Wirtschaft Kroatiens

Wirtschaft Kroatiens
Kroatien
Flag of Croatia.svg
Weltwirtschaftsrang 64. (nominal) (2009)
Währung Kuna (HRK)
Umrechnungskurs 1 HRK = 0,13642 EUR[1]
Kennzahlen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) $ 63,19 Mrd. (nominal (2009)
$ 78,54 Mrd. (PPP) (2009)[2]
BIP pro Kopf $ 14.243 (nominal) (2009)
$ 17.703 (PPP) (2009)[2]
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 6,4 % (2008)[3]
Industrie: 28,5 % (2008)[4]
Dienstleistung: 65 % (2008)[5]
Wirtschaftswachstum -5,8 % (2009)[2]
Inflationsrate 2,38 % (2009)[2]
Erwerbstätige 1,56 Mio. (2010)[6]
Erwerbsquote ca. 35 % (real)
Arbeitslosenquote 12,4 % (August 2010)[7]
Außenhandel
Export $ 14,12 Mrd. (2008)[8]
Exportgüter Industriegüter, Konsumgüter
Exportpartner Italien: 19,1 % (2008)
Bosnien und Herzegowina: 15,4 % (2008)
Deutschland: 10,7 % (2008)[8]
Import $ 30,73 Mrd. (2008)[8]
Importgüter Industriegüter, Investitionsgüter, Treib- und Schmierstoffe[8]
Importpartner Italien: 17,1 % (2008)
Deutschland: 13,4 % (2008)
Russland: 10,4 % (2008)[8]
Außenhandelsbilanz $ -16,6 Mrd. (2008)[8]
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 35,3 % des BIP (2009)[9]
Haushaltssaldo 4,1 % des BIP (2009)[10]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Allgemeines

Als Kroatien noch ein Bestandteil der Donaumonarchie war, war die Wirtschaft noch größtenteils landwirtschaftlich geprägt. In der Umgebung der größeren Städte befanden sich jedoch auch moderne Industriebetriebe. Im später entstandenen Königreich Jugoslawien war die kroatische Wirtschaft im Vergleich mit der in den östlichen Landesteilen deutlich fortschrittlicher entwickelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine Zeit der Industrialisierung. Dem sozialistischen Plan entsprechend, wurden in Kroatien vor allem Betriebe der Pharmazeutische Industrie, der Lebensmittelindustrie und der Konsumgüterindustrie geschaffen. Die Metall- und Schwerindustrie wurde vorwiegend in Bosnien und Serbien vorangetrieben.

Ab den sechziger Jahren begann sich entlang der Küste zunehmend der Tourismus zu entwickeln. Ein bedeutender Teil der Gewinne aus der kroatischen Wirtschaft musste an ärmere Landesteile Jugoslawiens abgeführt werden.

Zu Zeiten Jugoslawiens waren Kroatien und Slowenien innerhalb Jugoslawiens die Teilrepubliken mit dem höchsten BIP je Einwohner. Trotzdem verließen in den sechziger und siebziger Jahren hunderttausende Menschen Kroatien um der wirtschaftlichen Misere und Armut zu entfliehen und als Gastarbeiter ihr Glück in Westeuropa oder Nordamerika zu suchen. Durch die für sozialistische Länder ungewöhnlich liberale Reisefreiheit "exportierte" Jugoslawien seine Arbeitslosigkeit und gewann eine reichhaltige Devisenquelle.

Seit der Unabhängigkeit Kroatiens findet eine Privatisierung und Umorientierung auf den westeuropäischen Markt statt.

Die Privatisierung begann jedoch zur gleichen Zeit, als der Kroatien-Krieg ausbrach. Vor dem Krieg hatte Kroatien, gemessen am Anteil des jugoslawischen BIP, die zweithöchste Wirtschaftsleistung[11] und stand gemessen am BIP/Einwohner auch an zweiter Stelle[12] der jugoslawischen Teilrepubliken. Die wirtschaftlichen Folgen dieses Krieges sind weiterhin spürbar, einerseits durch direkte Zerstörungen von Industriebetrieben und andererseits durch

  • Verlust von Absatzmärkten,
  • das Ausbleiben der Touristen über mehrere Jahre hinweg,
  • immense Kosten für die Unterbringung und Versorgung hunderttausender von Binnenflüchtlingen und Vertriebenen aus Bosnien-Herzegowina.
  • die hohen Kosten für den Wiederaufbau

