William Longespée of Salisbury

William Longespée of Salisbury
Bildnis des William Longespée in der Kathedrale von Salisbury

William Longespée (* vor 1209; † 8. Februar 1250 in al-Mansura) war ein englischer Ritter und Kreuzfahrer.

Er war ein Sohn von William Longespée, und der Countess Ela of Salisbury. In den Chroniken wird er zumeist auch als Earl of Salisbury bezeichnet, obwohl er nie selbst mit dieser Grafschaft belehnt wurde, da er vor seinen Eltern starb. Williams Vater war ein unehelicher Sohn von König Heinrich II. Plantagenet. Die Zugehörigkeit zu den Plantagenets drückten die Longespée („Langschwert“) durch ihr Wappen aus, das dem des Dynastiegründers Graf Gottfried V. von Anjou entliehen ist.

Kreuzzüge

1233 empfing William von König Heinreich III. in Gloucester die Schwertleite. Von 1240 bis 1242 begleitete er seinen Cousin Richard von Cornwall auf dessen Kreuzzug in das Heilige Land (Kreuzzug der Barone). Zusammen mit König Heinrich III. zog er 1242 nach Frankreich, wo sie die Schlacht bei Taillebourg gegen König Ludwig IX. von Frankreich verloren.

1245 nahm William erneut das Kreuz und reiste 1247 nach Rom, wo er von Papst Innozenz IV. finanzielle Unterstützung bekam. Mit einem Kontingent von ca. 200 Rittern schloss er sich dem sechsten Kreuzzug unter der Führung des französischen Königs Ludwig IX. nach Ägypten an. Er reiste allerdings erst im Juli 1249 aus England ab und erreichte das Kreuzzugsheer vermutlich erst Anfang Oktober 1249 im bereits eroberten Damiette. Zusammen mit den Tempelrittern waren die Engländer auf dem Marsch nach Kairo der Vorhut des Grafen Robert I. von Artois unterstellt. Als die Vorhut am 8. Februar 1250 erfolgreich vor der Stadt al-Mansura einen Seitenarm des Nils überqueren und am anderen Flussufer ein ägyptisches Heer in die Flucht schlagen konnte, befahl der Graf von Artois den sofortigen Angriff auf die Stadt, deren Tore offen standen. Ebenso wie der Templergroßmeister Guillaume de Sonnac versuchte William den Grafen davon abzuhalten, da das Hauptheer unter dem König den Nil noch nicht überquert hatte. Doch Graf Robert war nicht zu halten und trieb die Engländer und Tempelritter zum Angriff an, nachdem er Zweifel an deren Mut geäußert hatte. Der Angriff führte die Vorhut in eine Falle, da die Tore der Stadt nach ihrem Eindringen geschlossen und die Ritter in den engen Gassen von den Mamelukenkriegern in Nahkämpfe verwickelt wurden. Zusammen mit seinem Bannerträger Robert de Vere, wie auch den meisten anderen seiner Ritter, wurde William getötet. Nach dem Bericht eines anonymen Templers überlebte mit dem schwer verwundeten Alexander Giffard nur ein englischer Ritter die Schlacht.[1][2]

Einer von Matthäus Paris überlieferten Legende zufolge erhielt Williams Mutter von himmlischen Engeln eine Vision vom Martyrium ihres Sohnes nur einen Tag vor seinem tatsächlichen Tod. Sein Leichnam wurde 1252 vom ägyptischen Sultan an König Ludwig IX. übergeben, der ihn in Akkon bestatten ließ.

Matthäus Paris notierte in seiner Historia Anglorum (13. Jahrhundert) einige bei al-Mansura gefallene Kreuzritter mit ihren Wappen. Während er das Wappen des Robert von Artois (zweites von rechts) mit einem fallenden schwarzen Vogel ergänzte, lässt er das Wappen des William Longespée (links außen) von einer weißen Taube getragen und von göttlichen Händen geführt in den Himmel aufsteigen.

William war seit 1216 verheiratet mit Idoine de Camville († 1250/52), der Tochter und Erbin von Richard de Camville. Sie hatten mehrere Kinder, darunter:

  • William Longespée († 1256/57, starb aufgrund einer Turnierverletzung), Vater von Margaret Longespée, 4. Countess of Salisbury

Fußnote

  1. Der Brief des Templers wurde von Matthäus Paris transkriptiert. Chronica Majora, hrsg. von Henry Richards Luard in: Rolls Series 57 (1882), Vol. 6 Addimenta, S. 191–197
  2. Zwischen den französischen und englischen Kreuzrittern herrschte eine gegenseitige Abneigung. Jedenfalls hatte Jean de Joinville in seiner Biographie über König Ludwig IX. die Anwesenheit englischer Ritter auf dem Kreuzzug verschwiegen. Berufend auf den Brief des Templers machte wiederum Matthäus Paris seine Abneigung gegenüber der Arroganz der Franzosen, besonders des Grafen von Artois, deutlich. Siehe Chronica Majora, hrsg. von Henry Richards Luard in: Rolls Series 57 (1882), Vol. 5, S. 105–106

Literatur

 Commons: William II Longespée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Simon Lloyd: William Longespée II: The Making of an English Crusading Hero (Notthingham Medieval Studies; 1991)
  • Dirk Reitz: Die Kreuzzüge Ludwigs IX. von Frankreich 1248/1270; (LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2005)

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