Werner Hartmann (Marineoffizier)

Werner Hartmann (Marineoffizier)
Werner Hartmann im Jahr 1938 als Flottillenchef der 6. Unterseebootflottille Hundius

Werner Friedrich Wilhelm Adolf Hartmann (* 11. Dezember 1902 in Silstedt (Harz); † 26. April 1963 in Usseln/Waldeck) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Kapitän zur See im Zweiten Weltkrieg, Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes sowie Offizier der Bundesmarine. Während seiner Dienstzeit als Kommandant U 26, U 37 und U 198 mit denen er auf vier Feindfahrten ging, gelang Hartmann die Versenkung von insgesamt 26 Schiffen mit 115.332 BRT.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In Silstedt (Harz), besuchte der Sohn eines Pastors die Volksschule. Sein Vater Albert war von 1892 bis 1911 Pastor in Silstedt. Bis zum Schulabschluss Quinta wurde er privat unterrichtet. Mit 12 Jahren trat er in das Vorkorps des Königlich Preußischen Kadettenkorps in Oranienstein ein. Am 1. April 1917 versetzte man ihn in die Hauptkadettenanstalt Lichterfelde. Er war zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 der letzte Führer der 4. Kompanie der Hauptkadettenanstalt.

Reichsmarine

Nach Beendigung seines Abiturs, trat Hartmann am 1. April 1921 der Reichsmarine als Seeoffiziersanwärter der Crew 21 bei. Dort erhielt er seine erste infanteristische Grundausbildung in Stralsund und besuchte verschiedene Waffenkurse und Lehrgänge an der Marineschule Flensburg Mürwik. Den Hauptlehrgang für angehende Fähnriche nahm er zum 1. April 1923 auf. Gleichzeitig erhielt er seine Ernennung zum Fähnrich zur See. Seine praktische Bordausbildung absolvierte er auf den Linienschiff Hannover und auf dem Segelschulschiff Niobe. Anschließend absolvierte Hartmann ab 1. Oktober 1925 an Bord des Kreuzers Berlin eine kurzzeitige Ausbildung zum Signaloffizier. Am selbigen Tag erhielt er seine Beförderung zum Leutnant zur See. Am 1. April 1926 wurde Hartmann als Zugoffizier der II. Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund zugeteilt um anschließend ab dem 1. Oktober 1927 als Wachoffizier auf dem Torpedoboote T-157 versetzt zu werden. Bereits am 1. Juli 1927 war er zum Oberleutnant zur See ernannt worden. Nach einer weiteren Lehrausbildung an der Marineschule Mürwik agierte er dort ab Oktober 1929 als Ausbildungsoffizier sowie in der gleichen Funktion an Bord der Emden. Ab 1. April 1931 ist er gleichfalls als Ausbildungsoffizier und Adjutant auf der Karlsruhe zugegen. Im Anschluss daran wird Hartmann ab 1. Oktober 1931 Lehrer für Torpedomechaniker an der Torpedoschule in Flensburg. Diese Position hielt er dann bis Frühjahr 1933 inne. Vom 19. April 1933 bis 2. Juni 1933 unterrichtete er anschließend an der gleichen Schule einen Torpedoausbildungs-Lehrgang (TA-Lehrgang). Mit Wirkung zum 1. Oktober 1933 wird Hartmann zum Kapitänleutnant ernannt und gleichzeitig als Wachoffizier dem Torpedoboot Seeadler zugeteilt. 1934 wird er dessen kurzzeitiger Kommandant.

Kriegsmarine

Bis Juni 1935 ist Hartmann als Kommandant des Torpedobootes Albatros eingeteilt. Am 1. Oktober 1935 wechselte er dann zu der im Aufbau begriffenen U-Boot-Waffe. Zu diesem Zweck besucht er im Oktober 1935 die U-Bootsausbildung und wird Wachoffizier auf einem Schul-U-Boot in Kiel. Während dieser Zeit war er der 1. Unterseebootsflottille Weddigen zugeteilt. Nach Beendigung des Lehrganges wurde Hartmann vom 21. Dezember 1935 bis 31. März 1936 zur Verfügung beim Führer der U-Boote (F.D.U.) gehalten und nahm an der Baubelehrung von U 26 (Typ I A) teil. Nach dessen Indienststellung wurde er am 1. April 1936 Kommandant dieses Bootes. Dieses Schiff war der 2. Unterseebootsflottille Saltzwedel zugeteilt und operierte mit Hartmann im Jahr 1937/1938 im Zuge des Spanischen Bürgerkrieg vor der spanischen Küste. Während dieser Zeit wurde Hartmann am 1. Juli 1937 zum Korvettenkapitän ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Vom 1. Oktober 1938 bis 30. September 1939 war Hartmann Flottillenchef der 6. U-Boot-Flottille "Hundius". Am 1. Oktober 1939 hält er diese Position noch immer inne, war jedoch auch zeitgleich Kommandant von U 37 sowie Chef der 2. U-Flottille. Während dieser Zeit lief Hartmann mit U 37 zu insgesamt drei Feindfahrten aus, wobei von ihm auf der Ersten (5. Oktober bis 8. November 1939) 8 Schiffe mit 35.306 BRT versenkt werden konnten. Seine zweite Feindfahrt vom 28. Januar 1940 bis 27. Februar 1940, bringen Hartmann erneut größere Erfolge. So kann er erneut die Versenkung von 8 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 24.538 BRT für sich beanspruchen. Für diese Leistungen wurde er am 1. März 1940 im Wehrmachtbericht erstmalig erwähnt. Die dritte und letzte Feindfahrt mit U 37 unter dem Kommando von Hartmann begann am 31. März 1940 und endete am 18. April 1940. Dabei konnten 3 Schiffe mit 18.715 BRT versenkt werden, wofür Hartmann am 19. April 1940 erneut im Wehrmachtbericht erwähnt wird. Nach seiner Kommandoabgabe wechselte Hartmann am 1. Mai 1940 in den Stab des Befehlshaber der Unterseeboote (B.d.U.), wo er am 9. Mai 1940 für seine bisherigen Leistungen als Kommandant das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhält. Am 1. November 1940 wird er dann Kommandeur der 2. Unterseebootslehrdivision in Gotenhafen. Am 1. April 1941 erfolgte seine Beförderung zum Fregattenkapitän um dann ab dem 1. Dezember 1941 Flottillenchef der 27. U-Flottille zu werden.

