Walter Weidauer

Walter Weidauer
Walter Weidauer (Mitte) und Rudi Jahn (im Vordergrund) im Jahr 1958

Walter Weidauer (* 28. Juli 1899 in Lauter/Sa.; † 13. März 1986 in Dresden) war ein deutscher Politiker (KPD, später SED). Weidauer wurde vor allem bekannt als langjähriger Oberbürgermeister der Stadt Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Walter Weidauer wurde 1899 als Sohn eines Korbflechters geboren. Er besuchte die Volksschule in Lauter. Danach erlernte er das Zimmermannshandwerk. Von 1914 bis 1917 absolvierte Weidauer eine Zimmererlehre. 1916 schloss er sich der proletarischen Jugendbewegung an. 1920 wurde er Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), die er Ende 1921 wieder verließ. Anfang 1922 wechselte er zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Grab Walter Weidauers auf dem Dresdner Heidefriedhof.

Für die KPD war Weidauer von 1924 bis 1928 Stadtverordneter in Zwickau. Im Juli 1932 wurde Weidauer von seiner Partei als Reichswahlvorschlag in den Reichstag entsandt, dem er de facto bis zum März 1933 angehörte. Sein Reichstagsmandat wurde bei den Reichstagswahlen vom März 1933 zwar bestätigt, wahrnehmen konnte er es aufgrund der zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Verfolgung der Kommunisten durch die Nationalsozialisten nicht mehr. Nachdem er in den Jahren 1933 bis 1935 wiederholt verhaftet worden war, emigrierte Weidauer 1935 nach Prag. Später ließ er sich in Dänemark nieder. Dort nahm man ihn 1941 erneut fest und lieferte ihn nach Deutschland aus.

Nach dem Krieg trat Weidauer erneut in die KPD ein. Nach der Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde er Mitglied in dieser. Von 1946 bis 1958 amtierte Weidauer als Oberbürgermeister der Stadt Dresden. Außerdem gehörte er von 1946 bis 1951 auch dem Sächsischen Landtag an. In den Jahren 1958 bis 1961 bekleidete er schließlich noch das Amt des Vorsitzenden des Rat des Bezirkes für den Bezirk Dresden. Von Weidauer ist der Satz überliefert: „Das sozialistische Dresden braucht weder Kirchen noch Barockfassaden.“[1] Trotzdem ist Weidauer bis heute Ehrenbürger der Stadt Dresden.

Schriften

  • 1946, das erste Jahr des grossen Dresdner Aufbauplanes, Rat der Stadt, Nachrichtenamt, Dresden 1946.
  • Die Verwirklichung des grossen Dresdner Aufbauplanes für das Jahr 1946. Stand d. Arbeiten nach dem ersten halben Jahr, Ratsdruckerei, Dresden 1946.
  • Probleme des Neu- und Wiederaufbaus, Berlin 1947.
  • Neue Wege der Kommunalpolitik, Voco, Dresden 1948.
  • Das gesellschaftliche Leben in der modernen Stadt, Dresden 1955.
  • Inferno Dresden - Über Lügen und Legenden um die Aktion „Donnerschlag“, Dietz, Berlin 1965, 8. Auflage Dietz, Berlin 1990.

Literatur

  • Thomas Widera: Dresden 1945–1948. Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36901-8.
  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 850f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Astrid Pawassar: Dresdens Weg: Wie damals, nur schöner. In: Das Parlament. Ausgabe 17/18 vom 16. April 2007.


Vorgänger Amt Nachfolger
Gustav Leissner Oberbürgermeister von Dresden
1946-1958
Herbert Gute

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Weidauer — ist der Familienname folgender Personen: Friedrich Gustav Weidauer (1810–1893), deutscher Jurist und liberaler Politiker Walter Weidauer (1899–1986), deutscher Politiker (KPD, später SED); Oberbürgermeister der Stadt Dresden Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Walter König (SP) — Walter König (* 9. April 1908 in Nidau; † 4. Juli 2003 in Biel, reformiert, heimatberechtigt in Wiggiswil) war ein Schweizer Politiker (SP). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politischer Werdegang …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Löffler — (* 12. September 1899 in Dresden; † 15. Mai 1988 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler, der sich besonders um die Erhaltung und Dokumentation der architektonischen Denkmäler seiner Heimatstadt Dresden verdient… …   Deutsch Wikipedia

  • Luftangriffe auf Dresden — Blick vom Turm der Kreuzkirche auf die durch die Luftangriffe zerstörte Innenstadt Dresdens Luftangriffe auf Dresden wurden im Zweiten Weltkrieg von der Royal Air Force (RAF) und der United States Army Air Forces (USAAF) auf den Großraum Dresden… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags (SBZ) 1.Wahlperiode — Diese Liste gibt einen Überblick über die Mitglieder des Sächsischen Landtags in der Sowjetischen Besatzungszone in der 1. Wahlperiode vom 22. November 1946 bis zum 6. Oktober 1950. Die Landtagswahl fand am 20. Oktober 1946 statt. Zusammensetzung …   Deutsch Wikipedia

  • Sophienkirche (Dresden) — Die Sophienkirche war ein evangelischer Sakralbau unweit des Zwingers in Dresden. Sie entstand 1351 als Kirche des Franziskanerklosters und war zum Zeitpunkt ihres Abbruchs die einzige in ihrer Grundsubstanz erhaltene gotische Kirche der Stadt.… …   Deutsch Wikipedia

  • David Irving — For other uses, see David Irving (disambiguation). David Irving …   Wikipedia

  • Aerobombe — 1960er Jahre: B 52 wirft Bomben auf Vietnam ab Eine Fliegerbombe (auch Abwurfkampfmittel bzw. Abwurfmunition) ist eine Bombe, die aus einem Flugzeug, einem so genannten Bomber, abgeworfen wird und, je nach Zündsystem, beim Aufprall, in geringer… …   Deutsch Wikipedia

  • Bombardierung Dresdens — Blick vom Rathausturm über den Pirnaischen Platz auf die zerstörte Innenstadt Dresdens nach den Luftangriffen Luftangriffe auf Dresden wurden im Zweiten Weltkrieg von der Royal Air Force (RAF) und der United States Army Air Forces (USAAF) auf den …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”