Weißenberg (Pfalz)

Weißenberg (Pfalz)

pd1

Weißenberg
Blick vom Hermersbergerhof zum Weißenberg (mit Luitpoldturm)

Blick vom Hermersbergerhof zum Weißenberg (mit Luitpoldturm)

Höhe 610 m ü. NN
Lage Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Gebirge Pfälzerwald
Dominanz 15 km → Roßberg (637 m ü. NHN) oder Steigerkopf (613 m ü. NHN)[1]
Schartenhöhe 138 m ↓ Forsthaus Heldenstein (472 m ü. NHN)[1]fd3
Geographische Lage 49° 15′ 9″ N, 7° 49′ 32″ O49.25267.8255610Koordinaten: 49° 15′ 9″ N, 7° 49′ 32″ O
Weißenberg (Pfalz) (Rheinland-Pfalz)
Weißenberg (Pfalz)
Gestein Gesteinseinheit Buntsandstein
Alter des Gesteins 251–243 Millionen Jahre
Besonderheiten Luitpoldturm mit umfassendem Panorama

Der Weißenberg ist ein Berg in Rheinland-Pfalz inmitten des Pfälzerwaldes. Seine Höhe wird unterschiedlich mit 607 m ü. NN[2] bzw. 610 m ü. NN[3] angegeben. Der höhere Wert wird seit dem Jahr 2011 offiziell empfohlen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Weißenberg liegt acht Kilometer nördlich von Hauenstein in der Nähe des zu Wilgartswiesen gehörenden Weilers Hermersbergerhof. Er besitzt keinen Einzelgipfel; seine sattelförmige Kuppe erstreckt sich von Süd nach Nord. Der Südgipfel ist 609,9, der 280 Meter entfernte Nordgipfel 609,1 Meter hoch.[3]

Der Berg ist Teil der Frankenweide, eines zentralen Massivs des Pfälzerwaldes. Der Weißenberg ist der südlichste einer Reihe von vier Gipfeln, die eine Höhe von über 600 Metern erreichen. Nach Norden folgen der Hortenkopf (606 m ü. NHN), der Mosisberg sowie der Eschkopf (jeweils 609 m ü. NHN).

Dominanz und Schartenhöhe

Der Weißenberg als Berg mit relativ hoher Dominanz und geringer Schartenhöhe: Blick vom Luitpoldturm nach Norden

Die am nächsten gelegenen Berge, welche den Weißenberg an Höhe übertreffen, sind der Roßberg (637 m ü. NHN) und der Steigerkopf (613 m ü. NHN); sie befinden sich in einer Entfernung von 15 Kilometer Luftlinie in der Haardt am Ostrand des Pfälzerwaldes (= Dominanz des Weißenberges). Außerdem ist der Weißenberg kein isolierter Einzelgipfel, sondern Teil eines Systems von langgestreckten Höhenzügen, welche den inneren Pfälzerwald in verschiedenen Richtungen durchziehen und seine Oberflächengestalt prägen.

Zieht man nun eine Verbindungslinie, welche sich auf größtmöglicher Höhe („Bergkamm“) bewegen sollte, zum nächsthöheren Gipfel, so ist dies im Falle des Weißenberges der Steigerkopf mit 613 m ü. NHN. Bestimmt man auf dieser Linie den tiefsten Punkt, so erhält man die Scharte, hier das Forsthaus Heldenstein mit 472 m ü. NHN. Die Differenz zwischen der Höhe des Weißenbergs und der Höhe des Forsthauses Heldenstein (= Schartenhöhe bzw. Prominenz des Berges) beträgt 138 Meter, ein relativ geringer Wert, der durch die oben beschriebene morphologische Struktur des zentralen Pfälzerwaldes zu erklären ist.[1] So ist es möglich, vom Weißenberg aus bis Leimen, Kaiserslautern-Mölschbach, Elmstein und über die Forsthäuser Taubensuhl und Heldenstein bis fast nach Neustadt auf durchgehenden Höhenzügen zu wandern, ohne die 450-m-Höhenlinie zu unterschreiten.

