Weinzierlein

Weinzierlein
Weinzierlein
Stadt Zirndorf
Koordinaten: 49° 25′ N, 10° 54′ O49.42444444444410.899166666667Koordinaten: 49° 25′ 28″ N, 10° 53′ 57″ O
Eingemeindung: 1978
Postleitzahl: 90513
Vorwahl: 09127
Karte

Lage von Weinzierlein im Landkreis Fürth

Weinzierlein ist seit dem 1. Mai 1978 ein Ortsteil der Stadt Zirndorf im mittelfränkischen Landkreis Fürth.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Weinzierlein befindet sich im Rangau zwischen den Städten Fürth, Ansbach und Rothenburg ob der Tauber. Die Ortschaft liegt südlich der Bibert.

Geschichte

Archäologische Funde wie die Hügelgräber im Erlach von Weinzierlein belegen, dass das Gebiet bereits gegen 1000 v. Chr. besiedelt war.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt 1357 als Albrecht Ebner der Jüngere das „gut ze Weyzürl“ erhält. Ulrich und Eberhart von Henfenfeld übergeben 1377 Michael Grundherr, einem Nürnberger Bürger, ein Gut in „Weinzürl“. Burggraf Friedrich V. von Nürnberg verkauft 1379 das Amt Roßtal an Ulrich Haller auf Wiederkauf. Es wird auch der Ort „Weinzurel“ beschrieben. 1413 ist „Weinzurl“ dem Amt Roßtal angehörig und wird von burggräflichen und nürnbergischen Untertanen bewohnt. 1414 taucht das Dorf unter dem Namen „Weinczurel“ im Salbuch des Oberamtes von Cadolzburg auf. Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach übergibt 1426 6 Morgen Ackerland in „Weintzürel“ als Mannlehen an Fritz Mayr einen Schwabacher Bürger. 1430 gehört „Weintzurel“ zur Pfarrei Roßtal, dies ist bis heute so geblieben.

Weinzierlein südliche Ortseinfahrt
Weinzierlein Feuerwehrhaus

Die meisten Dörfer in der unmittelbaren Umgebung zur Alten Veste werden 1632 im Dreißigjährigen Krieg von den Truppen Wallensteins bei deren Rückzug zerstört. Es wird von 43 Toten berichtet.

Eine Urkunde aus dem Jahr 1666 bezeugt, dass die Herren von Leonrod einen Weingarten und einen Acker in „Weinzierl“ zu ihrem Besitz zählen. Im Roßtaler Sterberegister wird 1679 vom Ableben des Johann Humser und 1719 des Bierbrauers Johann Georg Humbser berichtet. Mitglieder der Weinzierleiner Familie Humbser waren die Gründer einer Vorgängerin der heutigen Tucher Bräu. Gebäudeteile der ehemaligen Brauerei in Weinzierlein stehen noch. Überwiegend wurde zu dieser Zeit in Weinzierlein Landwirtschaft betrieben.

Das Fürstentum Ansbach geht 1792 in das Königreich Preußen über, es wird von 16 Anwesen in Weinzierlein berichtet. Die Hochgerichtsbarkeit übt Cadolzburg und die Gemeindeherrschaft übt das Richteramt Roßtal aus. Im Besitz des Kastenamts Cadolzburg sind 3 Höfe, 1 Halbhof, 7 Güter, 1 Mühle und ein 1 Hirtenhaus; dem Landalmosenamt Nürnberg gehören 2 Güter und 1 Gütlein.

Weinzierlein wird 1808 zur Gemeinde ernannt, sie wird aus den Orten Buttendorf, Herboldshof, Kernmühle, Neuses und Stöckach gebildet. 1824 gibt es in Weinzierlein 26 Wohngebäude, die Einwohnerzahl liegt bei 188, bis Mitte des 20. Jahrhunderts geht die weitere Entwicklung langsam voran. 1884 wird die Freiwillige Feuerwehr Weinzierlein gegründet.

Die bayerische Landesregierung genehmigt 1896 die Bildung eines eigenen Schulsprengels für die Orte Bronnamberg, Leichendorf, Wintersdorf und Weinzierlein. 1889 wird daher in Wintersdorf ein Schulgebäude errichtet.

1950 zählt Weinzierlein 42 Wohngebäude mit 301 Bewohnern, ab den 1970ern setzt eine rege Bautätigkeit ein.

Am 1. Mai 1978 wird die Gemeinde Weinzierlein im Rahmen der Gebietsreform aufgelöst. Eine Zusammenlegung mit der Gemeinde Leichendorf wird von der bayerischen Staatsregierung abgelehnt. Es wird eine Abstimmung durchgeführt in der sich die knappe Mehrheit der Bürger des Ortes Weinzierlein für die Eingemeindung nach Zirndorf aussprechen. Dadurch wird die Gemeinde Weinzierlein geteilt, die übrigen Ortschaften und Einöden Buttendorf, Herboldshof, Kernmühle, Neuses und Stöckach werden nach Roßtal eingemeindet. Weinzierlein wird zum westlichsten Ortsteil Zirndorfs. Das Feuerwehrhaus wird 1986 umgebaut und erweitert. 1987 liegt die Einwohnerzahl bei etwa 1100. 2007 hat Weinzierlein 1338 Einwohner.

Verkehr

Nahverkehrszug im Haltepunkt Weinzierlein, Juli 1986

Weinzierlein liegt an der Rothenburger Straße, direkt durch den Ort, verläuft die Staatsstraße 2409.

Zwischen dem 22. Mai 1914 und dem 26. September 1986 verband die Bibertbahn den Ort mit der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim, der Haltepunkt befand sich auf der Ortsgrenze zwischen Wintersdorf und Weinzierlein.

Seitdem ist Weinzierlein nur noch durch Buslinien an die U-Bahn Nürnberg an den U-Bahnhöfen Gustav-Adolf-Straße und Fürth Hauptbahnhof, sowie an die Rangaubahn am Zirndorfer Bahnhof und die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim in Anwanden angebunden. Weinzierlein liegt seit Gründung des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) in dessen Geltungsbereich.

Brauchtum

Weinzierlein ist Standort einer der fiktiven „Schafkopf-Akademien“, im Volksmund weit über den Großraum Nürnberg als "Kartelschule" bekannt, siehe auch Schafkopf-Sprache.

Jeweils am ersten Wochenende im Monat August ist in Weinzierlein Kärwa.

Literatur

Festschrift „75 Jahre Stadt Zirndorf“, 1987


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