Wilhelm IV. (Jülich)

Wilhelm IV. (Jülich)

Graf Wilhelm IV. von Jülich (* 1210; † 16. März 1278 in Aachen) war von 1225 bis zu seinem Tod Graf der Grafschaft Jülich. Sein Sarkophag befindet sich in der Kirche St. Johannes in Nideggen. Das erste Stadtsiegel Jülichs von um 1230 zeigte eine zinnenbewehrte Mauer mit zwei Türmen und einem Stadttor, in welchem der Löwenschild Wilhelms IV. stand.

Er ist nicht zu verwechseln mit Herzog Wilhelm IV. von Jülich († 1511).

Leben

Wilhelm wurde 1225, sechs Jahre nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1219, Graf von Jülich. Im selben Jahr bestätigte er die im Jahre 1219 von seinem Vater gemachte Schenkung der Kirchen von Siersdorf und Nideggen an den Deutschen Orden. In den folgenden Jahren festigte und erweiterte er seinen Herrschaftsbereich.

1234 erhob er Jülich zur Stadt, ohne auf die Rechte der Erzbischöfe von Köln Rücksicht zu nehmen, mit denen sich die Grafschaft in dauerndem Streit befand. Dies verschärfte die Auseinandersetzungen, und 1239 zerstörte der Erzbischof die Stadt. Beim Ausbau seiner Herrschaft stieß Wilhelm dann um 1240 mit dem Erwerb von Teilen der Hochstadener Erbschaft, aus der ihm Besitz um Münstereifel zufiel, wiederum mit dem Erzbischof von Köln zusammen. Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden brach der Streit offen aus. In dessen Verlauf nahm Wilhelm 1267 Erzbischof Engelbert II. († 1274) in der Schlacht bei Zülpich gefangen und ließ ihn dreieinhalb Jahre bis 1271 in seiner Burg Nideggen einkerkern, woraufhin Papst Clemens IV. nach vergeblichen Verhandlungen das Interdikt über Jülich aussprach. Zu weiteren Streitigkeiten kam es unter Erzbischof Siegfried von Westerburg.

Von 1265 bis 1269 ließ Wilhelm sich auf den Resten einer älteren Grenzfeste die nach ihm benannte Burg Wilhelmstein errichten.

Tod

Am 16. März 1278 war Wilhelm mit seinen Söhnen Roland und Wilhelm sowie Wirich I. von Frentz (andere Quellen: mit drei Söhnen) in der so genannten „Gertrudisnacht“ in Aachen, um für König Rudolf I. von Habsburg Steuern einzutreiben. Es kam zu einem Aufruhr, und Wilhelm wurde von Aachener Bürgern erschlagen. In dem am 20. September 1280 auf Schloss Schönau geschlossenen Sühnevertrag wurde die Stadt Aachen für diesen Mord zur Zahlung eines hohen Schadenersatzes an seine Witwe Richarda verpflichtet.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm III. Graf von Jülich
Jülich-Herzogtum.PNG

1219–1278
Walram

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm V. (Jülich) — Wilhelm von Jülich (* um 1299; † 26. Februar 1361) war ab 1328 Graf von Jülich war ab 1328 als Wilhelm V. Graf von Jülich – die Nummerierung der Grafen von Jülich ist jedoch in der Literatur nicht einheitlich, so wird er auch mitunter als Wilhelm …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Jülich — (* 5. März 1364; † 16. Februar 1402 in Arnheim) war seit 1371/77 als Wilhelm I. Herzog von Geldern und seit 1393 als Wilhelm III. Herzog von Jülich. Leben Wilhelm war der älteste Sohn Herzog Wilhelms II. von Jülich und der Maria von Geldern, der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. (Jülich) — Wilhelm II. von Jülich (* um 1325; † 13. Dezember 1393) war von 1361 bis 1393 Herzog von Jülich. Er war der Sohn von Wilhelm I. von Jülich und dessen Gemahlin Johanna von Avesnes Holland († 1374), Tochter von Graf Wilhelm III. von Holland. Sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm I. (Jülich) — Wappen Wilhelms von Jülich Wilhelm von Jülich (* um 1299; † 26. Februar 1361) war ab 1328 als Wilhelm V. Graf von Jülich. Die Nummerierung der Grafen von Jülich ist jedoch in der Literatur nicht einheitlich, so wird er auch mitunter als Wilhelm… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm III. (Jülich-Berg) — Wilhelm von Jülich Berg (* 9. Januar 1455; † 6. September 1511) war als Wilhelm III. Herzog von Berg und als Wilhelm IV. Herzog von Jülich sowie Graf von Ravensberg. Leben Wilhelm war der Sohn Herzog Gerhards von Jülich Berg und der Sophie von… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. (Jülich-Berg) — Wilhelm II. von Berg (* um 1348; † 24. Juni 1408 in Düsseldorf) war ab 1360 Graf von Berg und als Wilhelm I. Graf von Ravensberg, seit 1380 als Wilhelm II. Herzog von Berg. Graf Wilhelm II.: Turnose oder Weißpfenning …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. (Jülich, Graf) — Wilhelm II. der Große von Jülich († 1207) war von 1176 bis 1207 Graf von Jülich. Mit ihm starb das erste Jülicher Grafenhaus aus. Leben Wilhelm folgte 1176 seinem Vater Wilhelm I. als Graf von Jülich. Mit ihm begann der Aufstieg der Jülicher… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Wilhelm von Jülich-Kleve — Johann Wilhelm, Kupferstich von Dominicus Custos (1600–1602) Johann Wilhelm von Jülich Kleve Berg (* 29. Mai 1562; † 25. März 1609) war Bischof des Bistums Münster von 1574 bis 1585 und ab 1592 bis zu seinem Tod Herzog von Jülich Kleve Berg …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg — Johann Wilhelm, Kupferstich von Dominicus Custos (1600–1602) Johann Wilhelm von Jülich Kleve Berg (* 29. Mai 1562; † 25. März 1609) war Bischof des Bistums Münster von 1574 bis 1585 und ab 1592 bis zu seinem Tod Herzog von Jülich Kleve Berg …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II — Wilhelm hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Wilhelm 2 Wilhelm I. 3 Wilhelm II. 4 Wilhelm III. 5 Wilhelm IV. 6 Wilhelm V …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”