sizilianischen Thron. Er starb in Gefangenschaft. Das Fürstentum Tarent und die Grafschaft Lecce wurden beschlagnahmt. Als Jugendlicher wurde Walter IV. nach Outremer geschickt, wo sein Onkel Johann von Brienne Regent des Königreichs Jerusalem war. 1221 gab ihm Johann die Grafschaft Jaffa und Askalon und vermittelte die Ehe mit Maria von Zypern (* um 1215), Tochter des Königs Hugo I. und der Alice von Champagne.

Auch als sein Onkel von Kaiser Friedrich II. gezwungen wurde, das Land zu verlassen, blieb Walter einer der wichtigsten Herren im Königreich. Er schloss sich 1239 bis 1240 dem Kreuzzug Theobalds IV. von Champagne an. 1244 führte er das Heer des Königreichs Jerusalem in die Schlacht von La Forbie gegen das der ägyptischen Armee Sultan as-Salihs. Entgegen dem Rat seines syrischen Verbündeten al-Mansur von Homs sein Feldlager zu befestigen und den möglichen Rückzug der Choresmier abzuwarten, befahl Walter den Angriff. In der folgenden Schlacht wurde das christlich-syrische Heer vernichtend geschlagen. Walter wurde von den Choresmiern gefangen genommen, vor den Mauern Jaffas gefoltert und schließlich nach der Niederlage der Choresmier vor Homs 1246 den Ägyptern ausgeliefert. Er wurde in Kairo eingekerkert und schließlich von Kaufleuten, deren Karawanen er ausgeraubt hatte, mit Einverständnis des Sultans ermordet.

Seine minderjährigen Söhne zogen sich an den Königshof ihres Vetters mütterlicherseits nach Zypern zurück. Die Grafschaft Jaffa und Askalon wurde 1247 an Johann von Ibelin vergeben. Walters ältester Sohn Johann I. von Brienne wurde sein Nachfolger als Graf von Brienne. Dieser starb 1261 kinderlos auf Zypern. Ihm folgte Walters jüngerer Sohn Hugo von Brienne, der um 1268 Zypern verließ, sich in Süditalien niederließ und sich Karl von Anjou anschloss, von dem er schließlich die Grafschaft Lecce zurückerhielt.


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