William Andrews Nesfield

William Andrews Nesfield

William Andrews Nesfield (* 16. Juni 1793 in Chester-le-Street, Durham; † 2. März 1881 in London) war ein englischer Aquarellmaler und Landschaftsarchitekt. Er war der älteste Sohn von William Nesfield und dessen erster Ehefrau Elizabeth Andrews († 1808).

Inhaltsverzeichnis

Kindheit, Jugend und militärische Laufbahn

Nesfields Vater war Geistlicher, er hatte einen kirchlichen Beruf auch für seinen Sohn vorgesehen. Die ersten drei Schuljahre des jungen Nesfield, das letzte am Winchester College, verliefen recht unglücklich. Es schlossen sich zwei Jahre am Gymnasium in Bury St. Edmunds an. Zu dieser Zeit begann sich Nesfield für eine militärische Laufbahn zu interessieren. Er besuchte das Trinity College in Cambridge, 1809 trat er als Kadett in die königliche Militärakademie in Woolwich ein. 1818 nahm er am Peninsular War, 1814 am Angriff auf Fort Erie teil. Anschließend verbrachte er zwei Jahre in Kanada. 1818 nahm Nesfield seinen Abschied von der Marine.

Der Aquarellmaler

Bamburgh Castle

Seinen ersten Zeichenunterricht erhielt Nesfield bereits während seines Aufenthalts an der Militärakademie durch den Sohn des Aquarellmalers Paul Sandby. Nesfield verbesserte seine Fähigkeiten durch Unterrichtsstunden bei dem Maler Copley Fielding. Er wurde 1823 Mitglied der Society of Painters in Watercolours, die spätere Royal Watercolour Society, und beschickte seitdem regelmäßig Ausstellungen mit seinen Werken. Er pflegte zahlreiche Kontakte zu zeitgenössischen Malern. 1820 bereiste Nesfield die Schweiz, anschließend ließ er sich, mit Unterbrechungen, ab 1842 dauerhaft, in London nieder.

Seine Bilder befassten sich mit Landschaften, manchmal in dramatischen Inszenierungen (Bamburgh Castle, Northumberland). Insbesondere waren es Motive aus Wales, Schottland und dem nördlichen England, aber auch aus der Schweiz, die Themen seiner Bilder wurden. Besonders treffend gelangen ihm Darstellungen von Wasserfällen.

Der Landschaftsarchitekt

Witley Court mit Nesfields Gartengestaltung

Mit seiner Heirat 1833 vollzog sich ein Wandel in Nesfields Schaffen. Er begann eine Karriere als Landschaftsarchitekt, häufig in Zusammenarbeit mit Anthony Salvin, William Burn und Edward Blore. Zielsicher wusste Nesfield den Wunsch vieler Gartenbesitzer und Schloßherrn, die des Landschaftsgartenstils überdrüssig waren und zu formalen Gartengestaltungen zurückkehren wollten, dem viktorianischen Geschmack gemäß umzusetzen. Er orientierte sich an barocken Vorbildern wie Antoine-Joseph Dézallier d'Argenville oder Jacques Boyceau de la Barauderie. Nesfields Geschick bestand darin, nicht lediglich Kopien traditioneller Formen zu inszenieren, sondern einen eigenständigen Stil zu entwickeln: Er sah die Landschaftsgärtnerei als eine „Kunst, mit den Materialien der Natur zu malen“ – mit anderen Werkzeugen und in größerem Maßstab. Aber auch detailverliebte Gestaltungen wie Gartenparterres und Irrgärten oder Einzelobjekte wie Terrassen und Balustraden zählen zu seinen Werken.

Bis zu seinem Tod gestaltete Nesfield über zweihundert Gärten sehr erfolgreich, er war ein gefragter Landschaftskünstler. Da seine reich ausgestatteten und häufig polychromen Schöpfungen einen hohen Pflegeaufwand benötigten, haben sich die meisten seiner Entwürfe nicht erhalten.

Privatleben und Nachkommen

Nesfield heiratete 1833 Emma Mills († 1874). Das Ehepaar hatte zwei Söhne: William Eden Nesfield (1835–1888), der Architekt wurde, und Markham Nesfield (1841–1874), bei einem Reitunfall früh verstorbener Landschaftsarchitekt.

Gartenkünstlerisches Werk

  • 1843: Royal Botanic Gardens, Kew: See, Terrasse, Sichtachsen
  • 1845: Somerleyton Hall, Suffolk: Terrasse, Sonnenuhr, Irrgarten (zugeschrieben)
  • 1850: Witley Court, Worcestershire: umfangreiche Gesamtgestaltung, Poseidon-Brunnen
  • 1857: Worsley Hall, Lancashire: Terrasse und Gartenparterre
  • 1857: Eaton Hall, Cheshire: Gartenparterre
  • 1860/1861: The Royal Horticultural Society Gardens, Kensington: Gesamtgestaltung, Irrgarten

Literatur

  • Christopher Ridgway: William Andrews Nesfield between Uvedal Price and Isambard Kingdom Brunel. In: Journal of garden history. Band 13, 1993, S. 69–89.
  • Christopher Ridgway (Hrsg.): William Andrews Nesfield, Victorian landscape architect. Papers from the bicentenary conference (The King's Manor, York 1994). The King's Manor, York 1996.
  • J. Michael Tooley: William Andrews Nesfield 1794–1881. Bicentenary exhibition Durham University Library, 6. August – 23. September 1994. Michaelmas Books, Witton-le-Wear 1994.

Weblinks

 Commons: William Andrews Nesfield – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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