Weiße Weste

Weiße Weste

Der Begriff Unschuld kann den Zustand eines unwissenden, unbekümmerten, ahnungslosen, naiven und auch einfachen Menschen beschreiben, dem man infolgedessen nichts vorwerfen kann, und der nicht als schuldig oder juristisch gesehen für schuldfähig erklärt werden kann. In der Regel gelten vor allem Kinder als unschuldig.

Mit Unschuld kann auch ein Zustand der Reinheit gemeint sein. Im religiösen Sinne wäre dies ein innerer Zustand, der frei ist von Karma oder Sünde. Verschiedene Charakterzüge kennzeichnen den Zustand einer Person, die die Unschuld erreicht hat. Hierbei ist zu beachten, dass diese Charakterzüge eine Entwicklung zulassen. Das heißt, dass die im folgenden aufgelisteten Charakterzüge, oder inneren Haltungen als eine Annäherung zum absoluten Zustand der Unschuld verstanden werden müssen:

  • Keine vorgefaßten Meinungen zu haben und jeden Moment immer wieder neu erleben
  • In der Lage zu sein Personen und Verhalten zu trennen
  • Integrität
  • Ehrlichkeit
  • Objektivität im Denken und Urteilen

Lateinisches Wort: Innocenti

Inhaltsverzeichnis

Unschuld in der Rechtsprechung

Praktisch bedeutet die Unschuldsvermutung, dass bis zum Beweis des Gegenteils der Beschuldigte eines Strafverfahrens als Unschuldiger gilt. Der Nachweis der Schuld muss rechtskräftig erfolgen. Wird jemand dennoch verurteilt, ist das ein Justizirrtum.

Unschuld in der christlichen Religion

Die Bibel beschreibt den unschuldigen Zustand von Adam und Eva im Paradies, die sich ihrer Nacktheit nicht schämen und auch noch keinen Begriff von Moral haben. Dieser Zustand währt nur so lange, wie Adam und Eva sich an die Mahnung Gottes halten, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Mit dem Verstoß gegen dieses Gebot verlieren die Menschen theologisch betrachtet ihre Unschuld und es wird die Erbsünde eingeleitet. Adam und Eva erkennen sich selbst, und erkennen, dass sie nackt sind. Die Vertreibung aus dem Paradies ist letztlich die Konsequenz. Siehe auch: Schuldbekenntnis, Unschuldige Kinder

Unschuldige Charaktere in der Literatur

Die Unbefangenheit Unschuldiger war schon früh ein Thema der Literatur. Häufig sind es sehr naive Charaktere, die aufgrund ihres reinen Herzens ganz besondere Aufgaben zu erfüllen haben. Oft ist diese Unschuld gepaart mit einer spontanen Weisheit, die die besondere Persönlichkeit einer solchen literarischen Figur ausmacht. Beispielsweise gilt Parzival im Versroman von Wolfram von Eschenbach aufgrund seines mangelnden Realitätssinnes zwar als Tor, aber er wird gerade auch deshalb als Auserwählter erkannt, der die Artusritter zum Heiligen Gral führen soll.

Unschuld als sexuelle Unberührtheit

Umgangssprachlich wird heute in erster Linie als unschuldig bezeichnet, wer in sexueller Hinsicht noch unberührt oder „jungfräulich“ ist. Auch keusche Frauen und Männer, die aufgrund ihrer Tradition bewusst auf sexuelle Handlungen verzichten, werden in ihren Gesellschaften als rein und unschuldig angesehen.

Die Farbe der Unschuld "Weiß"

Der Unschuld entspricht im europäischen Raum die symbolische Farbe Weiß, wie beispielsweise die Redewendung „weiß wie die Unschuld“ und das bei einer kirchlichen Hochzeit traditionell getragene weiße Brautkleid verdeutlichen. Der weiße Arztkittel soll in diesem Sinne Sauberkeit und Güte verkörpern, die weiße Taube symbolisiert den Frieden. Unter der Redensart eine Weiße Weste tragen versteht man Unschuld und ein reines Gewissen. Als Ursprung dieses Spruches gilt Otto von Bismarck (1815–1898).

Literatur

  • Doris Bühler-Niederberger (Hrsg.): Macht der Unschuld – Das Kind als Chiffre. VS Verlag, 2005, ISBN 3810039829
  • Charles de Roche: Literaturgeschichte der Unschuld – Das Motiv der Unschuld und die Grenzen des fiktionalen Textes. Fink (Wilhelm), 2005, ISBN 3770541987
  • Naomi Wolf: Vom Ende der Unschuld – Oder Das sexuelle Drama, eine Frau zu werden. Rowohlt, 2000, ISBN 3499609371

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