Gewässer

Der Weißenberg empfängt als Teil der Frankenweide vergleichsweise hohe Niederschlagsmengen (siehe Kap. Niederschlag) und ist deshalb Quellgebiet einer Reihe kleinerer und größerer Fließgewässer.

Quellbäche der Lauter: Blick vom Weißenberg Richtung Südwesten ins Scheidbach- und Wartenbachtal

Da seine Sandböden sehr wasserdurchlässig sind, kann das Niederschlagswasser schnell in den Boden einsickern und als Grundwasser, vor allem in den Felszonen des unteren (Trifels- und Rehbergschichten) und mittleren Buntsandsteins, (Karlstalschichten) gespeichert und weitergeleitet werden. Dabei dienen wasserstauende Tonschichten der Rehbergformation, welche sich im Bereich des Weißenberges in einer Höhe von etwa 350 bis 400 Metern Höhe befindet, als Quellhorizont, an dem das Grundwasser in einer Reihe von Quellen und Brunnen austritt.[4]

Die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel knickt von Norden kommend bereits beim Hortenkopf nach Südwesten ab. Die Gewässer nordwestlich davon fließen über Schwarzbach, Blies und Saar zunächst der Mosel zu, ehe ihr Wasser den Rhein erreicht. Die Wasserläufe östlich und südlich davon, also auch diejenigen im Gebiet des Weißenberges, streben dem Rhein direkt zu: Westlich des Weißenberges entspringen Wartenbach und Scheidbach in einer Höhe von 382 bzw. 386 m ü. NHN, die beiden Quellbäche der Lauter. Sie wendet sich hier als Wieslauter zuerst nach Süden und fließt später als „Lauter“ entlang der deutsch-französischen Grenze ostwärts dem Rhein entgegen. Östlich des Weißenberges haben sich Kalten- und Modenbach tief in das Buntsandsteinpaket eingegraben; sie münden am Zwiesel in den Wellbach, dessen Wasser über die Queich ebenfalls ostwärts dem Rhein zuströmt.

Geologie

Entstehung

Der Weißenberg wird durch Gesteine des Buntsandsteins gebildet, welche zu Beginn der Trias (251 – 243 Millionen Jahre) bei vorwiegend wüstenhaften Bedingungen abgelagert wurden. Diese Gesteinsschichten erfuhren im Paläogen (65 – 23,8 Millionen Jahre) während der Bildung des Oberrheingrabens tektonisch bedingte Umlagerungen, welche unter anderem zur Aufwölbung, Verschiebung und Schrägstellung des Gesteins führten. Aus diesem Sandsteinpaket wurde in der Folge (23,8 – 0,01 Millionen Jahre) durch Verwitterungs- und Abtragungsprozesse die heutige Oberflächengestalt des Pfälzerwaldes und damit auch der Bergrücken des Weißenbergs herausmodelliert.[5]

Aufbau (Stratigraphie)

Aufgebaut ist der Weißenberg in erster Linie durch Gesteinsschichten des unteren und mittleren Buntsandsteins.[4] Da diese schräggestellt sind (vgl. oben) und von Ost nach West absinken, werden am Weißenberg die Schichten des unteren Buntsandsteins schon in geringerer Höhe angetroffen als dies weiter östlich zum Beispiel in der Haardt der Fall ist. So prägen dort die besonders stark verfestigten Quarzsandsteine der Trifelsschichten in einer Höhe von etwa 300 – 450 m ü. NHN die Oberflächengestalt, während sie am Weißenberg nur in den tief eingeschnittenen Kerbtälern des Kalten- und Modenbachs aufgeschlossen sind.

