Where Flamingos Fly

Where Flamingos Fly
Where Flamingos Fly
Studioalbum von Gil Evans
Veröffentlichung 1981
Label Artist House
Neuveröffentlichung 1989, A&M Records
Format LP, Compact Disk
Genre Jazz
Anzahl der Titel 6
Laufzeit 46:07 (1989er CD)

Besetzung

Produktion John Simon
Studio New York City
Chronologie
Blues in Orbit
(1969/1971)
Where Flamingos Fly Svengali
(1973)

Where Flamingos Fly ist ein Jazz-Album von Gil Evans, das 1971 aufgenommen und erst zehn Jahre später 1981 bei Artists House veröffentlicht wurde.[1] Es zeigt Rockjazz und brasilianische Einflüsse und entstand an einem Wendepunkt im musikalischen Schaffen von Evans.[2]

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Vermittelt durch Albert Grossman nahm Evans im Herbst 1971 ein Album für Capitol Records auf. Das Album wurde produziert von John Simon, einem Mitglied aus Grossmans losem Kreis aus Profis der Musikindustrie, die in Woodstock lebten und auch Aufnahmen von The Band produzierte.[3] Evans kannte die Arbeit von Morton Subotnik und anderer Komponisten elektronischer Musik; er setzte hier zum ersten Mal Synthesizer ein, nachdem er von Robert Moog einen der ersten Minimoogs erhalten hatte. Er war daran interessiert, die Möglichkeiten der durch elektronische Instrumente erzeugten Klangfarben zu erforschen und in seine Arrangements aufzunehmen. Daher hatte er auch an sein E-Piano, das er bereits seit 1968 spielte, Ringmodulatoren angeschlossen. Evans spielte auf dem Album aber nicht selbst Synthesizer, sondern überließ dies Spezialisten von der Westküste, Don Preston und dessen Freund Phil Davis; letzterer war bereit, auch ohne Gage mit Evans zusammenzuarbeiten (und ihn unter dieser Bedingung auch auf eine Europa-Tournee begleitete).[4]

Die Platte gehört zu einer Reihe von Aufnahmen, die Evans mit dem (später so genannten) Monday Night Orchestra eingespielt hat. Nachdem sich die Veröffentlichung bei Capitol zerschlug, wurden die Aufnahmesitzungen Anfang der 1980er Jahre bei unterschiedlichen Labels veröffentlicht.[5] Das neu gegründete Label Artists House ging nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung, im September 1982, Pleite.[2]

Die Musik des Albums

In zwei sich überschneidenden Besetzungen spielt die Band sechs Stücke, von denen einige noch lange zu Gil Evans’ Standardrepertoire gehören sollten.Die Hauptsolisten sind Billy Harper (ts) und Howard Johnson (bs, tuba).

Der Titel des ersten Stücks Zee-Zee von Gil Evans, bezieht sich auf baskische Rhythmen, die sehr schnell getanzt werden, genannt Zort-ziko.

Naña ist ein Titel aus Brasilien, für den Gil ein neues Arrangement geschrieben hatte. Airto und Flora Purim wirken an diesem Stück im Overdubbing Verfahren mit, da er das Stück schon vor ihrer Begegnung (er hörte sie mit Edu Lobo auf einer Dinner-Party singen und beschloss sie einzufügen) fertig hatte. Es enthält Solos von Trevor Koehler und Howard Johnson.

Love Your Love ist ein Feature für den Tenorsaxofonisten Harper, der es auch schrieb, mit einem leicht „old-fashioned Touch“ im Geiste der Musik von Duke Ellington. Die Band kam angeblich mit dem Stück Harpers so schwer zurecht, dass Gil Evans es stark kürzen musste.

Jelly Rolls von Gil Evans geschrieben in der Zeit, als er 1963 mit Miles Davis an der Suite The Time of the Barracudas arbeitete. In der Ausgabe für Artists House (1981) war als Titel dieser Komposition fälschlicherweise Hotel Me angegeben.

Das Titelstück Where Flamingos Fly stammt von John Benson Brooks, ein Sänger, Komponist und Freund von Gil Evans, er hatte es bereits mit Helen Merrill 1956 sowie auf seinem Out of the Cool Album von 1960 verarbeitet.[6]

Der 1989 bei A&M Records erschienenen CD ist das Stück El Matador zugefügt.

Die Titel des Albums

  1. Zee-Zee (Gil Evans) - 10.58
  2. Nana (Moacir Santos, Mario Telles, Yanna Coti) - 4.42
  3. Love Your Love (Billy Harper) - 2.13
  4. Jelly Rolls (Gil Evans) - 5.32
  5. Where Flamingos Fly (John Benson Brooks, Eltha Peala, Harold Courlander) - 5.12
  6. El Matador (Kenny Dorham) - 17.30

Literatur

  • Gil Evans im Gespräch mit John Snyder (Liner Notes zu Where Flamingos Fly)
  • Stephanie Stein Crease: Gil Evans: Out of the Cool – His life and music. (2002, Chicago, A Cappella Books/Chicago Review Press. ISBN 978-1-55652-493-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Billboard, 26. Juni 1982
  2. a b Besprechung des Albums durch Cadence 15 (1989), S. 27
  3. Stein Crease, S. 275.
  4. Stephanie Stein Crease Gil Evans: Out of the Cool - His Life and Music 2002, S. 275
  5. Die anderen Aufnahmen aus dem Herbst 1971 wurden kombiniert mit solchen aus 1969 auf dem Album Blues in Orbit bei Enja (bzw. in Nordamerika bei Inner City) veröffentlicht.
  6. Stephanie Stein Crease Gil Evans: Out of the Cool - His Life and Music 2002, S. 187 sowie Max Harrison, Charles Fox, Eric Thacker, Stuart Nicholson The Essential Jazz Records: Modernism to Postmodernism 2000, S. 426

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