Wiener Außenring Schnellstraße

Wiener Außenring Schnellstraße

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Schnellstraße S1 in Österreich
Wiener Außenring Schnellstraße
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Wiener Außenring Schnellstraße
Karte
Verlauf der S 1
 In Betrieb       In Planung
Basisdaten
Betreiber: ASFINAG
weiterer Betreiber: Bonaventura Logo.svg
Gesamtlänge: 63,3 km
  davon in Betrieb: 39,7 km
  davon in Planung: 23,6 km

Bundesland:

S1 Richtung Schwechat vor der Anschlussstelle Leopoldsdorf
S1 Richtung Schwechat vor der Anschlussstelle Leopoldsdorf

Die Wiener Außenring Schnellstraße S1 ist eine Schnellstraße in Österreich und ein wichtiger Teil des Regionenrings um Wien. Sie soll im Endausbau in einem östlichen Halbkreis um die Bundeshauptstadt herum führen und die Stadtautobahnen entlasten.

Derzeit sind die Süd- und die Nordumfahrung in Betrieb, welche zwischen 2006 und 2010 eröffnet wurden. Der südliche Teil verbindet die Süd Autobahn A2 und die Wiener Außenring Autobahn A21 vom Knoten Vösendorf mit der Ost Autobahn A4 beim Knoten Schwechat. Der nördliche Abschnitt beginnt beim Übergang von der Wiener Nordrand Schnellstraße S2 bei Süßenbrunn und führt über den Knoten Eibesbrunn mit der Nord Autobahn A5 zum Knoten Korneuburg mit der Donauufer Autobahn A22. Der letzte Abschnitt zwischen dem Knoten Schwechat und Süßenbrunn ist derzeit in Planung.

Die S1 steht straßenverkehrsrechtlich im Rang einer Autobahn und ist vignetten- bzw. mautpflichtig. Der Betrieb und die Instandhaltung erfolgt im Abschnitt VösendorfSchwechat durch die ASFiNAG, im Abschnitt SüßenbrunnKorneuburg durch die Bonaventura Straßenerhaltungs-GmbH.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Befürworter versprechen sich durch die S1 eine große Entlastung der stark befahrenen Wiener Südosttangente (A23), während die Gegner einen rapiden Anstieg des Transits auch auf angrenzenden Autobahnen befürchten. So versuchten Naturschutzorganisationen immer wieder, den Bau durch Gerichtsverfahren und Einsprüche zu verzögern.

Tatsächlich hat sich der Verkehr auf der Tangente seit der Eröffnung des ersten Abschnittes der S1 zwischen Vösendorf und Schwechat deutlich verringert. Bis zu 60.000 Fahrzeuge bzw. ein Drittel der Lkws sind seither weniger auf der A23 unterwegs.[1] Vor allem für den West-Ost-Verkehr stellt die S1 eine deutlich schnellere Verbindung als über die A23 und das Wiener Stadtgebiet dar.

Entlang der S1 gibt es auf niederrangigen Straßen flächendeckend Durchfahrverbote für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen um den Transitverkehr aus den Orten zu verbannen und Mautflüchtlingen vorzubeugen.

Streckenabschnitte

Südumfahrung

Die 16,2 km lange Trasse zwischen Knoten Vösendorf (A2, A21) und Knoten Schwechat (A4) wurde ursprünglich bereits in den 1940er Jahren geplant. Aber erst mit dem Bau der A21 wurde hier die Neuplanung als "B301" wieder begonnen. In der Zwischenzeit wurden große Teile der ursprünglichen Trasse bereits verbaut, so dass nicht nur zahlreiche Grundstücksablösen, sondern auch Untertunnelungen durchgeführt werden mussten.

Am 25. Oktober 2001 begannen schließlich die Bauarbeiten für die 16,2 km lange „S1-Süd“ vom Knoten Vösendorf zum Knoten Schwechat. Die Strecke verläuft wechselweise auf dem Gebiet von Wien bzw. Niederösterreich, führt durch fünf Tunnels und ist über acht Anschlussstellen mit dem untergeordneten Straßennetz verbunden.