Größeren Raum beanspruchen dagegen die Formationen der Rehberg- und Schlossbergschichten, welche die Trifelsschichten überdecken und in den Tallagen des westlichen Weißenbergsgebiets und an seinen Hängen bis zu einer Höhe von etwa 400 m ü. NHN an die Oberfläche treten. In diesen Gesteinsschichten wechseln sich kleinräumige Felszonen mit dünnen Tonschichten ab, wobei letztere oft als Quellhorizont fungieren (siehe Gewässer). Dabei handelt es sich häufig um rote, teilweise geröllführende Sandsteine unterschiedlicher Korngröße, welche vor allem in höheren Bereichen eine eher feinkörnigere, geringer kristallisierte Struktur aufweisen und damit weniger verwitterungsbeständig sind.

Mittlerer Buntsandstein: Blockfeld im Gipfelbereich des Weißenbergs.

Diese Formationen werden im Gipfelbereich des Weißenberges ab einer Höhe von etwa 400 m ü. NHN von den Gesteinen des mittleren und oberen Buntsandsteins überdeckt, wobei graue bis hellrote Mittel - bis Grobsandsteine dominieren. Charakteristisch sind dabei besonders Felsformationen der Karlstalschichten, deren Felszone aus bis zu 40 Meter dicken, verkieselten Gesteinspaketen besteht, die häufig als harte Felsblöcke mit mehreren Metern Durchmesser an die Oberfläche treten. Darüber erstrecken sich die Oberen Karlstalschichten und die Obere Felszone (9 – 26 m), deren ebenfalls stark verkieselte Mittel- und Grobsandsteine besonders im inneren Bereich des Pfälzerwaldes (Pfälzer Mulde) häufig Steilwände bilden. Eindrucksvolle Felsbereiche können in diesem Zusammenhang besonders am Südwesthang des Weißenbergs in einer Höhe zwischen 450 und 550 m ü. NHN beobachtet werden. Allerdings ist dieser Bereich seit 2007 für Wanderer nicht mehr zugänglich, da hier eine umfangreiche Kernzone des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen eingerichtet wurde. Aber auch im direkten Gipfelbereich des Weißenberges lassen sich Felsblöcke des mittleren Buntsandsteins nachweisen, welche beim Aufstieg zum Gipfel unterhalb des Luitpoldturms sofort ins Auge fallen.[4]

Klima

Niederschlag

Station Jahresniederschlag
Hermersbergerhof 1095 mm
Leimen 1071 mm
Fh. Taubensuhl 1125 mm
Johanniskreuz 1004 mm
Trippstadt 941 mm
Annweiler 910 mm
Lemberg 898 mm

Aufgrund seiner exponierten Lage im Südwesten der Frankenweide wird der Weißenberg besonders stark durch atlantische Einflüsse geprägt. Mäßig warme und feuchte Luftmassen, welche hauptsächlich aus Westen einströmen, werden zum Aufsteigen gezwungen (Luv-Effekte), so dass es zu vermehrter Wolkenbildung und überdurchschnittlich hohen Niederschlägen kommt.[6] Besonders aussagekräftig sind dabei Daten des nur 1,5 Kilometer östlich gelegenen Hermersbergerhofs, für den ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 1095 mm gemessen wird. Auch die Werte weiter nordwestlich (Leimen 1071 mm) oder nördlich gelegener Stationen (Johanniskreuz 1005 mm) weisen tendenziell in die gleiche Richtung.[7] Damit ist im Falle des Weißenberges von ähnlichen Niederschlagssummen auszugehen, wobei aufgrund seiner größeren Höhe und seiner Südwestexposition sogar Werte zwischen 1100 und 1200 mm Jahresniederschlag zu erwarten sind. Vergleicht man die Niederschlagssummen der einzelnen Monate, so zeigen insbesondere die Wintermonate Dezember und Januar ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximum. Dies ist ein für Mittelgebirge typisches Phänomen, da vor allem im Winterhalbjahr regenbringende atlantische Tiefdrucksysteme Mitteleuropa beeinflussen und dadurch in Gebirgslagen verstärkt Steigungsniederschläge ausgelöst werden.

