Westerode

Westerode
Westerode
Wappen von Westerode
Koordinaten: 51° 31′ N, 10° 14′ O51.5210.225833333333168Koordinaten: 51° 31′ 12″ N, 10° 13′ 33″ O
Höhe: 168 m ü. NN
Einwohner: 719 (1. Apr. 2011)
Eingemeindung: 1. Feb. 1971
Eingemeindet nach: Duderstadt
Postleitzahl: 37115
Vorwahl: 05527
Westerode (Niedersachsen)
Westerode
Westerode
Lage von Westerode in Niedersachsen

Westerode ist ein Ortsteil der Stadt Duderstadt im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Dorf liegt an der Bundesstraße 446 zwischen Esplingerode und Duderstadt, zwei Kilometer nordwestlich von Duderstadt inmitten der Goldenen Mark.

Geschichte

Blick auf Westerode

Westerode wurde im Oktober 1196 erstmals urkundlich erwähnt, wobei der Name wörtlich gemeint ist: Eine Rodung im Westen. Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach nahm die Güter und Einkünfte des Klosters Weende bei Göttingen unter seinen Schutz, wobei sich darunter auch Zehntrechte in Westerode befanden. Zwar existiert auch eine Urkunde, die eine Erwähnung Westerodes um das Jahr 1189 vornimmt, jedoch erwies sich jenes Dokument bereits im 19. Jahrhundert als Fälschung. Allerdings ist es möglich, dass die verunechtete Urkunde, die nur abschriftlich erhalten ist, jener aus dem Jahr 1196 als Vorlage diente. Die Fälschung wird nicht zuletzt dadurch Kenntlich, dass in der Urkunde der Vogt Hermanus de Grona aufgeführt wird, der in einer anderen Urkunde, die auf den 4. April 1242 datiert ist, als Zeuge einer Schenkung Ottos von Plesse an den Deutschen Orden in Bilshausen miles Henricus de Westerot genannt wird. Der erste Pfarrer wird 1261, in der Person des Luderus sacerdos in Wesderrod, erwähnt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wird allmählich ein gewisser Einfluss des Klosters Pöhlde bemerkbar, die zunächst 1278 einen Zehnten des Duderstädters Wernher von Seulingen kauften und zusätzlich einen weiteren der beiden Brüder Johannes und Wernherus de Westerodt erhielten. Durch den Verzicht des Ritters Heinrich von Rinne stand dem Kloster ab April 1295 das Patronatsrecht über die Westeröder Kirche zu, bevor sie 1301 dem Kloster einverleibt wurde. Der Ort war von 1432 bis 1807 eines der elf Ratsdörfer der Stadt Duderstadt. Ihm war es zu Abgaben in Form von Diensten und Naturalien verpflichtet.

In den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts erlitt Westerode Plünderungen, hohe Kontributionszahlungen, und wurde zu Zwecken der Einquartierung des Militärs benutzt.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 5. Dezember 1950 genehmigt.

Das Wappen zeigt eine goldene Eule, welche aus dem linken Schildrand herauswächst und auf einem schwarzen, erniedrigten Schildfuß sitzt, aus dem blauen Hintergrund herausschaut. Unten rechts befindet sich zudem ein sechseckiger silberner Stern. Durch das Tier als Symbol Westerodes werden die Einwohner auch als die "Uhlen" (Eulen) genannt. Außerdem spielt die Eule auf den nahen Euzenberg an.

Wirtschaft und Infrastruktur

Durch den Ort verlief seit 1889 (Bauzeit: 1886–1889) die Bahnstrecke Leinefelde–Duderstadt–Wulften. Der Personenverkehr wurde 1974, der Güterverkehr Mitte der 1990er Jahre eingestellt. Ab 1907 verband die Gartetalbahn, eine Schmalspurbahn, deren Betrieb 1934 eingestellt wurde, die Kreisstadt Duderstadt mit der Nachbarstadt Göttingen; Westerode hatte während dieser Zeit einen zweiten Bahnhof am südwestlichen Ortsrand.

