Wassermusik (Händel)

Wassermusik (Händel)

Die Wassermusik von Georg Friedrich Händel (1685–1759) wird zumeist in drei Suiten (HWV 348, 349 und 350) unterschiedlichen Charakters und unterschiedlicher Besetzung gegliedert. Mit einer Lustfahrt des englischen Königs Georg I. am 17. Juli 1717 auf der Themse lässt sich nur die zweite Suite dokumentarisch in Verbindung bringen. Das Orchester fuhr auf eigenen Booten hinter der königlichen Barke her. Georg I. zeigte sich von der Musik derart angetan, dass er das Werk und einzelne Stücke daraus mehrfach wiederholen ließ. Die Aufführung der beiden anderen Suiten lässt sich nicht genau datieren.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Die Reihenfolge der Stücke ist nicht genau überliefert. Tatsächlich erschien die erste komplette Ausgabe der Partitur erst 1743 (als Bearbeitung für Klavier). Dies lässt den Interpreten viel Spielraum bei der Aufführung dieses Werks. So werden die Suiten II (D-Dur) und III (G-Dur) zuweilen auch zu einer zusammengefasst.

Die Suite Nr. 1 in F-Dur besticht durch ihre im französischen Stil gehaltene Ouvertüre, durch lebhafte Tänze und langsame Elemente. Die Suite Nr. 3 ist sehr intim gehalten, während die zweite Suite vom Einsatz mehrerer Trompeten lebt.

Suite Nr. 1 in F-Dur, HWV 348

  1. Ouvertüre (Largo – Allegro)
  2. Adagio e staccato
  3. Allegro – Andante – Allegro da capo
  4. Menuet
  5. Air
  6. Menuet
  7. Bourrée
  8. Hornpipe
  9. Allegro

Suite Nr. 2 in D-Dur, HWV 349

  1. Ouverture (Allegro)
  2. Alla Hornpipe
  3. Menuet
  4. Lento
  5. Bourrée

Suite Nr. 3 in G-Dur, HWV 350

  1. Allegro
  2. Rigaudon
  3. Allegro
  4. Menuet
  5. Allegro

Orchesterbesetzung

Zwei Flöten, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, zwei Trompeten, zwei Solo-Violinen, Streicher.

Händels Wassermusik ist als Freiluftmusik geschrieben. Das bedeutete, dass ein stark besetztes Orchester gebraucht wurde. Zeitzeugen sprachen von einem Orchester mit fünfzig Musikern. Trompeten als sehr starke Instrumente waren da natürlich gefragt. Unter diesen Umständen betrachtet ist der immer wiederkehrende Kontrast zwischen Hörnern und Trompeten kein Kontrast zwischen laut und leise, sondern ein Kontrast der verschiedenen Klangfarben. Kaum vorstellbar ist, dass ein Cembalo bei der Aufführung auf der Themse mitgespielt hat. Ein Zeitzeuge erwähnte ein Orchester mit Trompeten, Hörnern, Oboen, Fagotten, Querflöten, Violinen und Bässen (Violoncelli und Kontrabässe). Oft kommen noch Pauken, die in der Partitur nicht notiert sind, zur Verwendung.

Bericht der Daily Courant vom 19. Juli 1717

„Am Mittwoch abend, ungefähr um acht, begab sich der König in einem offenen Schiff auf eine Bootsfahrt… und fuhr, von vielen anderen, mit Standespersonen besetzten Booten, begleitet, flussauf nach Chelsea. Ein Schiff der Stadtgilde trug die Musiker, die über 50 Instrumente jeglicher Art verfügten. Sie spielten die ganze Zeit die schönsten, besonders für diese Lustfahrt von Mr. Händel komponierten Sinfonien, welche Seiner Majestät derart gefielen, dass sie auf dem Hin- und Herweg dreimal wiederholt werden mussten.“

Weblinks

Literatur

  • Zeitungsartikel: Fiske, Roger; Deutsche Übersetzung Stefan de Haan; 1973; HANDEL, THE WATER MUSIC, WASSERMUSIK; Ernst Eulenburg Ltd.; London
  • Redlich, Hans Ferdinand; 1976; HÄNDEL, Water Music, Wassermusik; Bärenreiter; Kassel
  • Das neue Lexikon der Musik in vier Bänden; 1996; J.B. Metzler; Stuttgart

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