Temperatur

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in mittleren Lagen des Weißenbergs 7 bis 8° C und sinkt in seinem Gipfelbereich auf 6 bis 7° C ab; dabei liegen die Werte im Januar bei etwa -1 bis -2° C und erreichen im Juli 15 bis 16° C°. Im Vergleich belaufen sich die entsprechenden Daten für die Weinstraßenregion (Oberrheinische Tiefebene) auf 9 bis 10° C für das gesamte Jahr, 0 bis 1° C im Januar und 18 bis 19° C im Juli, wobei in einem schmalen Streifen von Landau bis Bad Dürkheim - bedingt durch Föhneffekte - im Hochsommer sogar eine Durchschnittstemperatur von bis zu 20° C gemessen wird. Die mittlere Jahresschwankung der Lufttemperatur liegt am Weißenberg bei etwa 16,5° C, ein relativ geringer Wert, der ebenfalls auf die ozeanische Prägung dieser Region verweist.

Wind

Klima Weißenberg
(Gipfel)
Frankenthal
(Tiefebene)
Nieder-
schlag
~1150 mm 528 mm
Jahres-
temperatur
6–7 °C 9–10 °C
Frühlings-
beginn
10.05.–15.05. 20.04.–25.04.
Wind häufig;
oft stark
weniger
häufig;
mäßig
Bioklimat.
Aspekte
mäßiges
Reizklima
Belastungs-
klima

Im Gegensatz zu anderen, kontinentaler geprägten Mittelgebirgen können im Gebiet des linksrheinischen Gebirges (Pfälzerwald/Vogesen) im Durchschnitt stärkere und länger anhaltende Luftbewegungen beobachtet werden. Dies gilt insbesondere für den zentralen Gebirgskamm mit dem Weißenberg im Südwesten, welcher für atlantische Frontensysteme die erste nennenswerte Barriere bildet und deshalb den vorherrschenden Südwest- und Westwinden mit einer Häufigkeit von über 50 Prozent voll ausgesetzt ist.[8] Vor allem bei Sturmereignissen werden deshalb an verschiedenen Stationen des Deutschen Wetterdienstes im Pfälzerwald auffällig hohe Windgeschwindigkeiten registriert, was zum Beispiel durch Messwerte der Wetterstation auf dem Weinbiet (553 m ü. NHN), eines im Nordosten des Pfälzerwaldes gelegenen Berges, immer wieder belegt wird.[9] Es ist deshalb davon auszugehen, dass bei entsprechenden Wetterlagen auf dem Weißenberg aufgrund seiner südwestlicheren Lage noch höhere Windgeschwindigkeiten zu verzeichnen sind.

Bioklimatische Aspekte

Aus bioklimatischer Sicht kann das Klima der Weißenbergregion als mäßiges Reizklima mit ziemlich niedrigen Temperaturen, hohen Niederschlägen, oft stärkerem Wind und großer Luftreinheit beurteilt werden. Der Erholungsuchende ist deshalb im Gegensatz zum Tiefland stärkeren klimatischen Reizen ausgesetzt, so dass dieser Klimatyp unter anderem bei Atemwegs - und Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch rheumatischen Beschwerden und depressiven Störungen positive Wirkungen entfalten kann. Auf einer siebenstufigen Skala thermaler Belastungsstufen wird das Weißenbergebiet deshalb in die niedrigste Belastungsstufe frisch eingestuft.[10]

Gipfelpanorama

Einführung

Luitpoldturm auf dem Gipfel des Weißenberges

Vom 35 m hohen Luitpoldturm, der 1909 auf dem Südgipfel eingeweiht wurde, besteht wegen der zentralen Lage des Berges die umfassendste Aussicht über den gesamten Pfälzerwald und weit darüber hinaus bis zu Hunsrück, Donnersberg, Taunus, Odenwald, Schwarzwald und Vogesen. Nach geometrischen Untersuchungen[11] lassen sich von hier aus bei guten Sichtverhältnissen 457 namentlich bekannte Ziele − darunter mehr als 350 Berggipfel − identifizieren, wobei 12 Zielplaketten, welche auf der Aussichtsplattform des Turmes in regelmäßigen Abständen angebracht sind, die Orientierung erleichtern können.

