Walter Rogalla von Bieberstein

Walter Rogalla von Bieberstein
Walter Rogalla von Bieberstein
Walter Rogalla von Bieberstein als Kadett (etwa 1868)

Walter Alexander Ernst Rogalla von Bieberstein (* 20. Dezember 1851 auf Gut Rosoggen, Landkreis Sensburg, Ostpreußen; † 9. Januar 1914 in Königsberg, Ostpreußen) war Gutsbesitzer und preußischer Politiker.

Familie

Er entstammte einem alten ostpreußischen Adelsgeschlecht Rogalla von Bieberstein, das mit der Belehnung mit Gollubien im Bezirk Lötzen (Ostpreußen) im Jahr 1440 an Jacob Rogalla erstmals urkundlich erwähnt ist, und war der vierte Sohn des Gutsbesitzers Alexander Rogalla von Bieberstein (1813-1876), Gutsherr auf Rosoggen, und der Nanny von Mirbach (1809-1876) aus Sorquitten. Von den älteren Brüdern wurden Willibald und Christoph Berufsoffiziere, während Friedrich als Fähnrich im Deutsch-Französischen Krieg fiel.

Bieberstein heiratete am 14. Juli 1877 auf Gut Tautschken bei Soldau Olga Schilke (* 12. April 1854 auf Gut Tautschken; † 17. Januar 1943 auf Gut Rosoggen), die zweitjüngste der fünf Töchter des Rittergutsbesitzers Maximilian Schilke, Gutsherr auf Tautschken, und der Amalie Fettin. – Die ältere Tochter Lucie S. war mit dem Bruder Wilibald Rogalla von Bieberstein verheiratet, die jüngste Josephine S. heiratete 1880 in Ganshorn den späteren Landrat von Neidenburg, dann von Wolmirstedt, Friedrich Oskar von Hasselbach, Sohn des Bürgermeisters von Magdeburg Carl Gustav Friedrich Hasselbach.

Aus seiner Ehe stammen die beiden Söhne Waldemar (1878-1907), der wegen Fehlverhaltens in die USA geschickt wurde, allerdings 1907 beim Untergang seines Schiffes bei Haiti starb, und Kuno (1880-1921).

Leben

Bieberstein wuchs mit seinen Brüdern auf dem väterlichen Gut Rosoggen (heute: Rozogy) in Masuren zweisprachig auf. In der Familie wurde deutsch, auf dem Hof masurisch oder polnisch gesprochen. Sonntäglich ging es im Zweispänner zur evangelischen Kirche in Ribben. Nach Vorbereitung durch einen Hauslehrer kam er mit einem älterem Bruder auf das Herzog-Albrechts-Gymnasium in Rastenburg. Danach leistete er zunächst Militärdienst in der preußischen Armee u. a. von 1868 bis 1870 als Sekondeleutnant im Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1 in Königsberg, mit dem er auch am Deutsch-Französischen Krieg teilnahm. In diesem Regiment diente er bis 1879. Im Jahr 1880 kam er als Sekondeleutnant zum 6. Preußischen Landwehr-Regiment Nr. 43 nach Lötzen, wo er in den Jahren 1880-1884 als Premierleutnant geführt wurde. Er verließ die Armee im Rang eines königlich-preußischen Hauptmanns der Landwehr. Später verwaltete er von Rosoggen aus seine Güter, wo er um 1877 unter Mithilfe der Mitgift seiner Ehefrau auch das Herrenhaus erbaute. 1879 bewirtschaftete er als Leutnant der Reserve eine Gesamtfläche von 641,9 ha (davon Äcker und Gärten 435,5 ha, Wiesen 93,2 ha, Wald 110,0 ha und Ödland 3,2 ha) bei einem Grundsteuerreinertrag von 3.015 Mark. Wirtschaftliche Standbeine des Gutes waren die Pferdezucht (Remonten), die Schafzucht, die

Seine Visitenkarte als Mitglied des Herrenhauses

Schweinezucht und der Ackerbau.

