Walter Max Zimmermann

Walter Max Zimmermann

Walter Max Zimmermann (* 9. Mai 1892 in Walldürn; † 30. Juni 1980 in Tübingen) war ein deutscher Biologe und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „W. Zimm.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1910 begann Zimmermann das Studium der Naturwissenschaften an der TH Karlsruhe, ab 1911 studierte er an der Universität Freiburg im Breisgau. 1912 wechselte er an die Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin und an die Universität München. In München hörte er unter anderem Vorlesungen bei Richard Hertwig, Karl von Frisch, Gustav Hegi und Otto Renner. Ab 1913 sowie nach seinem Militärdienst war er wieder an der Universität Freiburg eingeschrieben. Einflussreiche Lehrer waren dort Franz Theodor Doflein und Alfred Kühn sowie sein späterer Doktorvater Friedrich Oltmanns.

Ab 1925 war Zimmermann Privatdozent an der Universität Tübingen und wurde 1929 außerordentlicher Professor.

In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte er seit 1934 dem NS-Lehrerbund an.[1] 1938 publizierte er die Erstfassung seines 1969 überarbeiteten Buches Vererbung ‚erworbener Eigenschaften‘ und Auslese.[1] Zimmermann befürwortete die rassistischen Nürnberger Gesetze und trat für Sterilisierungen ein.[1] Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer war er Referent für Phylogenie bei der Zeitschrift Der Biologe, die 1939 vom SS-Ahnenerbe übernommenen wurde.[1]

1954 wurde Zimmermann Direktor des Instituts für Angewandte Botanik in Tübingen. Er wurde 1960 emeritiert.

Neben seinen Aufgaben als Universitätslehrer war Zimmermann ab 1946 auch Landesbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege im damaligen Land Württemberg-Hohenzollern und ab 1952 Bezirksbeauftragter für Naturschutz im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern.

Zimmermanns Hauptforschungsgebiet war die Phylogenie der Pflanzen. Er ist der Begründer der Telomtheorie, mit der die Phylogenese der in die drei Grundorgansysteme (Wurzel, Sprossachse und Blatt) gegliederten höheren Landpflanzen beschreibt.

Ehrungen

  • Ehrenmitglied der Zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien
  • Ehrenmitglied des Verbandes Deutscher Biologen
  • Serge-von-Bubnoss-Medaille der geologischen Gesellschaft der DDR (1961)
  • Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1962)
  • Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1978)

Schriften

  • Vererbung "erworbener Eigenschaften" und Auslese. 2., völlig neu bearb. Aufl., 1969
  • Die Phylogenie der Pflanzen. 1930
  • Geschichte der Pflanzen. 1949
  • Evolution. 1953
  • Die Phylogenie der Pflanzen. 2., völlig neu bearb. Aufl., 1959
  • Der Federsee. Mit: Dieter Peter Baur, 1961
  • Die Telomtheorie. 1965
  • Evolution und Naturphilosophie. 1968
  • Evolución vegetal. 1976

Literatur

  • Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien. 3. Auflage. Spektrum, Heidelberg u.a. 2000, ISBN 3-8274-1023-1
  • Donoghue, M. J., u. J. W. Kadereit. 1992: Walter Zimmermann and the growth of phylogenetic theory. Syst. Biol. 141 (1): 74-85

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 696–697.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walter Max Zimmermann — Pour les articles homonymes, voir Zimmermann. Walter Max Zimmermann est un botaniste allemand, né le 9 mai 1892 à Walldürn et mort le 30 juin 1980 à Tübingen. Il enseigne la botanique à l’université de Tübingen de 1930 à 1960 …   Wikipédia en Français

  • Walter Max Zimmerman — (May 9, 1892–June 30, 1980) was a German botanist. The standard botanical author abbreviation W.Zimm. is applied to species he described.Walter Zimmermann was born in Walldürn. He taught botany at the University of Tübingen from 1930 to 1960, and …   Wikipedia

  • Max Zimmermann — August Maximilian Zimmermann, painter and lithographer, was born at Zittau, in Saxony, July 7, 1811. His father, the impresario Karl Friedrich August Zimmermann, brought him up as a musician, but in his leisure he practised lithography. At the… …   Wikipedia

  • Walter Zimmermann (Botaniker) — Walter Max Zimmermann (* 9. Mai 1892 in Walldürn; † 30. Juni 1980 in Tübingen) war ein deutscher Biologe und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „W. Zimm.“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Zimmermann — Sur les autres projets Wikimedia : « Zimmermann », sur le Wiktionnaire (dictionnaire universel)  Pour les articles homophones, voir Zimerman et Zimmerman …   Wikipédia en Français

  • Zimmermann (Familienname) — Zimmermann ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Zimmermann ist abgeleitet von dem Beruf des Zimmermanns. Häufigkeit Der Name Zimmermann belegt Platz 20 auf der Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Zimmermann — Zimmerer; Schreiner * * * Zịm|mer|mann 〈m.; (e)s, leu|te〉 Handwerker zur Herstellung von Holzbauteilen für den Bau von Gebäuden; Sy Bauschreiner, Bautischler, Zimmerer * * * Zịm|mer|mann, der <Pl. …leute> [mhd. zimberman, ahd. zimbarman] …   Universal-Lexikon

  • Max Johann Otto Adolf Tortilovitz von Batocki-Friebe — Max Johann Otto Adolf Tortilowicz von Batocki Friebe, meistens nur von Batocki Friebe genannt (* 31. Juli 1868 auf Gut Bledau bei Cranz, Landkreis Königsberg, Ostpreußen; † 22. Mai 1944 auf Gut Wosegau bei Cranz[1]) war preußischer Jurist und… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Pradt —  Walter Pradt Spielerinformationen Geburtstag 12. April 1949 Geburtsort Wiesbaden, Deutschland Größe 1,83 m Position Torwart …   Deutsch Wikipedia

  • Max-Planck-Medaille — 1943, verliehen an Friedrich Hund Die Max Planck Medaille ist eine Auszeichnung, die seit 1929 jährlich von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Physik verliehen wird. Diese… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”