Beschreibung

Blick nach Osten:Im Vordergrund Modenbachtal, dahinter Almersberg, im Hintergrund Kalmit, Steigerkopf, Kesselberg und Roßberg (von links nach rechts)

Blickt man vom Turm zum Beispiel nach Osten, so breitet sich zu Füßen des Betrachters das, abgesehen von einigen kleinen Weilern und Forsthäusern unbesiedelte Kerngebiet des inneren Pfälzerwaldes aus.[12] Dabei ist das Landschaftsbild durch langgezogene oder trapezförmige Bergformen mit dichten Mischwäldern, komplexen Talsystemen und einer Vielzahl kleinerer oder größerer Fließgewässer geprägt. Im Vordergrund fallen die tief eingeschnittenen Täler des Moden- und Kaltenbachs ins Auge, an die sich dahinter der auffällige Bergklotz des Almersberges (564 m ü. NHN) und das Berggebiet um das Forsthaus Taubensuhl (515 m ü. NHN;) anschließen. In einer Entfernung von etwa 15 bis 25 Kilometern Luftlinie sieht man eine langgezogene Gebirgskette (Haardt), welche den Pfälzerwald zur Rheinebene hin begrenzt und eine Reihe bekannter Berggipfel trägt. Von Nord nach Süd sind dies zum Beispiel Eckkopf (516 m ü. NHN;) bei Bad Dürkheim und Weinbiet (553 m ü. NHN) bei Neustadt, wobei der letztgenannte Berg durch seinen Sendemast leicht zu identifizieren ist. Südlich des Speyerbachtales folgen dann mit Kalmit (673 m ü. NHN; Entfernung 20 km; Sichtchance 82 %), Steigerkopf ( 613 m ü. NHN ), Kesselberg (662 m ü. NHN;) und Roßberg (637 m ü. NHN) die höchsten Erhebungen des Gebirges, welche mit dem Orensberg (581 m ü. NHN;) oberhalb des Queichtales ihren Abschluss finden.

Blick nach Südosten: Im Vordergrund der Hermersbergerhof, im Hintergrund Reichsburg Trifels und Rehberg (linke Seite des Bildes)

Noch weiter südlich - schon jenseits der Queich - bestimmen die vielfältigen Bergformen des Wasgaus das Landschaftsbild. Auffällig sind im Raum Annweiler die Kegelberge der „Burgdreifaltigkeit“ Trifels (497 m ü. NHN; Entfernung 13 km; Sichtchance 94 %), Anebos (482 m ü. NHN) und Scharfenberg (Münz) (489 m ü. NHN), welche von der ebenfalls 13 Kilometer entfernten prägnanten Bergpyramide des Rehbergs (577 m ü. NHN), dem höchsten Berg im deutschen Teil des Wasgaus, überragt wird. Daran anschließend erkennt man unter anderem die Hohe Derst (560 m ü. NHN) bei Bad Bergzabern und in einem Abstand von 34 Kilometern den Großen Wintersberg (581 m ü. NHN) bei Bad Niederbronn im Elsass. Bei guten Sichtverhältnissen erscheint am Horizont die etwa 80 bis 90 Kilometer entfernte Bergkette des Nordschwarzwaldes, wobei beispielsweise Mehliskopf (1008 m ü. NHN) und Hornisgrinde (1164 m ü. NHN; Entfernung 77 km; Sichtchance 14%), der höchste Berg im nördlichen Teil des Schwarzwaldes, deutlich hervortreten. Bei extrem guter Fernsicht können sogar in einer Distanz von etwa 150 Kilometern Feldberg (1492 m. ü. NHN; Entfernung 154 km), dem Schauinsland (1284 m ü. NHN) und dem Belchen (1414 m ü. NHN) die höchsten Berge des gesamten Schwarzwaldes identifiziert werden.