Von 1900 bis 1906 war er Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Ribben bei Lautenburg, der die fünf Gemeinden Groß Steinfelde, Koslau, Ribben, Rosoggen und Steinhof umfasste. 1906 übertrug er die Bewirtschaftung des Rittergutes Rosoggen seinem zweiten Sohn, dem Leutnant der Reserve Kuno Rogalla von Bieberstein. Ab 1909 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses in Berlin. Bieberstein war 1909 in Königsberg Gründungsmitglied des Familienverbandes Rogalla von Bieberstein e. V. Seine Familie beschreibt ihn als „vornehmen Grundherren, reizenden Hausherrn und etwas sarkastisch“ und seine Ehefrau Olga als „Herrscherin in ihrem Reich, glänzende Repräsentantin und mit sprühendem Humor“.

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XIV, Seite 448, Band 78 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1981, ISSN 0435-2408
  • Wolf von Bila-Haindorf: Zusammenstellung des Grundbesitzes, welcher sich in der Provinz Ostpreußen in adelichen Händen befindet, DAB (Deutsches Adelsblatt), 1906 Seite 369
  • Hartwin Spenkuch: Das Preußische Herrenhaus, Adel und Bürgertum in der ersten Kammer des Landtages 1854-1919, Droste Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-5203-X
  • P. Ellerholz und H. Lodemann: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I Das Königreich Preussen, III Lieferung. Die Provinz Ostpreussen, Berlin, November 1879

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rogalla von Bieberstein (Adelsgeschlecht) — Wappen der Rogalla von Bieberstein Rogalla von Bieberstein ist der Name eines alten ostpreußischen Adelsgeschlechts, das mit der Belehnung mit Gollubien (ab 1938 Gollen)[1] im Kreis Lyck (Ostpreußen) im Jahr 1440 mit großem und kleinem Gericht… …   Deutsch Wikipedia

  • Rogalla von Bieberstein — Wappen der Rogalla von Bieberstein Rogalla von Bieberstein ist der Name eines alten ostpreußischen Adelsgeschlechts, das mit der Belehnung mit Gollubien (ab 1938 Gollen)[1] im Kreis Lyck (Ostpreußen) im Jahr 1440 mit großem und kleinem Gericht… …   Deutsch Wikipedia

  • Rogalla — ist der Name von Rogalla von Bieberstein, einem deutschen Adelsgeschlecht, dem unter anderen angehören Hermann Rogalla von Bieberstein (1823–1906), deutsch amerikanischer Bauingenieur, Geometer und Politiker in Texas Hermann Ferdinand Rogalla von …   Deutsch Wikipedia

  • Von und zu — Der Adel (lat.: nobilitas, althochdeutsch: Abstammung, Geschlecht) ist eine in den meisten Ländern Europas untergegangene privilegierte Gesellschaftsschicht. In feudalen Ständeordnungen war sie die herrschende soziale Schicht (Stand), gegründet… …   Deutsch Wikipedia

  • Altpreußisches Infanterieregiment No. 2 von 1655/32 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Protokolle der Weisen von Zion — Sergei Nilus, Das Große im Kleinen. Titelillustration der russischen Ausgabe aus dem Jahr 1911, die den Text der Protokolle der Weisen von Zion enthält. Die einzelnen Abbildungen stammen aus Dogme et rituel de la haute magie des französischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Rog — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Mitglieder des Preußischen Herrenhauses — Das Preußische Herrenhaus war die Erste Kammer des Preußischen Landtags nach der Verfassungsurkunde für den preußischen Staat vom 31. Januar 1850, die bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs gültig war. Die Mitglieder (Abgeordnete) des… …   Deutsch Wikipedia

  • Altpreußisches Infanterieregiment No. 2 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1 — Regimenter der Frühen Neuzeit Übersicht Liste der Stehenden Heere der Frühen Neuzeit Territorium Preußen Gattung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”