Am 10. Dezember 2004 konnte das erste Teilstück zwischen Schwechat-Süd und -Ost freigegeben werden, am 4. März 2005 folgte der Abschnitt bis zum Knoten Schwechat. Die Gesamtfreigabe der Strecke Vösendorf–Schwechat erfolge am 28. April 2006.

Zwischen den Anschlussstellen Leopoldsdorf und Rannersdorf befindet sich die Raststation Schwechat.

Zwischen 2014 und 2015 soll eine weitere Anschlussstelle Güterterminal Inzersdorf errichtet werden.

Ostumfahrung (in Planung)

Verlängert werden soll die S1 vom Knoten Schwechat (A4) in Richtung Norden bis zum Knoten Süßenbrunn (S1). Dieser Teil ist auch als „Nordostumfahrung“ bekannt und war früher als B305 geplant. Dabei standen mehrere Varianten zur Auswahl. Im März 2005 fiel der Beschluss, die S1 unter der Donau hindurch in niederösterreichisches Gebiet und weiter entlang der Stadtgrenze von Wien nach Norden zu führen.

Die geplante Trasse führt östlich des Kraftwerks Freudenau unter der Donau und unter dem Nationalpark Donau-Auen durch einen 8,2 km langen zweiröhrigen Tunnel. Jede der beiden Röhren, die einen Durchmesser von je 15 m haben werden, soll zwei Fahrspuren und einen Pannenstreifen aufweisen. Die Sohle des Tunnels wird etwa 50 m unter der Oberfläche und damit unter den Schotterlagen im Schluff liegen. Soweit der Tunnelbau in bergmännischer Bauweise ausgeführt wird, sollen spezielle "geschlossene Tunnelbohrmaschinen" eine Drainagierung oder Verunreinigung des Grundwassers verhindern. Die in offener Bauweise zu erstellenden Tunnelabschnitte werden abschnittsweise in geschlossenen abgeschotteten Baugruben ausgeführt, um auch hier die Absenkung des Grundwasserspiegels möglichst gering zu halten.

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden die Tunnelröhren in Abständen von je 250m begeh- und in Abständen von je 1000m befahrbare Querschläge haben sowie ein generelles Tempolimit von 80 km/h gelten. Da im Bereich des Naturparks keine technischen Hochbauten errichtet werden dürfen, erfolgt die Be- und Entlüftung des Tunnels jeweils an dessen Portalen.

Der Bau wird in zwei Teilstücken von Süßenbrunn nach Groß-Enzersdorf sowie von Groß-Enzersdorf, die Lobau und Donau querend, zum Knoten Schwechat erfolgen. Der Bau des Abschnittes von Süßenbrunn nach Groß-Enzersdorf soll zeitgleich mit dem ersten Teilstück der Marchfeld Schnellstraße 2014 begonnen werden und bis 2016 fertiggestellt sein. Der zweite Abschnitt zwischen Groß-Enzersdorf und Schwechat soll 2018 begonnen werden und könnte 2025 fertiggestellt sein. Überlegt wird auch, anstatt des Lobautunnels eine kostengünstigere Brücke über die Donau zu errichten. [2]

Spange Flugfeld Aspern (in Planung)

