Weschnitztal

Weschnitztal

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Weschnitz
Der Verlauf der Weschnitz

Der Verlauf der Weschnitz

Daten
Lage Deutschland, Hessen, Baden-Württemberg
Gewässerkennzahl 2394
Länge 58,9 km [1]dep1
Quelle Weschnitz-Quelle nördlich von Grasellenbach-Hammelbach im hessischen Odenwald [2]
49° 38′ 22,4″ N, 8° 49′ 43,1″ O49.6395528.828641455
Quellhöhe 455 m ü. NN [2]
Mündung beim Kernkraftwerk Biblis in den Rhein49.7108838.40449884.9Koordinaten: 49° 42′ 39,2″ N, 8° 24′ 16,2″ O
49° 42′ 39,2″ N, 8° 24′ 16,2″ O49.7108838.40449884.9
Mündungshöhe 84,9 m ü. NN [2]
Höhenunterschied 370,1 m
Abfluss über Rhein
Einzugsgebiet 435,725 km2 [1]dep1
Abflussmenge MNQ: 1290,4 l/s [1]dep1
MQ: 3584,3 l/s [1]dep1

Die Weschnitz ist ein 58,9 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins in Südhessen und Nordbaden (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Weschnitz entspringt im Odenwald, im Ortsteil Hammelbach der Gemeinde Grasellenbach. Ihre gefasste Quelle liegt auf einem ausgeschilderten Freizeitgelände mit See und Grillhütte. Sie fließt zunächst ein kleines Stück nach Norden und wendet sich dann entlang der B 460 in einem U-Bogen nach Südwesten, um weiter über Fürth und später entlang der B 38 über Rimbach, Mörlenbach und Birkenau Weinheim zu erreichen. In Weinheim, wo sie den Odenwald verlässt und in die Oberrheinische Tiefebene eintritt, knickt sie in einem neuem Bogen in Richtung Nordwesten ab. Dabei teilt sie sich in zwei Arme auf, unterquert die B 3 und bei Hemsbach die A 5. Sie fließt weiter nach Lorsch, wo ihre beiden Arme sich wieder vereinen, verläuft ein kleines Stück wiederum entlang der B 460 und kreuzt danach die B 47 sowie die A 67. Danach erreicht sie die Gemeinden Einhausen und Biblis, um schließlich in der Nähe des Kernkraftwerkes Biblis in den Rhein zu münden.

Im Odenwälder Abschnitt zwischen Fürth und Weinheim verläuft die nach dem Fluss benannte Weschnitztalbahn.

Geschichte

Im Altertum nutzte die Weschnitz im Hessischen Ried das Flussbett des Ur-Neckars und mündete bei Trebur in den Rhein, also wesentlich weiter nördlich als heute. Erst in historischer Zeit bekam sie den jetzigen Verlauf, indem sie die Dünenhügel bei Lorsch durchbricht; daher ist sie im Bereich der Oberrheinischen Tiefebene (Kreis Bergstraße) kanalisiert. Der aktuelle Weschnitzlauf ist sicher ab dem mittleren 17. Jahrhundert nachzuweisen, zuvor lief die Weschnitz vermutlich südlich von Lorsch, wobei sie den Lorscher See (heute Ortsteil Seehof) speiste. Ihre Mündung lag rheinaufwärts des spätantiken Rheinhafens Zullestein, der somit erst nach der Aufgabe der Burg an der Weschnitz liegt. Daher wird er in historischen Quellen auch nie als an der Weschnitz liegend erwähnt. Der dort mündende Bach hieß "Steiner Bach".

Falsch ist die immer wieder vertretene Meinung, die Steinerzeugnisse vom Felsberg und aus Auerbach wären über die W. an den Rhein transportiert worden. Der Rhein selbst war vor der Tullaschen Begradigung an der Weschnitzmündung nicht tief genug, um z.B. Lastkähne mit den großen Granitsäulen vom Felsberg zu tragen.

Nach einem großen Hochwasser im Jahre 1956 errichtete man im Ried Hochdämme an Weschnitz und einmündenden Gewässern, bei Lorsch legte man im Rahmen weiterer Kanalisierungen in den 1960ern ein Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz an, und zum Schutz des großen Brachvogels wurde das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel 1979 ausgewiesen.

In den Jahren 2006/2007 renaturierte man im Bereich der Gemeinde Einhausen größtenteils den Weschnitzgraben, um ein natürlicheres Bild der Landschaft wiederherzustellen. Dabei wurde das Flussbett verbreitert, teilweise aufgefüllt und es wurden größere Felsbrocken dem Fluss in den Weg gelegt. Auch Dämme wurden teilweise neubepflanzt, um insgesamt wieder ein harmonischeres Landschaftsbild zu erhalten.

Blick auf den renaturierten Bereich der Weschnitz unterhalb der Wattenheimer Brücke

Im März 2007 begann dann die Gemeinde Lorsch im Bereich unterhalb der Wattenheimer Brücke damit, die Weschnitz zu renaturieren.[3] Dazu wird man ca. 30.000 Kubikmeter Erde bewegen. Der nördliche Weschnitzdamm wird zurückgebaut, damit sich ein Biotop bilden kann.[4] Die Renaturierung, deren Kosten bei 470.000 Euro liegen, geschieht zum Ausgleich für die Erschließung des Lorscher Gewerbegebietes „Daubhart“. Die Weschnitz wird deutlich mehr Platz erhalten, um Mäander ausbilden zu können. Es werden Ablaichplätze für die Nasen-Fische geschaffen, die sich dort angesiedelt haben. Am Flussufer pflanzt man Schwarz-Pappeln neu an. Archäologen begleiten die Bauarbeiten rund um die Wattenheimer Brücke. Sie hoffen auf Funde aus der Keltenzeit, wie etwa Tonscherben und Reste von Speerspitzen. [5]

Die Wasserqualität der Weschnitz hat sich in den vergangenen Jahren merklich verbessert. Inzwischen wird an der Wattenheimer Brücke nahezu die Gewässergüte eins erreicht.[6]

Flussname

Der Name „Weschnitz“ ist von dem eines keltischen Flussgottes abgeleitet. Näheres ist an der Walpurgiskapelle in Fürth erläutert. Diese Kapelle steht an einem einstigen Kultort der Kelten, in der Nähe schürfte man damals Erz. Derartige Kapellen an alten vorchristlichen Kultstätten sind nicht selten, man denke an die Michaeliskapelle auf dem Heiligenberg bei Heidelberg. Große Steinkreuze im Odenwald sind oft ein Hinweis auf eine heidnische Stätte, denn mancher Menhir wurde nach der Christianisierung zu einem Kreuz umgemeißelt.

Literatur

  • Sven-Hinrich Siemers, Von der karolingischen Handelssiedlung „Zullestein“ zur Festung „Zum Stein“ bei Biblis-Nordheim, Kreis Bergstraße. Eine Auswertung der Funde der Ausgrabung „Schloßbuckel“ von 1970 bis 1972 (Mainz 2001 [2003]).

Einzelnachweise

  1. a b c d Kartenservice zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen
  2. a b c Topographische Karte 1:25.000
  3. Magistratsinformation der Stadt Lorsch
  4. Bergsträßer Anzeiger vom 18. Mai 2007
  5. Bergsträßer Anzeiger vom 19. April 2007
  6. Echo-Online.de vom 24. Januar 2007

Weblinks


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