Will Hermanns

Will Hermanns

Will Hermanns (* 12. August 1885 in Aachen; † 1958) war ein deutscher Mundartdichter. Außerdem Chefredakteur, Verlagsleiter, Museumsleiter und Leiter des Presseamtes der Stadt Aachen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach seinem Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen studierte Hermann Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten in Berlin, München und Bonn. Nach anschließenden Tätigkeiten zunächst als Schriftleiter in Bonn und anschließend als Verlagsleiter in Aachen habilitierte sich Hermanns an der RWTH Aachen mit dem Thema: Peter Josef Dautzenberg und sein Aachener Zuschauer (Politischer Merkur).

Im Jahre 1928 trat Hermanns in städtische Dienste und wurde später Direktor des Presse-, Kur- und Werbeamtes der Stadt Aachen und Leiter des internationalen Zeitungsmuseums. Schließlich erhielt er im Jahre 1935 noch eine Berufung zum außerplanmäßigen Professor für Zeitungskunde an der RWTH Aachen, die er nebenberuflich ausübte. Zwei Jahre später trat er in die NSDAP ein und wurde einer der maßgeblichen Redenschreiber des amtierenden Oberbürgermeisters und ebenfalls Parteimitgliedes Quirin Jansen. Nach dem Krieg musste Hermanns ein Entnazifizierungsverfahren durchlaufen.

Hermanns' erstes Mundartbuch Heäße Quelle erschien im Jahre 1908. In der Zeit des Ersten Weltkriegs veröffentlichte er zwei Lyrikbändchen, Eiserne Wehr und Der Kreg. Es folgten weitere Titel, zum Beispiel die Übertragung des Reineke Voß in Öcher Platt. Als sein Hauptwerk, dem der gesamte letzte Lebensabschnitt gewidmet war, gilt das Wörterbuch der Aachener Mundart (Aachener Sprachschatz), dessen Herausgabe und Fertigstellung (besorgt durch Rudolf Lantin) im Jahre 1970 er selbst nicht mehr erlebte.

Mit Freunden gründete Hermanns 1921 die bis heute bestehende Mundart-Puppenbühne Öcher Schängchen, für die er viele Stücke schrieb.

Weitere Werke (Auswahl)

  • Leuchtende Tage, 1905
  • Heässe Quelle : Öcherdütsche Rümme, Aachener Verlags- und Druckereigesellschaft, 1909
  • Reinhart der Fochs singe Duett, Drießen, Aachen, 1916
  • En Chronik van der jrueße Kreg, 1919
  • Öcher Üllespejjel, Creutzer, Aachen, 1925
  • Öcher Lachduvve, Creutzer, Aachen 1925
  • Mascherang, Foffzig Saache för selvs ze laache an anger Lü Pläsier ze maache, Creutzer, 1927
  • Der schöne deutsche Rhein. Landschaft, Kunst und Kultur, Voegels, Berlin, 1930
  • Geschichte der Aachener Mundartdichtung, Mayer, Aachen, 1932
  • 4000 Jahre Aachen : Schicksal, Verfassg, Wirtschaft, Kultur d. vorm. Freien Reichs- u. Krönungsstadt, W. Siemens, 1939
  • Stadt in Ketten. Geschichte der Besatzungs- und Separatistenzeit in und um Aachen 1918–1929, J. A. Mayer, Aachen, 1938
  • Erzstuhl des Reiches - Lebensgeschichte der Kur- und Kronstadt Aachen, Rheinische Bücherei, Ratingen, 1951, Nachdruck Mayer, Aachen 2000, ISBN 3-87519-176-5
  • Heimatchronik des Landkreises Aachen, Archiv für Dt. Heimatpflege, Köln, 1953
  • Heimatchronik der Stadt Aachen, Archiv für Dt. Heimatpflege, Köln, 1953
  • Neuer Aachener Sprachschatz Neuauflage bearbeitet von Karl Allgaier ; Meinolf Bauschulte ; Richard Wollgarten. [Hrsg. vom Verein Öcher Platt e.V.] 2010, ISBN 978-3-9813844-0-6

Literatur

  • Ulrich Kalkmann: Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich (1933-1945). Verlag Mainz, Aachen 2003, ISBN 3-86130-181-4, (Aachener Studien zu Technik und Gesellschaft 4), (Zugleich: Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2003), S. 278 u. a., Google-online.
  • Annette Fusenig: Wie man ein ‚Weltfest des Pferdesports’ erfindet – Das Aachener Spring-, Reit- und Fahrturnier von 1924 bis 1939, Dissertation, Aachen 2004, S. 181, u. a. pdf

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