Blick nach Süden: Im Vordergrund Breite und Spitze Boll, im Hintergrund Wegelnburg und Großer Wintersberg (von links nach rechts)

Richtung Südwesten präsentieren sich dem Betrachter die scheinbar endlosen Waldgebiete des südlichen Pfälzerwaldes, welche sich nahtlos jenseits der deutsch-französischen Grenze in den Nordvogesen bis zum Horizont hin fortsetzen. Im Vordergrund haftet das Auge an den prägnanten Bergformen der „Bollen“ – Breite Boll (528 m ü. NHN), Spitze Boll (540 m ü. NHN) und Große Boll (533 m ü. NHN) –, hinter denen sich im Mittelgrund das charakteristische Landschaftsbild des Dahner Felsenlandes ausbreitet. In einer Entfernung von etwa 20 bis 25 Kilometern überragen im Grenzgebiet Pfalz/Elsass Wegelnburg (571 m ü. NHN; Entfernung 21 km; Sichtchance 80 %), die höchstgelegene Burgruine der Pfalz, ferner - schon im Elsass - Mohnenberg (547 m ü. NHN) und Dürrenberg (521 m ü. NHN) das Kuppenmeer des Wasgaus. Bei besonders klarer Luft sind in einem Abstand von etwa 80 bis 100 Kilometern jenseits der Zaberner Steige sogar die noch weiter im Südwesten gelegenen höheren Gipfel der Nordvogesen mit Schneeberg (961 m ü. NHN), Ungersberg (901 m ü. NHN) und Donon (1008 m ü. NHN; Entfernung 96 km; Sichtchance 8 %) auszumachen.

Schaut man weiter nach Westen, so überblickt man im Vordergrund zuerst das Quellgebiet der Wieslauter (siehe Kap. Gewässer), an das sich die Berge in der Umgebung von Merzalben mit Burg Gräfenstein (437 m ü. NHN) anschließen. Auf einer gerodeten Verebnungsfläche liegt in fünf Kilometern Entfernung Leimen (475 m ü. NHN; Sichtchance 100%), die höchstgelegene Gemeinde der Pfalz. Weiter im Westen gehen die großen Waldgebiete des Gebirges in die eher landwirtschaftlich genutzten Hochflächen der Südwestpfalz und des nordöstlichen Lothringens über. Gut zu erkennen sind Teile der Stadt Pirmasens (z. B. Wasserturm 435 m ü. NHN; Entfernung 16 km; Sichtchance 89 %) und die zwischen 10 bis 30 Kilometer entfernten Höhendörfer wie Heltersberg (435 m ü. NHN), Hermersberg (430 m ü. NHN) und Martinshöhe (420 m ü. NHN), wobei letztere aufgrund von diversen Windkraftanlagen besonders hervorstechen. Ganz am Horizont erstrecken sich in einer Distanz von 40 bis 50 Kilometern die Berg- und Hügellandschaften des Bliesgaus und Saarkohlenwaldes im Saarland; zu nennen sind hier zum Beispiel der Große Stiefel bei St, Ingbert (397 m ü. NHN), die Gemeinde Spiesen-Elversberg (354 m ü. NHN), weiterhin das Kraftwerk bei Bexbach (290 m ü. NHN; Entfernung 44 km; Sichtchance 40 %) und darüber der Höcherberg (518 m ü. NHN).

Blick nach Nordwesten: Im Vordergrund links Leimen, im Mittelgrund die Sickinger Höhe, am Horizont Potzberg und Königsberg (von links nach rechts)

Nach Nordwesten hin wird die Westpfälzische Hochfläche durch die Bruchkante der Sickinger Höhe begrenzt, hinter der sich das etwa 40 Kilometer entfernte Nordpfälzer Bergland mit dem Potzberg (562 m ü. NHN) und Königsberg (568 m ü. NHN; Sichtchance 45 %) ausbreitet. Noch weiter nordwestlich – Distanz etwa 60 KIlometer – sind an klaren Tagen der Schaumberg (568 m ü. NHN) im mittleren Saarland und die Höhenzüge des Schwarzwälder Hochwalds im Hunsrück mit dem Erbeskopf (816 m ü. NHN; Entfernung 75 km), dem höchsten Berg von Rheinland-Pfalz, zu sehen. Ihre Fortsetzung finden diese Bergrücken im Soonwald und im südwestlichen Taunus, welche bei geeigneter Witterung ebenfalls wahrgenommen werden können.