Allgemeine Daten

Das Bruttoinlandsprodukt belief sich im Jahr 2009 auf 11.074 Euro pro Kopf. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Kroatien einen Index von 64 (EU-27:100) (2009). Die Staatsverschuldung betrug 2009 38,1 Mrd. US-Dollar oder 61,0 % des BIP. Das BIP-Wachstum des Jahres 2007 beträgt laut Prognosen ca. 6%. Die Nettoeinkommen stiegen 2006 um 6,2 Prozent (Durchschnittliches Nettoeinkommen im November 2006: 4995 Kuna = ca. 700 €). Die Arbeitslosigkeit ist zwar mit 12,4 % Prozent (2008) weiterhin hoch, sinkt aber stetig.

Die kroatische Wirtschaft befindet sich in einem schwierigen Umwandlungsprozess von der ehemaligen sozialistischen Wirtschaftsform der Arbeiterselbstverwaltung in die Marktwirtschaft.

Kroatien war eine der wohlhabendsten der sechs ehemaligen Teilrepubliken der Volksrepublik Jugoslawien. Hier wurden Ende der achtziger Jahre, als die Bestrebungen zur staatlichen Unabhängigkeit forciert wurden, Schätzungen zufolge etwa 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des gesamten Landes erwirtschaftet. Die kroatische Volkswirtschaft war strukturell relativ ausgewogen, verzeichnete jedoch schon vor Einsetzen der Kriegshandlungen (Mitte 1991) Produktionseinbrüche.

1990 gingen 500 Staatsbetriebe bankrott, 1991 sank im ersten Quartal die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent. Nach dem Ausbruch des Krieges im Juni 1991 begann die Talfahrt der kroatischen Wirtschaft. 1990 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 5 205 US-Dollar pro Kopf; damit lag Kroatien weit über dem Durchschnitt der einzelnen jugoslawischen Teilrepubliken. Bis 1992 war das BIP fast auf die Hälfte zurückgegangen, stieg danach aber wieder an. Die Kosten für die Aufnahme von mehr als 630 000 Flüchtlingen beliefen sich Ende 1992 auf etwa 50 Millionen US-Dollar pro Monat. Dies entspricht etwa einem Fünftel der gesamten Staatsausgaben.

Die Kämpfe hielten 1992 an und eskalierten im Januar 1993, als kroatische Truppen versuchten, von den Serben besetzte Gebiete zurückzuerobern. Ende 1993 begann sich die Wirtschaft allmählich zu erholen. Im Januar trat die Republik dem Internationalen Währungsfonds und im April der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) bei. Bis zum Ende des Jahres hatte die Regierung ein Rücklagevermögen in Devisen von 1,5 Milliarden US-Dollar angesammelt und im Rahmen eines Wirtschaftsreformprogramms die meisten Betriebe des Landes privatisiert. Nach der Dürre von 1992 gelang es, die landwirtschaftliche Produktion um 20 Prozent zu steigern. Die durch die Kriegshandlungen verursachten Schäden sowie Einnahmeausfälle belaufen sich nach Schätzungen auf über 50 Milliarden US-Dollar.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 39 610 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 61,6 Prozent, Industrie 30,1 Prozent, Landwirtschaft 8,2 Prozent); daraus errechnet sich ein BIP pro Einwohner von 9.845 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 5,1 Prozent (2000–2007). Die Staatsverschuldung beträgt 29 662 Millionen US-Dollar. Die Inflationsrate erreicht einen Wert von 3,1 Prozent (2007). 14 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 28 Prozent in der Industrie und 58 Prozent im Dienstleistungssektor.

Nach Wirtschaftssektoren entfallen 59 % der Wirtschaftsleistung auf Dienstleistungen, 32 % auf die Industrie, und 9 % auf die Landwirtschaft. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Dienstleistungsbereiche, das verarbeitende Gewerbe, der Schiffbau und der Tourismus, der v. a. die Adriaküste und die zahlreichen Inseln betrifft.

Die Produktion von Wein hat in der kroatischen Exportliste einen hohen Stellenwert. Aufgrund der Verpflichtung Kroatiens den zollfreien Import hochsubventionierter landwirtschaftlicher Billigimporte aus der EU zuzulassen steckt die Landwirtschaft in der Krise.

