Watzdorf (Adelsgeschlecht)

Watzdorf (Adelsgeschlecht)
Wappen der von Watzdorf

Die Familie von Watzdorf (auch von Watzdorff) ist ein thüringisches, später auch freiherrliches und seit 1719 gräfliches Adelsgeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Evangelisch und katholisch. - Preußen und Sachsen. - Thüringischer Uradel, der seinen Namen von dem gleichnamigen Orte bei Rudolstadt herleitet Urkundlich gesichert erscheint der Name von Watzdorf erstmals im Jahr 1137 anlässlich der Belehnung des Ritters und Vogtes Conradus de Wazdorf auf dem Greifenstein mit dem in der Nähe gelegenen Dorf Watzdorf durch Graf Sizzo von Schwarzburg. Die frühesten Besitzungen der Familie lagen in großer Anzahl im Raum überwiegend beiderseits der Saale, so auch die Stammsitze der zwei Hauptlinien des Geschlechtes Altengesees und Neidenberg. Im Laufe der Jahrhunderte breitete sich das Geschlecht im thüringisch-sächsischen Raum mit weiteren Schwerpunkten im Vogtland, in der weiteren Umgebung von Leipzig und in der Lausitz aus. Erst im 19. Jahrhundert erwarb es Grundbesitz in Schlesien und vorübergehend in Westpreußen. Zahlreiche Familienmitglieder der von Watzdorfs waren im sächsischen Staatsdienst tätig, u. a. Christian Heinrich von Watzdorf (1698–1747). Seine viel versprechende Laufbahn - 1720 Kammerherr, 1724 Hof- und Justizrat, 1725 außerordentlicher Gesandter an den Höfen in Parma und Florenz - endete infolge seines Widerstandes gegen die Willkürherrschaft des Ministers Graf Brühl. Watzdorfs Güter wurden eingezogen, und er kam als Staatsgefangener auf die Festung Königstein, wo er nach dreijähriger Haft starb. Ein weiteres Mitglied der Familie, Werner von Watzdorf, war von 1895 bis 1902 sächsischer Finanzminister.

Die Familie ist auch vereinzelt im vogtländisch-fränkischen Raum belegt. Emmerentia von Watzdorf stirbt am 10. März 1560 auf dem Gut Nestelreuth bei Naila. [1] Die Watzdorf besaßen nach 1547 auch ein Gut in Feilitzsch. [2] Sie sind dabei unter anderem mit den Familien Wildenstein und Sparneck [3] verwandt.

Besitze der Familie Watzdorf

Schloss Wiesenburg mit Schlosspark
Renaissance-Schloss der Dornburger Schlösser

Schloss Lichtenwalde

1719 ersteigerte Jakob Heinrich Graf von Flemming den verschuldeten Besitz Schloss Lichtenwalde derer von Bünau und verkaufte ihn 1722 an Christoph Heinrich Reichsgraf von Watzdorf († 1729) weiter, der die Reste der alten Burg wie auch des Harrasschen Schlosses abreißen ließ und ein großes Barockschloss an deren Stelle errichtete. Sein Sohn Friedrich Carl von Watzdorf († 1764) ließ um die Anlage ab 1730 einen weitläufigen Park anlegen.

Als Watzdorf ohne Nachkommen starb, gelangte Lichtenwalde 1764 in den Besitz seiner Witwe, Henriette Sophia, geborene Gräfin Vitzthum von Eckstädt. Die Grafen Vitzthum von Eckstädt blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 Schlossherren auf Lichtenwalde.

Schloss Wiesenburg

Der 123 ha große Park von Schloss Wiesenburg ist ein bedeutendes Gartendenkmal. Der damalige Schlossherr, Curt Friedrich Ernst von Watzdorf, schuf die Parkanlage ab 1863. Heute wird der Schlosspark von der Gemeinde Wiesenburg/Mark unterhalten.

Schloss Nudersdorf

Am 18. November 1840 wurde das Allodial-Rittergut Nudersdorf meistbietend an den Ökonomieinspektor Christian Meyer aus Wiesenburg versteigert, der im Auftrag des sächsischen Kammerherrn und Rittergutsbesitzer Curt Friedrich Gottlob von Watzdorf aus Wiesenburg das Gut erwarb. Watzdorf starb am 14. April 1848 und seine Witwe und Kinder erbten das Gut. Sie verkauften es am 4. April 1849 an den Amtmann Johann Friedrich Pfau aus Lobstädt bei Borna, später in Anger bei Leipzig wohnhaft.

Dornburger Schlösser

Das Renaissance-Schloss unter den Dornburger Schlössern wurde 1539 von Volrad von Watzdorf anstelle eines im 14. Jahrhunderts erbauten Gutshauses errichtet. Wegen Überschuldung des Eigentümers wurde das Schloss 1571 an Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar verkauft.

Wappen

Das Wappen ist Gold und Schwarz gespalten. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwarzes und ein goldenes Büffelhorn, die mit vier, aus je mit drei Federn bestehenden natürlichen Pfauenspiegeln besteckt sind.

In Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 erscheinen die von Watzdorf unter dem Adel aus der Meißen. Das Wappen ist dort spiegelverkehrt abgebildet.

Persönlichkeiten

Wappen nach Siebmacher (spiegelverkehrt)

Literatur

  • Christian Heinrich von Watzdorf: Hist. Genealogische Beschreibung des uralten adligen Geschlechtes Derer von Watzdorf 1740, revidiert, fortgesetzt und hersg. von F. Nitze, Dresden 1872, danach Lommer 1884
  • Camillo von Watzdorf: Geschichte des Geschlechtes von Watzdorf, Dresden 1903
  • Adam von Watzdorf: Geschichte des Geschlechtes von Watzdorf, 3.Bde. 1985
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408

Einzelnachweise

  1. http://www.marlesreuth.de/nestlreu.htm
  2. http://www.feilitzsch.de/gemeinde_ges.php3
  3. Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 22,3 (1905); S. 1–65.

Weblinks

 Commons: Watzdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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