Die Ortschaft war bis 1965 vorwiegend von der Landwirtschaft geprägt. Große Bedeutung erhielt jedoch die 1885 gegründete Ziegelei, welche bis 1974 aktiv war und anschließend den Betrieb einstellte. Ähnliche Bedeutung trug die Molkerei, welche 1934 gegründet, und 1991 geschlossen wurden. Im Jahr 1995 existierten im Ort insgesamt 11 Handwerksbetriebe, drei Handelsbetriebe, ein Gemüseanbaubetrieb sowie zehn Landwirtschaftsbetriebe.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Die katholische Pfarrkirche St. Johannes bildet einen Nachfolgebau der 1714 erbauten und 1899 abgerissenen Barockkirche. Sie präsentiert sich mit einer neugotischen Halle mit niedriger gelegenem Chor, sowie einem wimperbekrönten Eingang in der Turmfassade. Weiterhin fällt an ihrer Außenseite kleine Schottersteine an der Fugenvermörtelung der hellen Sandsteinwände auf. Im Innenraum spannt sich ein Kreuzrippengewölbe über drei Joche des Langhauses und ein Chorjoch. Je zwei Rundsäulen, kurz vor die Seitenwände gesetzt, bilden die Arkaden, welche den Raum in Haupt- und Nebenschiffe unterteilen. Ein großes, dominantes Maßwerkfenster, hinter dem neugotischen Schnitzaltar im Chor aus der Erbauungszeit der Kirche bestimmt das weitere Aussehen des Kircheninnenraums. Es trägt Darstellungen der Dreifaltigkeit in Begleitung der Heiligen Elisabeth und Johannes.

Ev. Kapelle

Die evangelische Kapelle, ein neugotischer Backsteinbau mit spitzgedeckten Turm und eingezogenem Chor, welche im Jahre 1901 vom hannoverschen Architekten Otto Bollweg erbaut wurde, bildet die zweite Kirche in Westerode. Eine Auffälligkeit des Chores bildet seine vierseitig geschlossene Bauweise, die es ihm erlaubt, spitzwinklig nach außen zu zeigen. Auf kleinster Fläche sind die Außenwände plastisch und reich gegliedert, so zeigen sie mehrfach getreppte Einfassungen der drei Langhausfenster mit darüber tiefgelegten, hellverputzen Flächen in Blendbogenform, friesartige Steinlagen, Muster aus Glasursteinen, Kreuzblumen aus zylindrischen Formsteinen, die sich auf den Strebepfeilern befinden, sowie profiliertes backsteinernes Stabwerk an den Chorfenstern. Auf eine andere Weise präsentiert sich jedoch der Innenraum der Kapelle, der eher einfach gestaltet ist. Die Ausmaße des Langhauses betragen lediglich in seiner Länge 10 m und in der Breite 6 m und wird von einer trapezförmigen Holzbalkendecke, mit eingehängter Stützbalkenkonstruktion überdacht. Helle Sandsteinkonsolen erfassen die Rippen des niedrigen Chorgewölbes, Altar und Lesepult stammen von den Gebrüdern Stoffregen aus Hannover.

Christus-König-Turm

Am 31. Oktober 1926 wurde das, auf dem Euzenberg befindliche, Monumentalkreuz eingeweiht, die kirchliche Weihe wurde dabei vom bischöflichen Kommissarius Stübe vorgenommen. Das Monumentalkreuz befindet sich oberhalb eines, zwanzig Meter hohen, Steinobelisken, der von einem Rundgang abgeschlossen wird und von dessen Galerie man einen Blick über das Untereichsfeld, den Bergzügen des Obereichsfelds, sowie des Harzes erhält. Über jene Galerie erhebt sich weitere zwanzig Meter das Kreuz, das zu früheren Zeiten lediglich eine Tafel mit der Aufschrift „Christus-König“ trug. In den siebziger Jahren ersetzten man diese Tafel durch jene, die von dem Duderstädter Künstler und Museumsleiter Blaschke erstellt wurden. Das Kreuz besitzt sechs horizontale Balken, die dem Kreuz die Form eines dreifachen Doppelkreuzes geben, das die dreifache Macht Christi symbolisiert. In einem Zwischenstück zu einem kleineren, dreifachen Kreuz befindet sich eine Metallkugel, in der die Stiftungsurkunden enthalten sind. Stifter war dabei, der aus Nesselröden stammende Bernward Leineweber (1861-1927), der als „Eichsfelder in der Fremde“ Unternehmer in Berlin war und zur Erinnerung an seinen Heimatort das Kreuz errichten ließ.

Literatur

  • Hans-Heinrich Ebeling: Die Dorfgeschichte von Westerode. Mecke, Duderstadt, 1996. ISBN 3-923453-75-2

Weblinks


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