Das größte Problem Kroatiens ist die Außenhandelsbilanz: Die Exporte konnten 2005 zwar um rund zehn Prozent zulegen, die Importe stiegen aber noch stärker, nämlich um 13 Prozent. Damit wächst das Handelsdefizit immer weiter. Ökonomen sind auch für die nähere Zukunft nicht allzu optimistisch, denn der Großteil der Importe sind Konsumgüter - die im Land vielfach nicht produziert werden.

Neben Mercator (slowenisch), Spar (österreichisch), Lidl (deutsch), dm Drogeriemarkt (deutsch), Kaufland (deutsch), Mercatone (italienisch), Billa (deutsch-österreichisch) und Metro (deutsch) siedeln sich immer mehr ausländische Handelsketten in Kroatien an. Die größte einheimische Einzelhandelskette ist Konzum (zur Agrokor-Gruppe zugehörig).

Einen wichtigen Beitrag zur kroatischen Wirtschaftsleistung leistet auch der Schiffbau. Die kroatischen Schiffswerften haben eine langjährige Tradition aufzuweisen, sind bekannt für ihre gute Qualität und genießen hohes Ansehen in der ganzen Welt. Europaweit gesehen nimmt die kroatische Schiffsindustrie den 2. Platz und weltweit gesehen den 5. Platz ein, was die Anzahl der Aufträge betrifft. Die größte kroatische Werft 3. maj befindet sich in Rijeka (u.a. Tankerbau). Andere bedeutende Werften sind Viktor Lenac in Martinšćica (bei Rijeka), Uljanik in Pula, die Werft von Kraljevica, Brodosplit und Brodotrogir.

Ein sehr großes Problem stellt die hohe Verschuldung der kroatischen Bevölkerung dar, die derzeit 33,9% des BIP beträgt (vgl. Durchschnitt in den neuen EU-Staaten: 16%). Somit ist die kroatische Bevölkerung fast doppelt so hoch verschuldet, wie die Bevölkerung in den anderen, neuen EU-Staaten. In den letzten Jahren wuchs die Verschuldung kontinuierlich um ca. 21%. Das Budgetdefizit von rund drei Prozent trieb die Verschuldungsquote 2005 in die Höhe: Die Staatsverschuldung stieg dadurch über die Marke von 50 Prozent des BIP.

Österreich ist mit Abstand größter Auslandinvestor in Kroatien. Laut offiziellen Daten halten Österreicher bei 390 kroatischen Unternehmen die Mehrheit. Inoffiziell wird von einer doppelt so hohen Zahl ausgegangen.

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Kroatien

Aktuelle Veränderungen

In den letzten Jahren wurden in Kroatien von Seiten der Städte und Gemeinden zahlreiche spezielle Freihandelszonen bzw. Unternehmenszonen eingerichtet, die von der Regierung subventioniert werden und gleichermaßen in- und ausländischen Unternehmen und Investoren besondere Standortvorteile (komplette Infrastruktur) und Steuererleichterungen bieten. Teilweise ist die Kapazität in derartigen Zonen bereits erschöpft, was ein sichtbares Zeichen für den Erfolg dieser Strategie ist. Es kommen auch laufend neue derartige Industriegebiete hinzu, insbesondere in der Nähe von neu-gebauten Autobahnabschnitten.

2005 wurde ein Service für Unternehmer von Seiten der Regierung vorgestellt, dass Unternehmensgründungen in Kroatien deutlich erleichtern sollte. Über das Internet lassen sich bislang bürokratische Amtswege erledigen und eine Bearbeitung der Anträge in möglichst kurzen Fristen wird garantiert (sogenannter One-Stop-Shop, siehe auch Hitro.hr). Bestechungsmöglichkeiten und Korruption können hierbei praktisch ausgeschlossen werden. Die Regierung erhofft sich insbesondere durch derartige Services zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums beitragen zu können. In den nächsten Monaten sollen diese Services weiter ausgebaut werden.

Zu den wichtigeren Prioritäten gehört auch die Grundbuchreform. Im Laufe des Jahres 2006 sollten auch die letzten Parzellen in elektronischer Form im Internet vorliegen, was Standortauswahlen und Unternehmensgründungen ebenfalls erleichtern sollte.