Nach ursprünglichen Planungen hätte die hochrangige Anbindung der Seestadt Aspern durch die Verlängerung der A 23 (Südosttangente) vom Knoten Hirschstetten zum S 1-Knoten Raasdorf erfolgen sollen. Bedingt durch eine Novelle zum Bundesstraßengesetz vom 29. Juli 2011 wurde dies verworfen, und stattdessen wird nur der Abschnitt vom Knoten Raasdorf bis zur Anschlussstelle Heidjöchl als Teil der S 1 errichtet werden. Die Verbindung S 1 Heidjöchl – A 23 Hirschstetten wird von der Gemeinde Wien als vierspurige Stadtstraße ausgebaut werden, wofür die Stadt Wien Sonderzuschüsse vom Bund gewährt bekommt. Die Spange Flugfeld Aspern wird eine Länge von 4,6 Kilometer aufweisen. Die Strecke wird vom Knoten Raasdorf unmittelbar nördlich neben der Marchegger Ostbahn verlaufen. Zwischen den Anschlussstellen Telefonweg und Flugfeld Aspern ist bei der Cassinonestraße eine Grünbrücke über Straße und Bahnstrecke vorgesehen. Die Spange Flugfeld Aspern wird mit baulich getrennten Richtungsfahrbahnen mit je zwei Fahrstreifen und einen Abstellstreifen errichtet werden. Der Baubeginn ist für 2015, die Verkehrsfreigabe für das Jahr 2017 vorgesehen, die Kosten sind mit 228 Millionen Euro veranschlagt. [3][4].

Nordumfahrung

Im Anschluss an die Wiener Nordrand Schnellstraße S2 bei Süßenbrunn, wurde die S1 zwischen 2007 und 2009 bis zur Nord Autobahn A5 beim Knoten Eibesbrunn errichtet. Dazwischen liegt die Anschlussstelle Seyring, für die eine eigene Zubringerstraße, die so genannte Spange Seyring, errichtet wurde. Auf der ca. 10 km langen Strecke von Süßenbrunn nach Eibesbrunn unterfährt die S1 sowohl die Nordbahn als auch die Laaer Ostbahn in Form von Wannenbauwerken. Die Verkehrsfreigabe dieses Abschnitts, der während der Bauzeit die Bezeichnung „S1-Ost“ trug, erfolgte am 31. Oktober 2009.[5] Die Raststation Deutsch-Wagram wurde zwischen Herbst 2010 und Juni 2011 eröffnet.

Bis zur Eröffnung des Teilstücks der S1 zwischen Groß-Enzersdorf und Süßenbrunn ist der Abschnitt zwischen dem geplanten Knoten Süßenbrunn und der Landesgrenze Wien/Niederösterreich, nördlich der Anschlussstelle Süßenbrunn, Teil der Wiener Nordrand Schnellstraße S2. Ab 2014 trägt auch dieser Straßenzug die Bezeichnung „S1“.

Im Anschluss an den Knoten Eibesbrunn führt die S1 bis zur Donauufer Autobahn A22 beim Knoten Korneuburg. Dieser 13,5 km lange Abschnitt verläuft etwa zur Hälfte im Tunnel und trägt die Bezeichnung „S1-West“[6].

Nachdem die ursprüngliche Trassenverordnung für diesen Bereich vom österreichischen Verfassungsgerichtshof wegen eines Formalfehlers im Sommer 2007 aufgehoben wurde, musste das UVP-Verfahren neu durchgeführt werden. Da allerdings schon alle Gutachten aus dem vorigen Verfahren vorhanden waren, konnte dieses in weit kürzerer Zeit als üblich über die Bühne gebracht werden. Seit 27. Dezember 2007 ist der Verlauf der „S1-West“ durch einen Bescheid des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wieder fixiert.

Die „S1 West“ wird durch drei Tunnel geführt. Die zwei Unterflurtrassen Kreuzenstein und Stetten wurden dabei in offener Bauweise errichtet, während der Tunnel Tradenberg der erste bergmännisch errichtete Tunnel im Weinviertel ist. Nach 37 Monaten Bauzeit wurde die S1-West am 31. Jänner 2010 für den Verkehr freigegeben.

