Wanjura

Wanjura

Marlies Wanjura (* 7. Januar 1945 in Berlin) ist die Bezirksbürgermeisterin des Berliner Bezirks Reinickendorf. Sie gehört der CDU an und ist stellvertretende Landesvorsitzende ihrer Partei sowie Ortsvorsitzende im CDU-Ortsverband Lübars-Waidmannslust.[1]

Inhaltsverzeichnis

Familie, Ausbildung und Beruf

Marlies Wanjura auf der Nordberliner Hochzeitsmesse in Tegel

Marlies Wanjura wuchs im Reinickendorfer Ortsteil Frohnau auf. Ihre Schulzeit schloss sie 1961 mit der mittleren Reife ab. Sie ließ sich am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin-Wedding, heute Campus Virchow-Klinikum der Berliner Charité, zur Krankenschwester ausbilden, wo sie nach der Ausbildung auch beruflich tätig war. Nach ihrer Heirat 1967 und der Geburt zweier Söhne unterbrach sie ihre berufliche und politische Arbeit zugunsten ihrer Familie für knapp zehn Jahre. Trotzdem nahm sie weiterhin verschiedene ehrenamtliche Verpflichtungen wahr.

Mitte der siebziger Jahre trat Wanjura wieder ins Berufsleben ein und war im sozialpflegerischen Dienst eines Berliner Unternehmens tätig, wo sie in den Betriebsrat gewählt wurde. 1979 wechselte sie als Ausbildungsreferentin zur Berliner Caritas. Von 1980 bis 1982 war sie in derselben Funktion beim Malteser Hilfsdienst tätig und engagierte sich für den Auf- und Ausbau der Berliner Sozialstationen.

Politisches Wirken

Zwischen 1984 und 1990 hatte Wanjura ihr erstes öffentliches Amt bei der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales inne. Anfang 1991 wurde sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und nach einem Monat Stadträtin für Gesundheit und Umweltschutz beim Bezirksamt Reinickendorf von Berlin. Ein weiteres Jahr später wurde sie zur stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin gewählt. Seit 1995 ist sie ununterbrochen Bezirksbürgermeisterin in Reinickendorf. In ihrer Amtszeit wurde der Bezirk von der Industrie- und Handelskammer Berlin zweimal als „wirtschaftsfreundlichster Bezirk Berlins“ ausgezeichnet.[2]

Im Juli 2007 lehnte Wanjura den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf, im Zusammenhang mit dem Christopher Street Day jährlich während der Pride Week vor dem Rathaus Reinickendorf die Regenbogenfahne zu hissen, mit der Frage ab, was man tun wolle, „wenn die NPD käme und eine Flagge hissen möge“. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) forderte daraufhin ihren Rücktritt.[3] Ein breites Mehrheitsbündnis aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Grauen – Graue Panther in Reinickendorf erhöhte den Druck auf die Bürgermeisterin, das Anti-Gewalt-Projekt Maneo protestierte gegen die Weigerung mit einem Kiss-In.[4]

Umstritten ist Wanjuras Verantwortlichkeit für eine Machbarkeitsstudie im Zuge einer Public Private Partnership für die Bewirtschaftung von Schulgebäuden, für deren Berechnung nicht die wirklich sanierungsbedürftigen Schulen ausgewählt wurden. [5]

Weil in einem anderen Fall die Bauvorbereitung des Tegeler Borsigshafens nicht den Regeln der Berliner Landeshaushaltsordnung entsprechen soll, überprüft die Berliner Staatsanwaltschaft eine strafrechtliche Relevanz des Hafengeschäfts. Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte Wanjura hingegen, die Vergabe der Leistungen sei „ordnungsgemäß nach dem geltenden Vergaberecht unter Beachtung der Landeshaushaltsordnung“ erfolgt. [6]

In einem dritten Fall soll Frau Wanjura in einem Letter of Intent die Verpflichtung des Bezirks übernommen haben, die Schiffsverladungen im Borsighafen von Schwertransporten bis Ende 2008 sicherzustellen, obwohl Haushalts- und Rechtsamt vor diesem Geschäft gewarnt hatten. Erst im Nachhinein informierte Wanjura den Rechnungshof, obwohl aus einem Nichteinhalten hohe Schadensersatzforderungen auf den Bezirk zukämen. [5]

Belege

  1. Website des CDU-Ortsverbands Lübars-Waidmannslust
  2. Angabe auf der persönlichen Website Wanjuras
  3. Gay Web News: Wanjura setzt Schwule und Lesben mit NPD gleich. LSVD: Bürgermeisterin muss zurücktreten
  4. Gay Web News: Flagge zeigen in Reinickendorf
  5. a b Rainer W. During: Kritik an Bürgermeisterin Wanjura. Der Tagesspiegel vom 10. Juli 2007
  6. Rainer W. During: Vergabe war „korrekt“. Der Tagesspiegel vom 28. August 2007

Weblinks


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