Seit Januar 2006 ist es in Kroatien möglich, die Mehrwertsteuererklärung per Internet durchzuführen (ePDV [1]). Demnächst sollte auch die Einkommenssteuererklärung per Internet ermöglicht werden. Die Regierung kündigte im Rahmen des Projektes e-Hrvatska auch die baldige Möglichkeit zur Nutzung der staatlichen Finanzservices per Mobiltelefon bzw. mobilen Zahlungsmöglichkeiten an (vgl. m-parking in diversen kroatischen Städten). Die e-Steuerbuchhaltung inklusive der Möglichkeit zur Übersicht aller anfallender Steuerpflichten sollte auch demnächst eingeführt werden.

Zum Bürokratie-Abbau gehört auch die Justizreform. So werden ab 2006 Pfändungen (öst. Exekutionen) auch von öffentlichen Notaren erledigt, um somit die einzelnen Gerichte zu entlasten. (Bisher konnten Unternehmen zahlungsunfähige Kunden nur schwer verfolgen, da die Gerichte mit Pfändungsanträgen überhäuft waren.)

Im Global Entrepreneurship Monitor (GEM) nahm Kroatien im Jahr 2005 den 19. Platz ein unter 35 Staaten dieser Welt und machte somit einen großen Sprung vorwärts (2002: 32. Platz unter 37 Staaten). Der GEM ist ein internationales Projekt, das seit 1999 von der London Business School (Großbritannien) und dem Babson College (USA) durchgeführt wird. Im Bericht wird die unternehmerische Tätigkeit im Vergleich zu ausgewählten Ländern untersucht und analysiert. Der GEM ist mittlerweile zum wichtigsten Instrument des internationalen Vergleichs der Unterschiede betreff der unternehmerischen Tätigkeit einzelner Länder geworden. Es werden Faktoren ermittelt, von denen unternehmerische Aktivitäten und wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der unternehmerischen Kapazität eines Staates abhängen.

Im „Global Gender Gap Report 2006“ des Weltwirtschaftsforums belegte Kroatien im weltweiten Ranking einen guten 16. Platz.[13] Im Bericht werden etwa die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, die Beteiligung von Frauen in der Politik, sowie in entscheidenden Wirtschaftspositionen eines Staates untersucht.

Die Lissabon-Strategie der Europäischen Union sieht vor, Europa zum konkurrenzfähigsten und dynamischsten, wissensorientierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Im Bericht des Weltwirtschaftsforums 2006 belegt Kroatien als EU-Kandidatenland hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft und in anderen Bereichen bereits bessere Ergebnisse als Bulgarien und Rumänien, zwei Staaten, die im Januar 2007 der EU beigetreten sind. [14][15]

Bedeutung ausgewählter Wirtschaftsbereiche

Landwirtschaft

In Kroatien wird im Vergleich zu Deutschland eher wenig Landwirtschaft betrieben. Nur rund zwei Drittel der Fläche werden agrarisch genutzt. Dabei werden vor allem die fruchtbaren Böden im Save-Drau-Zwischenstromland intensiv genutzt. Die wichtigsten angebauten Früchte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Mais. In klimatisch begünstigten Lagen werden auch einige Sonderkulturen angebaut, vor allem Wein und Obst, wie oben erwähnt. In Süddalmatien werden sogar mit Tabak und Zitrusfrüchten hohe Ernteerträge erzielt. In der Viehhaltung dominieren die Rinder-, Schaf- und Schweinezucht. In Dalmatien ist der Fischfang eine wichtige Einkommensquelle.

Bergbau

Kroatien ist relativ reich an Bodenschätzen. Vor Ausbruch des Kroatienkrieges 1991 war die Bergbauindustrie einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Erdgas, Erdöl, Steinkohle, Braunkohle, Bauxit, Eisenerz und Porzellanerde (Kaolin) gehören zu den wichtigsten Rohstoffen Kroatiens. In manchen Regionen gibt es auch kleine Vorkommen von Calcium, Naturasphalt, Kieselerde, Glimmer und Salz. Darüber hinaus werden Graphit und Baumaterialien (vor allem Betongrundstoffe) abgebaut.

