Widerstandsgruppe Luginsland

Widerstandsgruppe Luginsland
Landeshauptstadt Stuttgart
Stadtbezirk Stuttgart-Untertürkheim
Stadtteil Luginsland
Karte
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Liste der Stadtteile Stuttgarts
Geografische Lage: 48° 48′ N, 9° 15′ O48.79319.25797Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 15′ O
Einwohner: 3.019 (Stand 2007)
Postleitzahl: 70327
Typisches Gartenstadt-Wohnhaus von 1915

Die Gartenstadt Luginsland ist ein Wohngebiet der Landeshauptstadt Stuttgart (Baden-Württemberg) und gehört zum Stadtbezirk Stuttgart-Untertürkheim. 2001 wurde der ursprüngliche gleichnamige Stadtteil Luginsland in die drei Stadtteile Luginsland, Gehrenwald und Flohberg aufgeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 1911 neu entstandene Wohngebiet für Arbeiter der Firmen Robert Bosch GmbH und Daimler-Benz AG durch die dafür gegründete „Baugenossenschaft Luginsland“ wird wegen der typischen Bebauung mit kleinen Reihenhäusern (jeweils mit Vorgärten) „Gartenstadt“ genannt. Durch weitere Neubaugebiete (z.B. Flohberg, Gehrenwald und Goldberg) wurden im Laufe der Jahre die Baulücken zwischen Luginsland und dem historischen Kern von Untertürkheim vollständig geschlossen.

Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Gartenstadtkirche wurde 1969 als wuchtiger Betonbau des Architekten Heinz Rall erbaut. Sie ist ausgestattet mit prächtigen Bildern von Emil Kiess an der Altarwand. Das „Alte Gartenstadtkirchle“ von 1931 wurde 1944 durch Fliegerbomben zerstört, ab 1948 wiederaufgebaut und dient seit 1969 vorwiegend als Begegnungsstätte.
  • Sehenswert ist der 1990 gebaute und mit mehreren Preisen ausgezeichnete Kindergarten „Schiff im Weinberg“ von Architekt Günter Behnisch.

Persönlichkeiten

  • Willi Bleicher (1907 - 1981), Widerstandskämpfer und Bezirksleiter der IG Metall wohnte jahrzehntelang in Luginsland
  • Friedrich Schlotterbeck, Widerstandskämpfer und Autor

Widerstandsgruppe Luginsland

Zehn Mitglieder der kommunistischen „Widerstandsgruppe Schlotterbeck“ aus Luginsland, die dem Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben, wurden am 30. November 1944 ermordet. Eine Gedenktafel in der Annastraße 6 in Luginsland und eine Gedenkstätte im Friedhof Untertürkheim erinnern an sie. Drei Mitglieder der Widerstandsgruppe Schlotterbeck, Hermann Schlotterbeck, Gottlieb Aberle und Andreas Stadtler, ließ Friedrich Mußgay noch am 19. April 1945 im Wald bei Riedlingen hinrichten.

Außer einem dreijährigem Kind war Friedrich Schlotterbeck der einzige Überlebende. Der frühere württembergische KJVD-Landesvorsitzende und aktive Widerständler war am 27. August 1943 aus 10-jähriger Haft (zuletzt im KZ Welzheim) entlassen worden und war danach wieder für die KPD aktiv. Er entging der Hinrichtung durch Flucht in die Schweiz. Nach Kriegsende schrieb er ein Buch über die Widerstandsgruppe und seine KZ-Zeit.
Seine Verlobte Else Himmelheber wurde am 30. Januar 1905 in Stuttgart-Ostheim geboren und wohnte von 1911 bis 1944 mit Unterbrechungen in Heslach in der Adlerstraße 24. Von 1933 bis 1938 war sie als politische Gefangene im Gefängnis oder in Schutzhaft. Im Mai 1944 wollten sie und Friedrich Schlotterbeck heiraten. Sie wurden verraten und versuchten in die Schweiz zu fliehen. Schlotterbeck gelang die Flucht. Else Himmelheber wurde steckbrieflich gesucht und im Juni 1944 verhaftet. Am 27. November 1944 wurde sie mit acht anderen kommunistischen Widerstandskämpfern ins KZ Dachau transportiert und dort am 30. November 1944 ohne Gerichtsverhandlung erschossen.

Weblinks

Fotos


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