Beamen

Beamen

Teleportation bezeichnet den Transport einer Person oder eines Gegenstandes von einem Ort zu einem anderen, ohne dass das Objekt dabei physisch den dazwischen liegenden Raum durchquert. In esoterischen oder okkulten Zusammenhängen bezieht sich der Vorgang zumeist auf paranormale Fähigkeiten ohne Zuhilfenahme von technischen Hilfsmitteln.[1] Ein verwandter, insbesondere in der Science-Fiction-Literatur verwendeter Begriff ist Matter Transmission (englisch für Materieübertragung). Dieser Begriff nimmt in Abgrenzung zum parapsychologischen Konzept der Teleportation im allgemeinen nicht auf übernatürliche Kräfte Bezug, sondern stützt sich auf eine hypothetische Technik, um den Transportvorgang zu plausibilisieren. Gelegentlich werden in der Science-Fiction allerdings auch beide Bezeichnungen austauschbar verwendet.[2]

Die Bezeichnung Quantenteleportation für ein 1997 erstmals durchgeführtes physikalisches Experiment, bei dem Quantenzustände über eine instantane Zustandsänderung miteinander verschränkter Quantenobjekte übertragen werden, lehnt sich begrifflich an das populäre Teleportationskonzept an. Obgleich der damit bezeichnete Vorgang nichts mit Teleportation von Materie zu tun hat, greifen Science-Fiction-Autoren gelegentlich darauf zurück, um den Eindruck eines wissenschaftlichen Hintergrundes zu erwecken.[3]

Ursprung des Begriffes

Der Begriff Teleportation wurde vom amerikanischen Autor und Journalisten Charles Hoy Fort geprägt. Er verwendete ihn erstmals im Jahr 1931 in seiner Sammlung von unerklärlichen Vorgängen Lo! (deutsch Da!) zur Beschreibung einer mysteriösen Kraft zum Transport von Objekten. Insbesondere Poltergeist-Erscheinungen wie das unvermittelte Auftauchen und Verschwinden von Gegenständen, aber auch andere nicht erklärbare Phänomene wurden von Fort und in der Folge auch von anderen mit einer solchen Kraft in Verbindung gebracht.[4]

Verwendung in der Science-Fiction

Bereits vor Einführung des Teleportationsbegriffs durch Fort gab es Beschreibungen von Materieübertragungen in der phantastischen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts. Erstmals wurde eine Art Materietransport im Jahr 1855 von Sydney Whiting in seinem Roman Helionde geschildert, in dem der Protagonist träumt, er werde in Dampf aufgelöst und zu einer Sonne transportiert. Die erste eher technische Darstellung findet sich in der 1877 in der New York Sun erschienenen Kurzgeschichte The Man without a Body von Edward Page Mitchell. In dieser Geschichte wird eine Technik beschrieben, durch die Materie in Energie umgewandelt, zu einem Empfänger versandt und zurückgewandelt wird.[5]

In der Folge etablierte sich das Konzept des Transports von Dingen oder Lebewesen mittels Ent- und anschließender Rematerialisierung als Teil des Repertoires der Science-Fiction-Literatur, wenn es auch wegen seines eingeschränkten Nutzens als Hilfsmittel zur Voranbringung der Handlung nicht die Verbreitung anderer Konzepte wie etwa der überlichtschnellen Raumfahrt erreichte. Auf der Leinwand wurde es erstmals 1958 von Kurt Neumann in seinem auf einer Kurzgeschichte von George Langelaan basierenden Horrorfilm Die Fliege aufgegriffen. In dem Film kreuzt ein Wissenschaftler bei Experimenten mit einem dort Telepod genannten Gerät versehentlich seine DNS mit der einer Fliege. Einen Boom erlebte das Konzept allerdings erst mit dem Beginn der Science-Fiction-Serien im Fernsehen. Insbesondere die Serie Raumschiff Enterprise der 1960er Jahre, in die das dort Transporter genannte Konzept ursprünglich aus Kostengründen eingeführt wurde, um in der Produktion aufwändige Landesequenzen auf fremden Planeten umgehen zu können, sorgte für einen Popularitätsschub. Die routinemäßige Verwendung des Geräts und seine verschiedenen Fehlfunktionen wurden ein wichtiges Handlungselement der Serie, der von der Reihe inspirierte Satz „Beam me up, Scotty“ zum geflügelten Wort der Alltagskultur.[6]

Neben solchen technisch plausibilisierten Materietransmittern wird in der Science-Fiction auch das ursprüngliche, auf Gedankenkraft basierende Konzept der Teleportation verwendet. Beispiele für solche Darstellungen sind die Romane Where ever you may be (1953) von James Gunn, Blind Voice (1966) von Tom Reamy, The Witches of Karres (1978) von James H. Schmitz und A Coming of Age (1984) von Timothy Zahn.

Einzelnachweise

  1. Nevill Drury: The Dictionary of the Esoteric: 3000 Entries on the Mystical and Occult Traditions. Motilal Banarsidass Publ., 2003, ISBN 81-208-1989-6 S. 302.
  2. Brian M. Stableford: Historical Dictionary of Science Fiction Literature. Scarecrow Press, 2004, ISBN 0-8108-4938-0 S. 219.
  3. R. Mirman: Quantum Mechanics, Quantum Field Theory: Geometry, Language, Logic. iUniverse, 2004. ISBN 0-595-33690-6 S. 173–174
  4. David J. Darling: Teleportation: The Impossible Leap. John Wiley and Sons, 2005, ISBN 0-471-47095-3, S. 6–7.
  5. Matthias Schönhoff: 'Wenn's mal wieder länger dauert': Das Beamen, in Nina Rogotzki, Universität Kiel Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung von Populärkultur am Beispiel von Star Trek: Faszinierend!: Star Trek und die Wissenschaften. Ludwig-Verlag, 2003, ISBN 3-933598-25-7, S. 63.
  6. Brian Stableford: Science Fact and Science Fiction: An Encyclopedia. CRC Press, 2006, ISBN 0-415-97460-7, S. 290–291.

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