Industrie

Die vorherrschenden Industriebetriebe in Kroatien sind Erdölraffinerien, Eisen- und Stahlwerke, Schiffswerften, Chemieunternehmen und Produktionsstätten für Nahrungsmittel, Maschinen, Zement und Beton, Metallwaren und Textilien. Die ehemals bedeutende Bergbauindustrie verzeichnet seit einigen Jahren Rückgänge in der Produktion. Viele der Industriebetriebe Kroatiens wurden 1991 bei den Kämpfen zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau der Anlagen bindet viele finanzielle Mittel und verhindert eine weitere Entwicklung in einigen anderen Produktionsbereichen. Zu Beginn der Auseinandersetzungen mit den Serben fiel 1991 die Industrieproduktion um 42,5%[16]. Ab 1993 verzeichnete die kroatische Wirtschaft Zuwachsraten, und bis 1996 konnten wieder in den meisten Branchen erhebliche Produktivitätssteigerungen verzeichnet werden.

Währung

Zur Bekämpfung der galoppierenden Inflation ersetzte im Mai 1994 die Kuna [kroat. für Marder] (zu 100 Lipa) den kroatischen Dinar (der im Dezember 1991 an die Stelle des jugoslawischen Dinar getreten war) als Landeswährung der Republik. Der Name „Kuna” geht auf die Landeswährung zur Zeiten aus dem Mittelalter zurück. Damals wurde mit Mardern (kroat. kuna) gehandelt.

Bankwesen

Kroatische Nationalbank in Zagreb

Das Bankwesen ist konsolidiert und die größten Banken des Landes haben mit italienischen und österreichischen Großbanken fusioniert, bzw. wurden von diesen übernommen. Zu den größten Banken in Kroatien zählen die Zagrebačka banka, Privredna banka, Erste&Steiermärkische bank, Raiffeisenbank Austria, Splitska banka, Hypo Alpe-Adria-Bank, Hrvatska poštanska banka und OTP banka Hrvatska.

Tourismus

siehe Hauptartikel: Tourismus in Kroatien

Kroatien ist ein attraktives Urlaubsziel. Hauptattraktionen sind die Küste, die Nationalparks und die Städte, besonders beliebt sind Split, Dubrovnik, Rijeka und Zagreb. Jedes Jahr besuchen über zehn Millionen Touristen Kroatien. Die Tendenz ist seit Jahren steigend.

Einzelhandel

Neben Mercator (slowenisch), Spar (österreichisch), Lidl (deutsch), dm Drogeriemarkt (österreichisch), Kaufland (deutsch), Mercatone (italienisch), Billa (deutsch-österreichisch), Bauhaus (deutsch), baumax (österreichisch), kika (österreichisch), Obi (deutsch) und Metro (deutsch) siedeln sich immer mehr ausländische Handelsketten in Kroatien an. Ebenso ist die Handelskette Aldi (deutsch) dabei, den Markt in Kroatien zu erschließen. Die größte einheimische Einzelhandelskette ist Konzum (zur Agrokor-Gruppe zugehörig).

Die aktuellen Wirtschaftsdaten Kroatiens

Investitionen

Das derzeitige Verhältnis heimischer Investitionen (2005, vorläufige Ergebnisse):

  • Managementtätigkeiten ausländischer Holdings (46,3%)
  • Versicherungen (14,3%)
  • Meeres- und Küstentransport (11%)
  • Handel mit Motorfahrzeugen (4,4%)

Derzeit ist ein erheblicher Mangel an Investitionen in die Produktion ersichtlich.

Kroatische Auslandsinvestitionen (2005, vorläufige Ergebnisse): Im Jahr 2005 wurden von Seiten kroatischer Unternehmen insgesamt ca. 95 Mio Euro ins Ausland investiert.

  1. Ungarn (17%)
  2. Bosnien und Herzegowina (17,6%)
  3. Niederlande (14,7%)
  4. Serbien und Montenegro (12,2%)
  5. Liberia (11,8%)
  6. Britische Jungferninseln (9,7%)

Ausländische Direktinvestitionen Die Hauptinvestorenländer aus denen Direktinvestitionen (FDI) nach Kroatien gelangen (vorläufiger Stand: 2005):

  1. Österreich (25,6%)
  2. Ungarn (21,7%)
  3. Deutschland (13,2%)
  4. Italien (9,4%)

Insgesamt betrugen die Direktinvestitionen in den ersten neun Monaten von 2005, 1,24 Mrd. Euro. Rund die Hälfte (49,9 Prozent) der Investitionen flossen 2005 in den Bankensektor, 10,9 Prozent in die Exploration von Erdöl und -gas, 9,3 Prozent in den Einzelhandel und 9,2 Prozent in das Gastgewerbe und die Hotellerie.