Beide Abschnitte (S1 Ost und West) werden wie auch die Nord Autobahn und die S2 "Umfahrung Süßenbrunn" als Teil der PPP Ostregion durch ein Public Private Partnership-Modell von der Bonaventura Straßenerrichtungs-GmbH (einem Konsortium aus HOCHTIEF PPP Solutions GmbH, ALPINE Bau GmbH und Egis Projects) errichtet und anschließend 30 Jahre lang von der Bonaventura Straßenerhaltungs-GmbH betrieben.[7]

Technik

Die S1 gilt auf Grund ihrer Ausstattung als die am modernsten ausgestattete Autobahn bzw. Schnellstraße in Österreich. Entlang der gesamten Strecke sind Überkopfwegweiser in Form von Prismenwendern und LED-Anzeigen angebracht, die über eine Verkehrsbeeinflussungsanlage die Autofahrer je nach Verkehrslage verschiedene Routen, Hinweise, Geschwindigkeitsbeschränkungen und sonstige Meldungen anzeigen können. Sie werden alle von der Leitzentrale in Wien-Inzersdorf automatisch gesteuert. In den drei Tunnels der S1 Süd sind Pumpanlagen eingerichtet, die das Niederschlagswasser so schnell wie möglich wegpumpen.

Kritik

Bauliche Kritik

Knoten Schwechat

Gleich nach der Eröffnung des Abschnittes Vösendorf - Schwechat kam heftige Kritik in Bezug auf die Anbindung an die A 4 beim Knoten Schwechat. Die bisherige Anschlussstelle Schwechat wurde, um Verkehrsbehinderungen auf der A4 zu vermeiden, im Zuge des Baus der S1 Süd nicht ausgebaut. Die bestehende Anschlussstelle war als Doppelkurve jedoch mit sehr engen Kurvenradien ausgeführt. Unmittelbar nach Eröffnung der S 1 kam es am Knoten Schwechat sehr häufig zu schweren Unfällen. Trotz anschließend verfügter Beschränkung der Geschwindigkeit auf 60 km/h fuhren die Verkehrsteilnehmer am Verkehrsknoten Schwechat für den dortigen Kurvenradius zu schnell, was zahlreiche Unfallopfer und schließlich auch Todesopfer zur Folge hatte. Auch ein Aufrauen der Fahrbahn im Gefahrenbereich half wegen der Kombination aus engen Kurvenradien und Geschwindigkeitsüberschreitungen nichts. Nach einem Unfall mit Todesfolge wurde der ursprüngliche Plan verworfen und der Umbau umgehend begonnen, welcher im Dezember 2006 abgeschlossen wurde.

Beschilderung

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Beschilderung speziell für Tempolimits sehr verwirrend sei. Einerseits sind ferngesteuerte variable Verkehrszeichen auf Überkopfbrücken montiert. Zusätzlich gibt es noch Beschränkungen für Lkw mit Zusatztafeln.

Geisterfahrer

Der Umbau sowohl bei der S1 als auch bei der A4 führte bereits in den ersten Monaten nach den Eröffnungen zu einem Rekord von Geisterfahrern (16 in nur 4 Monaten). Als Grund wird von der Autobahnpolizei angegeben, dass die meisten Geisterfahrer an Anschlussstellen aufgrund überhöhter Geschwindigkeit vorbeifahren und dann auf der Schnellstraße wenden oder zurückschieben.

Naturschutzbedenken

Bei der geplanten Verlängerung der S1 im Gebiet der Lobau, gibt es Bedenken, dass zwar der Verkehr selbst unterhalb verläuft, aber die Abgase des Tunnels mitten im Naturschutzgebiet herausgeführt werden.

Aus diesen und anderen Gründen gibt es immer wieder Bürgerinitiativen gegen die Verlängerung nach Norden. So wurde im Dezember 2006 das Gebiet, wo Probebohrungen durchgeführt werden, von Demonstranten besetzt und die Baufirmen an den Bohrungen gehindert. Erst nach acht Wochen konnten diese nach einer Klagsdrohung der ASFINAG und einer Zusage eines Runden Tisches an der auch Umweltschützer teilnehmen sollen, durchgeführt werden.

Einzelnachweise

  1. S1 entlastet Tangente deutlich
  2. Erster Abschnitt der S 1 Wr. Außenring Schnellstraße soll 2014 in Bau gehen
  3. Meldung des BMVIT
  4. Projektseite ASFINAG
  5. http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20091030_OTS0240
  6. asfinag.at
  7. bonaventura.co.at

Weblinks

 Commons: Wiener Außenring Schnellstraße S1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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