Blick nach Nordosten: Im Vordergrund Kaltenbachtal und Eiderberg, im Hintergrund Drachenfels, Hoher Stoppelkopf und Weinbiet (von links nach rechts)

Lässt man den Blick nach Norden und Nordosten wandern, so sieht man im Vordergrund im Abstand von 2 bis 11 Kilometern den langgestreckten Gebirgskamm der Frankenweide mit Hortenkopf (606 m ü. NHN; mit Sender), Mosisberg (609 m ü. NHN) und Eschkopf (609 m ü. NHN), dessen Kuppe nur wenig den vor ihm liegenden Langerkopf überragt. Dahinter schaffen Schindhübel (571 m ü. NHN) und Bloskülb (570 m ü. NHN) bei Elmstein eine Verlängerung des zentralen Gebirgskammes nach Nordosten hin, welcher bei guter Sicht vom 42 Kilometer entfernten Bergmassiv des Donnersberges (687 m ü. NHN; Sichtchance 42 %), dem höchsten Berg der Pfalz, überragt wird. Weiter nordöstlich – Abstand etwa 25 KIlometer – bilden schließlich Drachenfels (571 m; Sichtchance 72%) und Hinterer Stoppelkopf (566 m ü. NHN), die höchsten Berge des nördlichen Pfälzerwald, einen prägnanten Abschluss des Panoramablicks.

Literatur

  • Winfried Lang: Herausragend im Pfälzerwald: Der Luitpoldturm und sein Panorama. Plöger, Annweiler 2009, ISBN 978-3-89857-254-5.
  • Kurt Reh: Luitpoldturm auf dem Weißenberg. In: Adolf Hanle: Meyers Naturführer, Pfälzerwald und Weinstraße. Bibliographisches Institut, Mannheim 1990, S. 82 – 84 ISBN 3411071311

Einzelnachweise

  1. a b c Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Topografische Karten 1:25.000 mit Wanderwegen, Hauenstein und Umgebung; Neustadt an der Weinstraße, Maikammer, Edenkoben, Landau in der Pfalz. Eigenverlag des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz 1999 und 2006
  2. Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz, Auskunft auf Anfrage vom 22. Juli 2010
  3. a b c Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, Koblenz, Auskunft vom 19. September 2011, Textauszug vgl. Artikeldiskussion
  4. a b c Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz: Geologische Übersichtskarte Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 22. September 2011
  5. Jost Haneke/Michael Weidenfeller: Die geologischen Baueinheiten der Pfalz. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 74 – 91
  6. Deutscher Wetterdienst (Hrsg.): Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz. Verlag Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1957, Blatt 51.
  7. Deutscher Wetterdienst: Wetter und Klima aus einer Hand. Abgerufen am 26. September 2011.
  8. Deutscher Wetterdienst (Hrsg.): Klima-Atlas von Rheinland-Pfalz. Verlag Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1957, Blatt 3–5.
  9. Meteomedia AG: Vergleichende Analyse der Sturmereignisse des letzten Jahrzehnts. Abgerufen am 26. September 2011.
  10. Michael Geiger/Manfred Kurz: Wetter und Klima in der Pfalz. In: Michael Geiger u. a.(Hrsg): Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 143
  11. Winfried Lang: Herausragend im Pfälzerwald: Der Luitpoldturm und sein Panorama. Plöger, Annweiler 2009, ISBN 978-3-89857-254-5, S. 108–121.
  12. Die folgende Beschreibung orientiert sich an Winfried Lang: Herausragend im Pfälzerwald: Der Luitpoldturm und sein Panorama, Verzeichnis der Geländepunkte, Plöger, Annweiler 2009, S. 108 – 121, ferner an den relevanten topographischen Karten des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Koblenz und des Institut Géographique National Paris
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