Wildgrafen

Wildgrafen
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Territorium im Heiligen Römischen Reich

Wildgrafschaft
Wappen
Armoiries de Tavigny.svg Wildgraf Dhaun COA.png
Karte
Rheingraf 1400.png
Territorium der Wild- und Rheingrafen (blau) um 1400
Entstanden aus Nahegau
Herrscher/Regierung Graf
Heutige Region/en DE-RP
Reichskreis Oberrheinisch
Hauptstädte/Residenzen Kyrburg, Schmidtburg, Dhaun, Grumbach
Dynastien Emichonen
1350/1409: Rheingrafen
Aufgegangen in 1113: Veldenz abgesp.
1150: Raugrafen abgesp.

Das Adelsgeschlecht der Wildgrafen (lateinisch: comites silvestres, also eigentlich: Waldgrafen) stammte aus einer Teilung des Hauses der Nahegaugrafen im Jahr 1113.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erster Wildgraf war Emicho VII. (1103–1135), Sohn des Grafen Emicho VI. (1076–1123) vom Nahegau. Emicho VII. war Graf von Kyrburg, Schmidtburg und Baumberg und ab 1129 Graf von Flonheim. Bereits 1113 hatte sich die Linie der Grafen von Veldenz abgespalten. Um 1150 spalteten sich die Raugrafen ab. Dabei ging jeweils ein Teil des Besitzes verloren.

1154 wurde Wildgraf Konrad I. zur entehrenden Strafe des Hundetragens verurteilt. Grund der Strafe war die Beteiligung an einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Pfalzgraf Hermann von Stahleck und anderen Adligen gegen den Mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen. Konrad war mit Mathilde von Bar, Tochter von Rainald I. von Bar verheiratet. Konrad´s Sohn war Gerhard I., der mit Agnes von Wittelsbach verheiratet war (Agnes heiratete in zweiter Ehe Albert III. von Everstein). Konrad II. folgte auf Gerhard. Konrad war verheiratet mit Gisela von Saarbrücken.

1258 kam es zu einer Spaltung in die Linien Dhaun und Kyrburg, von der sich 1284 noch die Linie Schmidtburg trennte, die aber schon 1330 ausstarb. Als Folge von familiären Streitigkeiten fiel die Schmidtburg an Kurtrier. Die Erben der Linien Kyrburg und Dhaun versuchten bis 1342 in drei Fehden vergeblich die Schmidtburg zurückzugewinnen.

Schon vor 1350 starb die Linie Dhaun aus und schließlich 1409 die Linie Kyrburg. Erben waren die Rheingrafen, die sich fortan Wild- und Rheingrafen nannten. Diese wiederum traten 1459/1475 das Erbe der Grafen von Obersalm an und nannten sich danach Grafen von Salm.

Besitz

Der Schwerpunkt des Besitzes der Wildgrafen als direkte Nachfolger der Emichonen lag im ehemaligen Nahegau. Das spätere Territorium setzte sich im Wesentlichen aus Eigengut, Reichslehen, Lehen der Pfalzgrafen und Vogteibesitz des Klosters St. Maximin zusammen. Wichtige Burgen waren: Kyrburg, Schmidtburg, Burg Dhaun und Burg Grumbach. Grablege des Hauses war die St. Johanniskirche zu Dhaun[1] sowie ab 1606 die Kirche zu Herren-Sulzbach[2]. Für Grumbach konnte Graf Johann 1330 die Erteilung der Stadtrechte erwirken[3].

Wappen

Die wildgräfliche Linie Dhaun hatte folgendes Stammwappen: In Gold ein roter, (meist) blau gekrönter Löwe. Das Wappen der Linie Kyrburg dagegen war: In Rot drei (2:1) aufgerichtete, goldene Löwen. Beide erscheinen auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z.B.:

Bekannte Familienmitglieder

Genealogie

  • Konrad I. 1128 - 1159 ∞ Mathilde von Bar, Tochter von Rainald I. von Bar
    • Gerhard ∞ Agnes von Wittelsbach
      • Konrad II. + 1263 ∞ Gisela von Saarbrücken, Tochter von Simon II. von Saarbrücken
        • Gottfried + 1301, Wildgraf von Dhaun
        • Emich, Wildgraf von Kyrburg + 1289 ∞ Elisabeth von Montfort
          • Konrad Widgraf von Schmidtburg + 1305 ∞ Katharina von Salm
            • Heinrich, Widgraf von Schmitburg + 1329 ∞ Gertrud von Erbach, mit Heinrich stirbt die Schmitdburger Linie aus
          • Gottfried Raub, Wildgraf von Kyrburg + 1298 ∞ Ormunda von Vinstingen
            • Friedrich, Wildgraf von Kyrburg + 1369 ∞ Agnes von Schönecken
        • Gerhard Erzbischof von Mainz
        • Heinrich, Abt von St. Maximin
        • Konrad Bischof von Freising
      • Beatrix ∞ 1. Philipp von Bolanden 2. Dietrich von Heinsberg
    • Konrad Abt von St. Maximin
    • Mathilde ∞ Manasses von Rethel
    • Kunigunde ∞ Hugo von Metz

Einzelnachweise

  1. Evangelische Kirchengemeinde St. Johannisberg
  2. "Die Wild- und Rheingrafschaft in Grumbach" bei grumbach-pfalz.de
  3. "Die Wildgrafschaft" bei grumbach-pfalz.de

Literatur

  • Winfried Dotzauer: Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3515078789 (online bei Google Books)
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8

Weblinks


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