Bedheim

Bedheim
Bedheimer Wappen

Bedheim ist ein Ort im Landkreis Hildburghausen (Südthüringen), der zur Einheitsgemeinde Gleichamberg gehört. Das Dorf liegt am südlichen Hang des Hahnritz, einer kleinen Erhebung an den Ausläufern der Gleichberge. Der Ort wurde im Jahre 1169 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und hat heute 588 Einwohner. Am 23. März 1993 wurde er in die Gemeinde Gleichamberg eingegliedert.[1]

Besondere Bedeutung für Bedheim haben die Barockkirche, das Schloss und die Moto-Cross-Strecke.

Inhaltsverzeichnis

Die Barockkirche

1260 wurde der Altarraum erbaut, 30 Jahre später dann die Sakristei. Aus dem Jahre 1332 stammt die urkundliche Nachricht, dass der Bau dem Heiligen Kilian geweiht wurde. Die heutige Kirche hat eine Doppelorgel. 1711 wurde eine große Orgel eingebaut und 10 Jahre später eine kleine Orgel gegenüber am Schwibbogen der Kirche aufgehängt. Die ältere der beiden Orgeln wurde vom renommierten Orgelbauer Caspar Schippel erbaut, die zweite Orgel vom Kirchenpatron Johann Philipp von Hessberg gestiftet. Durch die bauliche Anordnung, die an ein Schwalbennest erinnert, wird die kleine Orgel auch als Schwalbennestorgel bezeichnet. Beide Orgeln können gemeinsam gespielt werden, da sich die Manuale an einem Spieltisch befinden. Die Verbindung der beiden Orgeln wird durch ca. 30m lange Trakturen (Holzleisten als mechanische Verbindung zwischen Tasten und Tonventilen) ermöglicht, die sich gemeinsam mit der Registermechanik in einem Holzkasten auf dem Kirchenboden befinden. In der Kirche wurden zahlreiche Familienmitglieder der Besitzerfamilie Rühle von Lilienstern beigesetzt. Darunter 1794 Charlotte von Lilienstern, geborene Wolzogen, die Jugendliebe Friedrich Schillers aus Bauerbach bei Meiningen.

Das Schloss

Das dreiflügelige Schloss ging aus einem Weiherhaus mit Halsgraben hervor, das im Zusammenhang mit der als Wehrkirche angelegten Kirche errichtet wurde. Das heutige Erscheinungsbild geht auf die Umbauten zur Sommerresidenz des Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen zurück. Seit 1778 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Rühle von Lilienstern, deren Nachkommen es heute noch bewohnen. Die Schlossanlage Bedheim stellt ein bedeutendes Denkmal für ein barockes Gutshofensemble dar, dessen wesentlichen Bestandteilen erhalten sind. Mit umfangreichen Baumassnahmen wurde in den neunziger Jahren der Bestand des Schlosses für einen langsamen Wiederaufbau gesichert. Auf dem Gelände ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte mit Gästehaus und eine biologisch-dynamische (Demeter) Gärtnerei untergebracht, die schrittweise erweitert werden.

Paläontologische Sammlung

Dr. med. Hugo Rühle von Lilienstern eröffnete am 1. August 1934 ein paläontologisches Museum in den Nebengebäuden des Schlosses, in dem auch die berühmten Saurierfunde vom Gleichberg bei Römhild gezeigt wurden. Das Museum wurde 1969 aufgelöst, die Funde befinden sich heute im Naturkundemuseum der Humboldt-Universität zu Berlin. Zum 110. Geburtstag wurde Hugo Rühle von Lilienstern 1992 im Schlossgarten ein Gedenkstein gesetzt.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Weblinks


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