Weltkriege

Weltkriege

Als Weltkrieg wird ein Krieg bezeichnet, an dem mehrere Staaten und vor allem Großmächte beteiligt sind. Der Begriff ist 1814 erstmals von Friedrich Ludwig Jahn mit Bezug auf die Befreiungskriege verwendet worden.

Heute wird der Begriff allgemein mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg verbunden. Diese beiden Kriege werden auch als „totale Kriege“ bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verwendungen des Begriffes Weltkrieg

Viele Historiker sind mittlerweile der Ansicht, dass sowohl der Spanische (1701-1714) und der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748) als auch der Siebenjährige Krieg (1756–1763) oder die Napoleonischen Kriege (1804-1812) als „Weltkriege“ betrachtet werden können. Alle Konflikte betrafen die wichtigen Großmächte und wurden bereits in Europa und Amerika bzw. Europa, Amerika und Asien ausgetragen.

Im Rückblick wird der Begriff Weltkrieg auch auf andere Kriege angewandt. So werden in der wissenschaftlichen Literatur der Peloponnesische Krieg sowie die Punischen Kriege auch als „antike Weltkriege“ bezeichnet.

Die Bezeichnung Weltkrieg für einen Krieg fand schon im Vorfeld des Ersten Weltkrieges (1914–1918) Verwendung, als sich ein militärischer Konflikt der Weltmächte unter neuen Dimensionen der Kriegsführung abzeichnete, zum Beispiel bei August Niemann.

Während des Kalten Krieges wurden das Szenario und die Folgen eines eventuell mit Atomwaffen geführten Dritten Weltkrieges diskutiert. Unter dieser Prämisse wird der Krieg gegen den Terrorismus mitunter als „Vierter Weltkrieg“ bezeichnet.

Der Kongokrieg wurde von Politikern und Medien aufgrund der großen Zahl involvierter Staaten mitunter als „Afrikanischer Weltkrieg“ oder ähnlich bezeichnet.

Das 20. Jahrhundert als Weltkrieg

Teilweise werden die Stellvertreterkriege seit 1945, die zusammengenommen gleichfalls viele Millionen Menschenleben kosteten, dem Gesamtszenario eines seit 1914 nicht mehr zur Ruhe gekommenen sogenannten Welt-Bürgerkriegs zugeordnet.

Die internationale Friedensbewegung fordert seit den 1880er Jahren weltweite Abrüstung, internationale Schiedsgerichtsbarkeit und ein effizientes Völkerrecht. Dieser Forderungskatalog ist seit 1917 (Papst Benedikt XV.) auch Bestandteil der katholischen Soziallehre (vgl. Gaudium et spes Nr. 82: Bellum est omnino interdicendum; der Krieg sei völlig zu untersagen). Im Zuge der Terrorismusbekämpfung und brutaler Bürgerkriege werden zwar Zweifel am Pazifismus laut, zugleich wächst die Akzeptanz für eine allmähliche Strukturänderung des Militärs in eine Art von Weltpolizei. Der Typus konventioneller Kriege zwischen Nationen hingegen tritt seit 1989 deutlich seltener in Erscheinung.

Siehe auch

Fußnote

  1. Rolf Dieter Müller: Totaler Krieg und Wirtschaftsordnung, in: Erster Weltkrieg. Zweiter Weltkrieg: Ein Vergleich. Krieg, Kriegserlebnis, Kriegserfahrung in Deutschland, hg. v. Bruno Thoß und Hans-Erich Volkmann, Schöningh Verlag, Paderborn 2002, in: S. 43 - 56

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