Wirkstärke

Wirkstärke

Die intrinsische Aktivität (engl.: Intrinsic Activity) ist ein Maß für die Wirkstärke, die Zellfunktion zu ändern, die aus der Bindung eines Liganden an einen Rezeptor resultiert. Dieses Maß ist ein wichtiger Parameter in der Pharmakodynamik.

Erreicht ein Ligand (z. B. ein Arzneistoff) seinen Wirkort, so bindet er an den dortigen Rezeptor an und bildet mit ihm einen Ligand-Rezeptor-Komplex. Während die Affinität ein Maß für die Bindungsstärke zwischen den Bindungspartnern ist, stellt die intrinsische Aktivität ein Maß für die Stärke des Effekts, der aus dieser Bindung resultiert, dar.

Die Berechnung der intrinsischen Aktivität erfolgt nach der Formel I\!A = \frac{W_{max}}{E_{max}}, wobei IA die intrinsische Aktivität, Wmax die Maximalwirkung des Agonisten und Emax der theoretische Maximaleffekt ist. Der Wert der intrinsischen Aktivität liegt also stets zwischen 0 und 1. Hat ein Wirkstoff eine intrinsische Aktivität von 0, so löst er keinerlei Wirkung über den Rezeptor aus und ist damit ein reiner Antagonist, liegt die intrinsische Aktivität bei 1, so wird über die Rezeptorbindung die maximale Wirkung erzielt, der Stoff ist dann dementsprechend ein reiner Agonist. Wirkstoffe, deren intrinsische Aktivität zwischen 0 und 1 liegt, heißen Partialagonisten. Stoffe, die einen gegenteiligen Effekt erzielen, heißen Inverse Agonisten.

Zu beachten ist, dass das klassische Modell, nach dem ein Ligand „monofunktionell“ am Rezeptor wirkt, nicht mehr zeitgemäß ist und der Aktualisierung bedarf. Vielmehr vermag ein Ligand verschiedene Signalwege differenziert anzusprechen. So kann er durchaus an ein und demselben Rezeptor auf verschiedenen Signalwegen parallel als Agonist und als Antagonist wirken.[1][2]

Da die intrinsische Aktivität von Gewebe zu Gewebe variiert, wurde sie durch den Begriff Efficacy ersetzt.

Intrinsische sympathomimetische Aktivität

Analog zur intrinsischen Aktivität existiert der Begriff der intrinsischen sympathomimetischen Aktivität, kurz ISA, die eine Bezeichnung für die stimulierende Wirkung einiger β-Rezeptorblocker, wie zum Beispiel Celiprolol oder Pindolol, auf die von ihnen besetzten Rezeptoren ist.

Quellen

  1. Ein anschauliches Beispiel ist die Substanz SB 242084. Am 5-HT2C-Rezeptor ein PLA2-Inversagonist und parallel ein PLC-Agonist.
  2. Urban, J.D. et al. (2007): Functional selectivity and classical concepts of quantitative pharmacology. In: J. Pharmacol. Exp. Ther. Bd. 320. S. 1–13. PMID 16803859 PDF

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arzneimittelforschung — Als Pharmaforschung wird die in Pharmaunternehmen und Universitäten betriebene gezielte Suche nach neuen Wirkstoffen, neuen Wirkstoffkombinationen, neuen galenischen Formen, neuen Anwendungsgebieten für bestehende Arzneimittel und die Entwicklung …   Deutsch Wikipedia

  • Klinische Entwicklung — Als Pharmaforschung wird die in Pharmaunternehmen und Universitäten betriebene gezielte Suche nach neuen Wirkstoffen, neuen Wirkstoffkombinationen, neuen galenischen Formen, neuen Anwendungsgebieten für bestehende Arzneimittel und die Entwicklung …   Deutsch Wikipedia

  • Arzneimittel — Arzneimittel, veraltet Arzenei[1] kurz Arzneien oder gleichbedeutend Medikamente (lateinisch medicamentum das Heilmittel) sind „Stoffe oder Stoffzusammensetzungen, die als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder zur Verhütung menschlicher oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Atorvastatin — Strukturformel Allgemeines Freiname Atorvastatin Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Lipitor — Strukturformel Allgemeines Freiname Atorvastatin Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Manuka-Honig — ist ein von Honigbienen aus dem Blütennektar der Südseemyrte (Manuka) erzeugter Honig, der traditionell als Naturheilmittel verwendet wird und eine ausgeprägte antibakterielle Aktivität aufweist. Die Südseemyrte (lat.: Leptospermum scoparium),… …   Deutsch Wikipedia

  • Morphinäquivalenzdosis — Schlafmohn, Papaver somniferum, aus dessen Milch Opioide gewonnen werden Opioid (von gr. ὄπιον [ˈɔpiɔn] und …   Deutsch Wikipedia

  • Opioid — Schlafmohn, Papaver somniferum, aus dessen Milch Opioide gewonnen werden Opioid (von gr. ὄπιον [ˈɔpiɔn] und …   Deutsch Wikipedia

  • Opioide — (von gr. ὄπιον [ˈɔpiɔn] und εἶδος, [ˈidɔs], „dem Opium ähnlich“) ist ein Sammelbegriff für eine chemisch heterogene (uneinheitliche) Gruppe natürlicher und synthetischer Substanzen, die morphinartige Eigenschaften aufweisen und an… …   Deutsch Wikipedia

  • Paracetamol — Strukturformel Allgemeines Freiname Paracetamol …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”