Wimbachtal

Wimbachtal
Wimbachtal mit Palfelhörnern
Schichtung im Schuttkörper des Wimbachgries

Das Wimbachtal ist ein mehr als 10 km langes Hochtal der Berchtesgadener Alpen im Zentrum des Nationalparks Berchtesgaden in der Gemeinde Ramsau. Zwischen Watzmann im Osten und Hochkalter im Westen gelegen nimmt das Tal in seinem oberen Bereich eine süd-östliche Richtung an und wird vom Pass Trischübel (1.774 m) zwischen Watzmann und Steinernem Meer abgeschlossen.

Charakteristisch für das Wimbachtal sind die riesigen Schuttströme, nach denen das Tal auch mit Wimbachgries bezeichnet wird. Im Bereich des Talschlusses sind sie gut 1,5 km breit. Das Verwitterungsmaterial zieht aus dem Gebiet der Palfelhörner herunter. Der Schutt ist unmerklich, aber unter dem Einfluss der Schwerkraft ständig in Bewegung. Nach Starkregenfällen können auch größere Materialverfrachtungen beobachtet werden.

Das Wimbachtal entwässert über den namengebenden Wimbach. Am Talende einige hundert Meter oberhalb seiner Mündung in die Ramsauer Ache bildet der Wimbach eine kurze, aber sehenswerte Klamm. Oberhalb der Wimbachklamm öffnet sich das Tal und die gewaltigen Schuttströme bestimmen das Bild. Der Wimbach speist sich aus Zuflüssen, die oberirdisch entspringen, aber dann im Lockermaterial versickern und sich unterirdisch vereinen. Der Bach entspringt - bei trockener Witterung - auf etwa 800 m Seehöhe etwas oberhalb der Klamm in mehreren eng beieinander liegenden Quellen aus dem Schutt. Eine gefasste Seitenquelle dient der Wasserversorgung eines Großteils der Bevölkerung des südlichen Teils des Berchtesgadener Landes.

Während der Eiszeiten wurde das Tal durch Gletscher gewaltig ausgeschürft und vertieft. Die Felssohle liegt mehr als 300 Meter unter der Oberfläche der heute das Talbett ausfüllenden Schuttströme. Es ist anzunehmen, dass das Wimbachgries vor der Aufschotterung durch einen See gefüllt war. Anders als beim Königssee jenseits des Watzmanns, der von festerem Dachsteinkalk umgeben ist, bietet der Ramsaudolomit im Bereich des Wimbachtales der Erosion weniger Widerstand.

Das Wimbachtal Im Frühjahr - mit dem Untersberg im Hintergrund

Als botanische Besonderheit ist die Spirke, eine aufrecht stehende Latschenkiefernart, zu nennen. Sie kommt ansonsten fast ausschließlich in den Westalpen vor, ist im Wimbachtal aber in großer Zahl anzutreffen.

Stützpunkte

Das Gasthaus Wimbachschloss auf 930 m Seehöhe ist von ungefähr Mitte Mai bis Anfang Oktober geöffnet. Es ist in etwa einer Stunde vom Parkplatz Wimbachbrücke zu erreichen. Es ist nur auf Tagesgäste eingerichtet (keine Übernachtungsmöglichkeit).

Die Wimbachgrieshütte, 1.327 m, ist eine in der Sommersaison voll bewirtschaftete private Naturfreundehütte (Übernachtungsmöglichkeit, keine Ermäßigung für Alpenvereinsmitglieder). Sie kann ab Wimbachschloss in einer weiteren Stunde Wanderzeit erreicht werden. Die Hütte bietet sich auch als Stützpunkt für Watzmann-Touren an (der Abstieg von der Watzmann-Südspitze führt nach einer Watzmannüberschreitung oder einem Ostwanddurchstieg ins Wimbachgries).

Tourenmöglichkeiten

Blick vom Trischübel auf das obere Wimbachgries

Der bequemste Zugang erfolgt vom Ramsauer Ortsteil Wimbachbrücke in einer Höhe von ca. 630 m aus.

In ca. 4 Stunden kann St. Bartholomä am Königssee ab Grieshütte über Trischübel und Sigeretplatte erreicht werden. Vom Pass Trischübel aus kann mit einem Mehraufwand von etwa 2 Stunden der Hirschwieskopf, 2.114 m, bestiegen werden, der den zusätzlichen Aufwand mit einem Einblick in die 1.800 Meter hohe Watzmann-Ostwand und den jäh zur Watzmann-Südspitze ansteigenden Grat der Schönfeldschneid rechtfertigt. Der Weiterweg über die Sigeretplatte ist nur für schwindelfreie und ausdauernde Wanderer geeignet. An exponierten Stellen sind Sicherungen angebracht.

Kurz hinter dem Wimbachschloss zieht rechts ein Jagdsteig durch den Schlossgraben zur Hochalmscharte, 1.599 m. Rudimentären Steigspuren folgend, gelangt man über die Hochalm zum Schuttkegel unter der Eisbodenscharte. Über den Schutt und durch eine steile Rinne mit Versicherungen wird die Eisbodenscharte, 2.049 m, erreicht. Nach Norden über einen schmalen Steig gelangt man an die Schärtenspitze, 2.153 m, die von hier leicht „mitgenommen“ werden kann. Dem „Normalweg“ folgt man hinab ins Blaueiskar zur Blaueishütte. Von dort geht es über Wanderwege zurück nach Ramsau. Für diese Tour muss ein ganzer Tag veranschlagt werden (Höhenunterschied 1.500 m).

Vom Wimbachtal kann über den Pass Trischübel unschwierig auch ins Steinerne Meer zum Kärlinger Haus am Funtensee oder Ingolstädter Haus am Großen Hundstod aufgestiegen werden. Die Hütten sind während der Sommersaison bewirtschaftet. Das Steinerne Meer ist sehr ausgedehnt und insbesondere bei schlechter Sicht (Nebel) sehr gefährlich (Verirrungsgefahr).

Die im Berchtesgadener Land unter dem Namen „Große Reibn“ bekannte Skitour findet ihren Abschluss in der Abfahrt durch das Wimbachtal.

Das gesamte Tal ist für Mountainbiker gesperrt.

Weblinks


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