Wealdensandsteine

Wealdensandsteine
Vorkommen des Deister-, Nesselberg-, Osterwald- und (teilweise) Süntelsandsteins
Welfenschloss Hannover zum Teil mit Wealdensandstein vom Nesselberg erbaut
Rattenfängerhaus mit Wealdensandstein aus dem Süntel erbaut
Neues Rathaus Hannover aus Deistersandstein erbaut

Die Wealdensandsteine, Süntel-, Deister-, Nesselberg-, Osterwald- und Bückebergsandstein (heute Obernkirchener Sandstein), stammen von Erhebungen in Norddeutschland, vom Deister, Nesselberge, Süntel, Osterwald und Bückeberg. Im Jahre 2008 war lediglich ein Steinbruch am Bückeberge in Obernkirchen in Betrieb, in dem Wealdensandsteine gebrochen werden, der Steinbruch des Obernkirchener Sandsteins. Diese Sandsteingruppe gehört zur Unteren Kreide, dem Wealden (Wälderton).

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Vorkommen

Die Verbreitung der Wealdensandsteine erstreckt sich von den Erhebungen des Deisters und der im Norden vorgelagerten Stemmer Berge, der Rehburger Berge im Südwesten des Steinhuder Meeres, der Bückeberge bis zum Harrl im Westen, des Süntels bei Hameln, des Nesselberges und des Osterwaldes.
Diese Höhenzüge sind aus einer Brackwasserbildung, aus Schieferton und Sandstein, gebildet worden, in die auch Kohleflöze eingelagert sind. Die Mächtigkeit der Schichten ist unterschiedlich und die tonigen und sandigen Schichten wechseln ab und sie beträgt bei den Rehburger Bergen 6 bis 7 Meter, Im Harrl und in den Bückebergen ist das abbauwürdige Vorkommen 14 bis 20 Meter hoch, im Stemmer Berg um die 100 Meter, im Süntel beträgt die Höhe 200 bis 300 Meter und im Deister nimmt die Mächtigkeit stark ab. Bei Tiefbohrungen im Steinbachtal stellte man sogar Mächtigkeiten von 340 m und weiter talabwärts bei Flegessen 390 m fest.[1]

Abbauorte

Die Abbauorte auf dem Kamm des Bückeberges liegen um Obernkirchen, die des Deisters lagen um Barsinghausen, Egestorf und Bredenbeck. Am Süntel lagen die Steinbrüche um Hamelspringe und Welliehausen und am Nesselberge bei Altenhagen und im Osterwald am Ort Osterwald. Im Westen der Weser kommen die Wealdensandsteine am Nordrand des Wiehengebirges bei Bohmte, im Teutoburger Wald bei Borgholzhausen, Eppendorf und Wellingholzhausen und in der Nähe von Peine bei Abbensen vor.

Mineralbestand und Gesteinseigenschaften

Die Anteile dieser Sandsteine sind: Quarz 79 bis 82 Prozent, Gesteinsbruchstücke 18 bis 20 Prozent, Schwermetalle bis zu 2 Prozent. Diese Sandsteine führen gerundete Quarzkörner, die überwiegend quarzitisch und nur selten tonig oder kalkig gebunden sind. Das Korn ist fein, und hin und wieder kommen gröbere und ganz selten konglomeratische Lagen vor. Die Farbe ist meist gelblich, grauweiß, gelblichgrau. Einzelne Lagen sind bräunlich, gelb und gefleckt. Die Färbung resultiert aus Limonit, einem eisenhaltigen Gestein. Es kommen auch kohlige Partikel vor. Am meisten geschätzt ist ein Wealdensandstein, der Obernkirchener Sandstein, weil er verwitterungsbeständig ist, gleichmäßiges und feines Korn hat, das ihn für Steinbildhauerarbeiten aber auch für verwitterungsfeste Bausteine prädestiniert.
Obwohl die anderen Wealdensandsteine nicht die Güte des Obernkirchener Sandsteins erreichen, sind es feste und verwitterungsbeständige Gesteine.

Verwendung und Bauwerke

Verwendet wurden die Wealdensandsteine für Massivbauten, Mauerwerke, Werksteine, Treppen- und Bodenbeläge, Fassaden und Denkmäler und Steinbildhauerarbeiten:

Siehe auch

Literatur

  • W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze, Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 288ff.
  • Wolf-Dieter Grimm: Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990, ISBN 3-87490-535-7, Gestein Nr. 119.

Einzelnachweise

  1. Helga Knoke: Wald und Siedlung im Süntel; S. 10

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