Außenhandel

Die Hauptausfuhrprodukte Kroatiens sind Maschinen- und Transportzubehör, Bekleidung und Chemikalien. Der Export Kroatiens betrug im Jahre 2003 (geschätzt) 6.355 Millionen US-Dollar f.o.b.

Exportstatistik: (Daten von 2002)

  1. Italien (22,4%)
  2. Bosnien und Herzegowina (14,4%)
  3. Deutschland (12,5%)
  4. Slowenien (8%)
  5. Österreich (7,3%)

Importe stammen vorwiegend aus: (Daten von 2002)

  1. Italien (16,8%)
  2. Deutschland (16,4%)
  3. Slowenien (7,8%)
  4. Russland (6,8%)
  5. Österreich (6,7%)
  6. Frankreich (5,2%)

Seit 2002 gilt für Kroatien ein zollfreier Zugang zu den Märkten der EU, dasselbe gilt für Einfuhren aus der EU.

Durch die Annäherung an die EU und das im Februar 2005 umgesetzte Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen werden wichtige wirtschaftliche Impulse für das Land erwartet, sowohl was den Import- als auch was den Exporthandel betrifft. Kroatien leidet derzeit an einem großen Exportdefizit. Die vollständige Liberalisierung des Marktes sollte weitere Investitionen nach sich ziehen, insbesondere werden sogenannte "greenfield"-Investitionen erhofft.

Die größten kroatischen Unternehmen

Die Tabelle zeigt die 10 größten kroatischen Unternehmen, geordnet nach Umsatz, Stand 2009 [17]

Platz Unternehmen Umsatz
(Mio. €)
1 Agrokor d. d. (Lebensmittel-Konzern) 3.607
2 INA d. d. (Mineralölindustrie) 2.776
3 HEP d. d. (Stromversorger) 1.626
4 T-Hrvatski Telekom 1.160
5 Zagrebački Holding (Stadtbetriebe Zagreb) 602
6 VIPnet (Mobilfunk) 492
7 Podravka (Lebensmittelkonzern) 489
8 HT Holding 470
9 Pliva (Pharmaindustrie) 393
10 Vindija (Lebensmittelkonzern) 386,5
10 Adris Grupa d. d. (Tabakindustrie) 386,5

siehe auch: Liste der größten Unternehmen in Kroatien

Literatur

  • Wolfgang Tiede/Christine Simon: "Ausländische Investitionen und Unternehmensgründung in Kroatien" ("Foreign investments and business start-ups in Croatia") in: Jahrbuch für Ostrecht 2010, Band 51, S. 11-37.

Quellen

  1. Wechselkurse der Kroatischen Kuna Abgerufen am 16. Oktober 2010
  2. a b c d IWF - World Economic Outlook Database, April 2010 Abgerufen am 16. Oktober 2010
  3. Eurostat - Bruttowertschöpfung Landwirtschaft Abgerufen am 16. Oktober 2010
  4. Eurostat - Bruttowertschöpfung Industrie Abgerufen am 16. Oktober 2010
  5. Eurostat - Bruttowertschöpfung Dienstleistung Abgerufen am 16. Oktober 2010
  6. Eurostat - Beschäftigung Abgerufen am 16. Oktober 2010
  7. Eurostat - Arbeitslosenquote Abgerufen am 16. Oktober 2010
  8. a b c d e f CroStat - Statistical Yearbook 2009 Abgerufen am 16. Oktober 2010
  9. Eurostat - Öffentlicher Schuldenstand Abgerufen am 16. Oktober 2010
  10. Eurostat - Staatsdefizit Abgerufen am 16. Oktober 2010
  11. Tobias Pflüger, Martin Jung: Krieg in Jugoslawien. 2. Auflage. 1994, ISBN 3-9803269-3-4, S. 29.
  12. nach BIP/Einwohner, nach Der Fischer Weltalmanach. 1989, ISBN 3-596-19090-8.
  13. World Economic Forum, „The Global Gender Gap Report 2006“ (englisch)
  14. Weltwirtschaftsforum, Lisbon Review 2006
  15. Reuters.de, Lissabon-Strategie, Bericht 2006
  16. Djekovic-Sachs, Ljiljana : Die Nachfolgestaaten Jugoslawiens zwischen Stabilisierung und Zusammenbruch, in: Südosteuropa-Mitteilungen, Band 33 (Jahr 1993), S. 28
  17. Liste der 100 größten Unternehmen des ehemaligen Jugoslawiens - pdf

Weblinks


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