Wattlaufen

Wattlaufen
Wattwanderung

Unter Wattwandern versteht man eine Wanderung im Wattenmeer. Diese wird üblicherweise im Rahmen einer organisierten Führung unter Leitung eines kundigen Wattführers unternommen.

Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten des Wattwanderns

Das Watt - der Meeresboden, der nur bei Ebbe freiliegt - besteht aus Schlick. Dies ist eine sandig-tonig-kalkige Anschwemmung des Meeres mit organischen Beimischungen. Man unterscheidet zwischen Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt. Der für eine Wanderung am besten geeignete Boden ist das Sandwatt oder das Mischwatt. Hier sinkt man nicht zu tief ein. Das Gehen fällt daher leichter und ist entspannender. Sandwatt kann sehr hart sein - fast wie Betonboden. Schlickwatten sind hingegen sehr schlammig. Man sinkt meist bis zu den Knien ein, in seltenen Fällen aber auch bis zur Hüfte. Das Mischwatt ist eine Mischung aus beiden Wattarten.

Abhängig von der Art des Watts geht man entweder barfuß (Sandwatt) oder mit hohen, geschlossenen Schuhen (Schlickwatt). Im Sandwatt ist das Laufen ohne Schuhe angenehmer und so erhalten die Füße eine natürliche Massage. Im Schlickwatt sind Schuhe notwendig, damit die im Watt befindlichen Muscheln nicht die Füße und Beine verletzen. Das Wandern in dieser weiten Landschaft und der sauberen Luft ist sehr erholsam und fördert den Stressabbau. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Spaßeffekt, den das Wandern im Watt bereitet. Hier sind die Empfindungen sehr unterschiedlich - die einen genießen es, bis zu den Knien im Schlick umherzuwaten, für andere ist der Schlick einfach widerlich.

Im Rahmen einer organisierten Wattführung kann man Informationen über den Naturraum Wattenmeer, die Lebewesen im Wattboden und die Wirkung der Gezeiten auf diese Welt zwischen Ebbe und Flut erhalten. Geführte Wattwanderungen werden von den meisten Fremdenverkehrsämtern oder Naturschutzverbänden wie zum Beispiel der Schutzstation Wattenmeer angeboten.

Das Wattenmeer steht unter Naturschutz. Folgende Regeln sollen bei einer Wanderung daher beachtet werden.

  • Ausgeschilderte und abgezäunte Brut- und Rastgebiete der Wasservögel, sowie einige Schutzzonen des Nationalparks dürfen nicht betreten werden.
  • Von Vogelansammlungen sollte man einen Abstand von mindestens 300 Metern halten.
  • Hunde können an kurzer Leine mitgenommen werden.

Sicherheitshinweise für eine Wanderung im Watt

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Auf einer Wattwanderung sollte man einige Sicherheitshinweise beachten - insbesondere wenn man alleine im Watt unterwegs ist. Aus Sicherheitsgründen sollte man aber das Watt mindestens zu zweit (oder mit mehreren Personen) betreten.

  • Das Watt sollte nur während der Ebbe und unter ortskundiger Führung betreten werden. Die Flut läuft mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2 bis 3 Seemeilen (=5 km) pro Stunde auf und Priele schneiden den Rückweg zum Ufer bei Volllaufen ab. Ohne (genaugehende) Uhr und Kenntnis des nächsten Niedrigwassers sollte man nicht ins Watt gehen.
  • Im Watt ist auf Grund der Reflexion des Sonnenlichtes auf dem nassen Boden die Sonnenstrahlung sehr intensiv. Daher sollte man vorher reichlich Sonnencreme auf die Haut auftragen und Oberkörperbekleidung tragen (schwerer Sonnenbrand).
  • Seenebel kann sehr plötzlich auftreten. Um die Orientierung nicht zu verlieren, sollte eine Wattwanderung nur mit Kompass stattfinden.
  • Zivilisationsmüll ist auch im Watt zu finden. Scherben - aber auch kleine Muschelstücke - können die Füße verletzen. Es empfiehlt sich, vorsichtshalber Wundschnellverband mitzunehmen und Sandalen oder Gummistiefel zu tragen (Verletzungsgefahr).
  • Bei Gewitter sollte das Watt nie betreten werden. In der weiten, flachen und feuchten Landschaft ist die Gefahr eines Blitzeinschlages sehr groß.
  • Zur eigenen Sicherheit sollte man folgende Ausrüstung mitführen: Taschenlampe (bevorzugt LED-Lampe (lange Leuchtdauer) oder Dynamo-Lampe (Batterieunabhängig)), Kompass, (topografische) Karte des Gebietes, Gezeitenkalender des Gebietes (gibt es meist kostenlos in der Kurverwaltung/Touristeninfo des Ortes), Trillerpfeife.
  • Weiterhin empfiehlt sich folgende Ausrüstung: Handy (bevorzugt D-Netz, da bessere Verfügbarkeit in Küstennähe), mobiles Navigationsgerät. Bei beiden Gegenständen auf volle Batterien/Akkus achten - evtl. Reservebatterien/Akkus mitnehmen.