Diese Position hält er knapp ein Jahr inne, bevor Hartmann er am 1. November 1942 erneut zum Kommandanten eines U-Bootes berufen wird. Er erhält das Kommando über U 198 mit dem er nur an einer Feindfahrt teilnimmt. Diese begann am 9. März 1943 und dauerte bis 25. September 1943 an. Während dieser Fahrt erfolgte seine Beförderung zum Kapitän zur See. Während dieser über 200 Tage dauernden Fahrt vor der Ostküste Südafrikas und Madagaskar kann U 198 weitere sieben Schiffe mit 36.778 BRT versenken. Danach gibt er das Kommando am 15. Januar 1944 an Burkhard Heusinger von Waldegg ab, der den Posten ab 21. Januar 1944 beerbt. Mit Wirkung vom 16. Januar 1944 wird Hartmann zum Führer der Unterseeboote im Mittelmeerraum ernannt. In dieser Eigenschaft war er auch Einsatzleiter der dort stationierten Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Diese Position hielt er jedoch nur für wenige Monate inne, bevor er am 1. November 1944 zum Stabsführer des Deutschen Volkssturms in Westpreußen ernannt wurde. Für seine taktischen Leistungen als F.d.U. im Mittelmeerraum erhielt Hartmann als 645. Person der Wehrmacht am 5. November 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 4. Februar 1945 übernimmt er dann als Kommandeur die Führung des Marine-Grenadier-Regiments 6 der 2. Marine-Infanteriedivision, mit dem er in Norddeutschland an Einsätzen an der Weser, Aller und der Lüneburger Heide. beteiligt ist. Am 1. Mai 1945 wird die Einheit nach Schleswig-Holstein verlegt und kommt dort am Kaiser-Wilhelm Kanal zum Einsatz. Am 8. Mai 1945 gerät er mit dieser in Kriegsgefangenschaft. Anschließend erfolgt seine Internierung in einem belgischen Lager.

Nachkriegszeit

Als Hartmann am 1. Dezember 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, begann er eine Ausbildung zum Tischler und arbeitete anschließend zunächst in einem Evangelischen Hilfswerk in Schleswig-Holstein. Später wurde er Kinderheimverwalter und Internatsleiter in St. Peter. 1951 wurde er Obmann und Sozialsekretär in der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Nach Beginn der Aufstellung der Bundesmarine, die am 2. Januar 1956 begonnen hatte, trat Hartmann am 10. Juli 1956 dieser bei und dient anschließend bis 31. März 1962 als Kommandeur des 1. Schiffsstammregiments in Glückstadt. Am 1. April 1962 wird Hartmann ehrenvoll in den Ruhestand versetzt.[1]

Militärischer Werdegang bis Kriegsende

Auszeichnungen

  • Dienstauszeichnung IV und III. Klasse am 2. Oktober 1936 (gemeinsame Verleihung)
    • II. Klasse am 1. April 1939
  • Spanisches Marineverdienstkreuz in Weiß am 21. August 1939
  • Spanisches Verdienstkreuz in Silber II. Klasse am 21. August 1939
  • Eisernes Kreuz (1939) II. und I. Klasse am 8. November 1939
  • Verwundetenabzeichen in Schwarz im Jahr 1942
  • U-Boot Kriegsabzeichen am 7. Dezember 1939 mit Brillanten 1944/1945
  • Zweimalige Nennung im Wehrmachtbericht (1. März und 19. April 1940)
  • Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
    • Ritterkreuz am 9. Mai 1940 (8.Marine/4.U-Boote)
    • Eichenlaub am 5. November 1944 (645. Verleihung/47.Marine/27.U-Boote)

Werke

  • Feind im Fadenkreuz. Verlag die Heimbücherei, Berlin 1942

Literatur

Einzelnachweise

  1. Manfred Dörr, Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe 1939–1945 Band I, Buchstabe A-K, S. 211–212
  2. Jochen Brennecke: Die Wende im U-Boot-Krieg. Ursachen und Folgen. 1939–1943. Wilhelm Heyne Verlag, München 1991. ISBN 3453036670. S. 488.

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