Wasgau

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Wasgau
Lage des Wasgaus (orange) im Süden des Pfälzerwaldes

Lage des Wasgaus (orange) im Süden des Pfälzerwaldes

Rehberg (577 m) als höchster Berg des Wasgaus

Rehberg (577 m) als höchster Berg des Wasgaus

Höchster Gipfel Rehberg (577 m ü. NHN)
Lage Rheinland-Pfalz
Südteil des Pfälzerwaldes
Gestein Gesteinseinheiten Buntsandstein und Zechstein
Alter des Gesteins Buntsandstein 251–243 Mio. Jahre,
Zechstein 256–251 Mio. Jahre
Fläche 400 km²
Besonderheiten geomorphologisch Fortsetzung in den französischen Vogesen

Wasgau ist heute der Name einer etwa 400 km² großen Mittelgebirgslandschaft in Rheinland-Pfalz. Obwohl diese sich geomorphologisch gesehen noch weiter ins französische Nordelsass erstreckt, wird als Wasgau nur der Südteil des Pfälzerwaldes in Deutschland bezeichnet. Jenseits der Grenze in Frankreich setzt sich die Landschaftsform des Wasgaus, ohne dass sie diesen Namen trägt, in den nördlichen Vogesen (frz. Les Vosges) fort und endet an der Zaberner Steige (frz. Col de Saverne).

Die höchste Erhebung des Wasgaus ist mit einer Höhe von 577 m ü. NHN der Rehberg bei Annweiler. Auf französischer Seite im Nordelsass wird er geringfügig übertroffen vom Großen Wintersberg bei Bad Niederbronn mit 581 m ü. NHN.

Der Wasgau gehört zum deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Vosges du Nord.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Wasgau erstreckt sich vom Flüsschen Queich bzw. der Bundesstraße 10 PirmasensLandau im Norden bis zur französischen Grenze im Süden und von der Linie Pirmasens–Eppenbrunn im Westen bis zum Beginn der Rheinebene im Osten; dabei entspricht die letztgenannte Abgrenzung einer Linie, welche von Albersweiler im Queichtal bis nach Schweigen an der französischen Grenze reicht. Etwa zentral liegt das Dahner Felsenland.

Struktur

Typische Wasgaulandschaft mit Kegelbergen und Verebnungsflächen: Blick vom Rehberg nach Südwesten

Die Erhebungen des Wasgaus unterscheiden sich von denen des restlichen Pfälzerwaldes durch den charakteristisch stärker gegliederten Verlauf, die häufigen Kegelberge sowie die deutlich abgerundeten Kuppen. Zwischen den Bergen fallen teilweise ausgedehnte Verebnungsflächen auf.

Entwässert wird der Wasgau überwiegend nach Osten durch linke Nebenflüsse des Rheins, nämlich die Queich, die Lauter (am Oberlauf Wieslauter genannt) und den Saarbach, der sich als Sauer im Nordelsass fortsetzt. Natürliche Stillgewässer gibt es im Wasgau nicht; doch vor allem im Bereich des Saarbachs haben Wooge aus dem Mittelalter überdauert. Das sind kleine Stauseen, die künstlich angelegt wurden, um darin Fische zu züchten oder um ihr Wasser zum Betrieb von Mühlen bzw. Hammerwerken zu nutzen.

Name und Geschichte

Wasgau und Vogesen haben denselben sprachlichen Ursprung, den zunächst keltischen Berg- und Waldgott Vosegus, der von den Römern in die lateinischen Begriffe Vosegus mons (Vosegus-Gebirge) bzw. Silva Vosegus (Vosegus-Wald) übernommen wurde.[1] Dieser Name wurde im Französischen zu Vosges, im Mittelhochdeutschen zu Wasigen, das zu Wasgau und Wasgenwald fortentwickelt. Sprachverwandt ist auch die sich südwestlich an die Vogesen anschließende Vôge, deren Name aus einem Femininum *Vosagia entstanden ist.

Allmählich entwickelten sich die Bezeichnungen wegen der deutsch-französischen Grenze auseinander – der elsässische Gebirgsteil heißt heute Vogesen, der pfälzische Wasgau. Während der Zeit von 1871 bis 1919, als das Elsass und Teile Lothringens vorübergehend wieder zu Deutschland gehörten, wurden die Vogesen meist mit Wasgenwald bezeichnet, um die Distanzierung vom romanisch-lateinischen Begriff zu betonen.

Durch den Wasgau führte einst die Südroute des historischen Pfälzischen Jakobsweges, dem heute eher touristische als religiöse Bedeutung zukommt.

Sehenswürdigkeiten

Burgen

Von den zahlreichen Burgen der Gegend haben einige Geschichte geschrieben: In der während des 20. Jahrhunderts teilrestaurierten Reichsburg Trifels wurden im Mittelalter zeitweise die Reichskleinodien verwahrt; zusammen mit den Burgen Anebos und Scharfenberg ist der Trifels das Wahrzeichen von Annweiler. Der Berwartstein des legendären Ritters Hans von Trotha, genannt „Hans Trapp“, ist restauriert, bewohnt und bewirtschaftet. Die Burg Drachenfels wurde zerstört, weil ein Anteil dem aufrührerischen Ritter Franz von Sickingen gehört hatte. Weitere Burgen der Region sind z. B.:

Felsformationen

Vor allem das Dahner Felsenland, das den Hauptteil des Klettergebiets Südpfalz ausmacht, ist reich an bizarren Felsformationen aus Buntsandstein. Auch unter Nichtkletterern bekannt sind besonders der Teufelstisch bei Hinterweidenthal und der Jungfernsprung in Dahn. Von den weiteren Felsen seien beispielhaft erwähnt:

Sonstige

Zu den sonstigen Sehenswürdigkeiten zählen das Biosphärenhaus mit dem angeschlossenen Baumwipfelpfad in Fischbach, der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße in Silz nahe der Klingbachquelle sowie das Deutsche Schuhmuseum und die Gläserne Schuhfabrik in Hauenstein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Besiedelung

Der Wasgau ist dünn besiedelt. Die relativ kleinen Ortschaften liegen in den Tälern zwischen den waldreichen Bergen. Die größten sind die Kleinstädte Annweiler am Trifels und Dahn sowie die Ortsgemeinde Hauenstein.

Wirtschaft

Im 19. und 20. Jahrhundert dominierten neben der Forstwirtschaft Manufakturen und Kleinfabriken, die sich vor allem mit der Schuhherstellung beschäftigten. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem Rückgang der Schuhindustrie setzte die Wirtschaft vermehrt auf Tourismus, der mittlerweile zum Haupterwerbszweig geworden ist. Dabei wird neben bloßer Erholung auch Aktivurlaub angeboten, z. B. Sportklettern im Klettergebiet Südpfalz oder Wandern).

Verkehr

Außer der im Norden gelegenen Hauptverkehrsader B 10 erschließen im Osten die B 48 Annweiler–Bad Bergzabern sowie im Westen und Süden die B 427 Hinterweidenthal–Dahn–Bad Bergzabern die Region.

Die Bahnlinie Pirmasens–Landau, die parallel zur B 10 verlaufende Queichtalbahn, war früher Teil der Fernverbindung zwischen Saarbrücken und München, wurde jedoch in ihrer Bedeutung immer mehr zurückgestuft. Auf der Wieslauterbahn im Westen findet an Sonn- und Feiertagen Ausflugsverkehr statt.

Weblinks

 Commons: Wasgau – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernhard Maier: Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3406460941.

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