Bekannte Wattwanderwege

Nachfolgend sind einige Beispiele bekannter Wattwanderrouten aufgeführt. Unter Beachtung der Schutzzonen und der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen kann man auch an jeder anderen Stelle das Watt betreten. Insbesondere sind schon kleine Wanderungen im ufernahen Watt an der gesamten Küste ein Erlebnis und für Familien mit Kindern besonders gut geeignet.

  • Zwischen den Nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr besteht ein 8 km langer Wattenweg. Im Rahmen einer geführten Wanderung gelangt man bei Ebbe nach Durchqueren eines etwa knietiefen Priels kurz vor Amrum zu Fuß von einer zur anderen Insel (Vorsicht bei Abkürzungsversuchen, kurz vor Föhr ist gefährlich tiefes Schlickwatt, Abkürzen dort völlig unmöglich).
  • Zu einigen Halligen im nordfriesischen Wattenmeer werden regelmäßig geführte Wanderungen angeboten, wie zum Beispiel zwischen Dagebüll auf dem Festland und der Hallig Oland (Entfernung 6 km) und der Hallig Langeneß (Entfernung 10 km), sowie zwischen Schlüttsiel und der Hallig Gröde (Entfernung 8 km) und von Lüttmoorsiel nach Nordstrandischmoor (Entfernung 4,5 km). Zu bestimmten Zeiten ist bei Flut eine abrundende Schiffstour möglich.
  • Benannt ist der Arngaster Leuchtturm nach der Insel Arngast, die 1905 einer Sturmflut zum Opfer fiel. Der Leuchtturm befindet sich im Jadebusen-Watt. Er ist bei Niedrigwasser auch zu Fuß erreichbar.
  • Zu den Ostfriesischen Inseln Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Minsener Oog werden regelmäßig Wanderungen durch das Watt angeboten.
    Zur westlichsten Insel Borkum besteht keine Wattwanderverbindung.
    Wanderungen nach Wangerooge und Juist sind nicht erlaubt.
  • Im sogenannten Cuxland führen von den Cuxhavener Ortsteilen Duhnen und Sahlenburg zwei Wattwege, die sich unterwegs vereinen, zur Insel Neuwerk. Von Sahlenburg und Duhnen werden auch Pferdewagen für die etwa 8 bzw. 12 km lange Tour eingesetzt. Gerne wird von Neuwerk bei Flut per Schiff nach Cuxhaven zurückgekehrt, wo Busse zu den Startorten bereitstehen. Ein weiterer Wattwanderweg besteht zwischen Neuwerk und der Vogelinsel Scharhörn.
  • In den Niederlanden zu den „Westfriesischen InselnAmeland, Engelsmanplaat, Schiermonnikoog, Simonszand und Rottumeroog.
  • Von Genêts in der Normandie vorbei an der unbewohnten Felseninsel Tombelaine zum Mont-Saint-Michel (7 km) werden geführte Wanderungen angeboten. Sie finden von Ende April bis Oktober statt. Ohne Führer sollte diese Wanderung nicht unternommen werden, da es in diesem Gebiet Treibsand geben kann.

Siehe auch

Weblinks


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