Wilhelm Schneidewind

Wilhelm Schneidewind

Wilhelm Schneidewind (* 22. Juni 1860 in Osterweddingen bei Magdeburg; † 18. April 1931 in Halle an der Saale) war ein deutscher Agrikulturchemiker.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweg

Wilhelm Schneidewind, Sohn eines Gutsbesitzers, studierte seit 1882 an den Universitäten Halle, Freiburg, Rostock und Göttingen Naturwissenschaften, insbesondere Chemie. In Halle wurde er Mitglied des Corps Palaiomarchia und in Freiburg des Corps Rhenania.[1][2] 1888 promovierte er in Göttingen mit der Dissertation "Ueber die negative Natur organischer Radicale". Seitdem war er Assistent bzw. Abteilungsvorsteher der Agrikulturchemischen Versuchsstation in Halle (Saale). 1902 wurde er als Nachfolger Max Maerckers Direktor dieser Station. Gleichzeitig übernahm er die Professur für Agrikulturchemie an der Universität Halle. 1925 trat er in den Ruhestand.

Forschungsleistungen

Zu den Hauptarbeitsgebieten Schneidewinds gehörten umfangreiche analytische Tätigkeiten, Bewertung von Dünge- und Futtermitteln, Saatgut, Milch- und Molkereiprodukten, sowie Untersuchungen von Böden, Wasser und landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Sein bevorzugtes Interesse galt jedoch den Fragen der Pflanzenernährung und Düngung. Auf der Versuchswirtschaft Lauchstädt legte er 1902 gemeinsam mit seinem Administrator W. Gröbler einen Feld-Düngungsversuch an mit dem Ziel, die langfristige Wirkung von organischer und mineralischer Düngung auf die Erträge der Kulturpflanzen, die Qualität der Ernteprodukte und die Bodenfruchtbarkeit zu erforschen. Unter der Bezeichnung "Statischer Düngungsversuch Bad Lauchstädt" gehört dieser Versuch zu den bedeutendsten Dauerfeldversuchen der Welt.

Die meisten Ergebnisse seiner Düngungsversuche hat Schneidewind gemeinsam mit anderen Mitarbeitern in der Heft-Reihe "Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft" veröffentlicht (1908-1923). Zahlreiche seiner praxisorientierten Beiträge erschienen in den von ihm herausgegebenen "Berichte über die Versuchswirtschaft Lauchstädt der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen" (1902-1925).

Sein wissenschaftliches Lebenswerk krönte Schneidewind mit dem Lehrbuch "Die Ernährung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen", das erstmals 1915 erschien und von dem bis 1928 fünf weitere Auflagen folgten. Es wurde von Wissenschaftlern, Studierenden der Landwirtschaft und auch von Landwirten hochgeschätzt und war vor allem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen eines der maßgebenden Standardwerke über Pflanzenernährung und Düngung.

Hauptwerke

  • Die Kalidüngung auf besserem Boden. Verlag Paul Parey Berlin 1905; 2. Aufl. 1905; ab 3. Aufl. 1910 unter dem Titel Die Kalidüngung; 4. Aufl.1922.
  • Die Stickstoffquellen und die Stickstoffdüngung. Verlag Paul Parey Berlin 1908.
  • Die Ernährung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Lehrbuch auf der Grundlage wissenschaftlicher Forschung und praktischer Erfahrung. Verlag Paul Parey Berlin 1915; 2. Aufl. 1917; 3. Aufl. 1918; 4. Aufl. 1921, 5. Aufl. 1922; 6. Aufl. 1928.

Literatur

  • Hans-Peter Blume: Schneidewind, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 315.
  • Dr. phil. Wilhelm Schneidewind. In: Hallesches Akademisches Vademecum Bd. 1. Bio-Bibliographie der aktiven Professoren, Privatdozenten und Lektoren der vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale) 1910, S. 245-248 (Schriftenverzeichnis).
  • Wilhelm Schneidewind. In Landwirtschaftliche Wochenschrift. Amtsblatt der Landwirtschaftskammern für die Provinz Sachsen und Anhalt Jg. 83, 1925, S. 781-782 (m. Bild als Kunstdruckbeilage) u. Jg. 89, 1931, S. 277 (m. Bild).
  • Der Statische Düngungsversuch Bad Lauchstädt nach 90 Jahren. Herausgegeben von Martin Körschens. Stuttgart und Leipzig 1994.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 61, 204
  2. Kösener Corpslisten 1930, 35, 457

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schneidewind — steht für: Schneidewind (Argentinien), ein Ort im Departamento Metán in der Provinz Salta in Argentinien Schneidewind ist der Familienname folgender Personen: Carl Schneidewind (1885–1968), deutscher Politiker (Wirtschaftspartei) Günter… …   Deutsch Wikipedia

  • August Wilhelm Reinhart — Gemälde[1] in der Heringer Kirche August Wilhelm Reinhart (* 2. Dezember 1696 in Seega; † 11. April 1770 in Heringen/Helme) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 1860 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | 1870er | 1880er | 1890er | ► ◄◄ | ◄ | 1856 | 1857 | 1858 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • 18. April — Der 18. April ist der 108. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 109. in Schaltjahren), somit bleiben 257 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage März · April · Mai 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Palaiomarchia Halle — Das Altmärkerhaus in Halle Das Corps Palaiomarchia ist eine pflichtschlagende, farbentragende Studentenverbindung im Kösener Senioren Convents Verband mit Sitz in Halle an der Saale. Der Name Palaiomarchia ist ein Kunstwort für Altmark (aus… …   Deutsch Wikipedia

  • 1931 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1900er | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | 1960er | ► ◄◄ | ◄ | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 |… …   Deutsch Wikipedia

  • 22. Juni — Der 22. Juni ist der 173. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 174. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 192 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Mai · Juni · Juli 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Rhenania Freiburg — Das Corps Rhenania Freiburg ist das Corps (Studentenverbindung) mit den meisten lebenden Mitgliedern (Corpsbrüdern) im Kösener Senioren Convents Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Ewiger Roggenbau — Der „Ewige Roggenbau“ wurde 1878 von Julius Kühn unter dem Eindruck der Lehre Justus von Liebigs als reine Roggen Monokultur angelegt, um die Langzeiteffekte von mineralischer Düngung im Vergleich zu Stallmistdüngung prüfen zu können. Der Versuch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”