Bela Just

Bela Just

Béla Just (* 1906 in Budapest; † 1954 in Spanien (Mallorca) war ein ungarischer Schriftsteller, der Romane mit christlichem Hintergrund (u.a. drei Priesterromane) verfasst hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Bedeutung

In Budapest geboren, verließ Just nach der kommunistischen Machtübernahme wegen seines (katholischen) Glaubens und seiner Überzeugung seine Heimat. 1946 hatte er das Lektorat für ungarische Literatur an den Universitäten Grenoble und Lyon inne. Nach 1949 (in diesem Jahre gab sich Ungarn eine Verfassung nach stalinistischem Vorbild) bat er in Frankreich um Asyl und lebte ganz seiner schriftstellerischen Arbeit. Bis zu seinem Tod lebte er im Exil in Frankreich und zuletzt auf Mallorca. Aufgrund einer durch einen Tritt auf einen Seeigel hervorgerufenen Sepsis, wurde der Einsatz von Penicillin notwendig . Keiner wußte, daß Just hochallergisch gegen Penicillin war, und so starb er an einem anaphylaktischen Schock. Er ist in Palma di Mallorca beigesetzt.

In den 1950er und 1960er Jahren wurde Just viel gelesen, besonders "Erleuchtete Toren" (über die Schwierigkeiten der Klostergründung eines Reformordens der Zisterzienser bzw. Trappisten), "Der Lastträger Gottes" (über einen Arbeiterpriester) und "Der Mondfischer" (Beschreibung einer unerfüllten Passion). Mehrere Werke spielen in Frankreich, bei manchen gibt es keine eindeutige räumliche Zuordnung, was zweifellos vom Verfasser beabsichtigt wurde. Nach Verlagszeugnissen ist manches in den Romanen autobiographisch (z.B. ist der Protagonist von "Lastträger Gottes" gleichfalls Exilungar).

Die deutschen Übersetzungen aus den 1950er Jahren sind sprachlich spröder als das französische Original; hier stören ungewohnte Verdeutschungen wie z.B. Röstbrot statt Toast oder Mietwagen statt Taxi.

Die Werke von Just können nur auf dem Hintergrund seines persönlichen Glaubens, d.h. seiner christlichen Weltauffassung, verstanden werden. Sein Stil erinnert (mich) an François Mauriac (dessen Roman "Ce qui était perdu" er ins Ungarische übersetzt hat), ist aber zuweilen ironisch. Heftig geißelt er Heuchelei und pseudochristliche Doppelmoral. Man darf ihn dem Renouveau catholique zuordnen.

Werke

  • A modern francia katolikus irodalom (La littérature catholique moderne en France), a Pázmány Péter Irod. Társ. Kiadása, Budapest, (1935)
  • Le Forçat [Mindszenty] accuse [Texte imprimé de Joseph Cardinal Mindszenty]. Textes choisis et présentés par Béla Just. Préface du cardinal Saliège. (Paris 1949)
  • Un procès préfabriqué: l'affaire Mindszenty [Texte imprimé] (Paris 1949)
  • Les Illuminés. (Paris 1948 Éditions du Seuil, ins Französische übersetzt von Henri Bonnel) dt. u.d.T. Erleuchtete Toren. (Nürnberg 1950 dt., Turin 1954 it.)
  • Allegro barbaro. dt. u.d.T. An den Pforten zur Hölle. (Düsseldorf 1951)
  • Pecheur de lune. dt. u.d.T. Der Mondfischer. (Nürnberg 1951)
  • Le Portefaix de Dieu (Tours) dt. u.d.T. Der Lastträger Gottes. (Bonn 1953 dt.)
  • Gortstrasse III. Stock. (Würzburg 1954) (Übersetzung nach dem ungarischen Manuskript von Tibor von Podmaniczky; über einen Priester, der zum Tod Verurteilte begleitet) (niederl. Antwerpen o.J.)
  • Viktor ging ohne Krawatte. (Würzburg 1956)
  • Masken. (Recklinghausen 1958 dt.) (niederl. Antwerpen o.J.)

Rezensionen

zu: Der Lastträger Gottes: „Die Lasten Gottes sind schwer. Dem er sie aufbürdet, der droht unter ihnen zu zerbrechen. Ein junger, aus seiner Heimat Ungarn vor den Kommunisten geflohener Priester nimmt die schwere Not des Leidens und der Gewissensqualen als Kreuz auf sich. Als Lastträger auf einem Pariser Vorstadtbahnhof verdient er sich karges Brot, nachdem er eine Pfründe als wohlbestallter Schlosskaplan ausgeschlagen hat. - - Dieser Roman steht gleichwertig neben den Werken eines Bernanos, eines Julien Green und Paul Claudel in der modernen christlichen Literatur Frankreichs.“ (Aus dem Klappentext der Bonner Buch-Gemeinde)

zu: Masken: „So ist sein Werk: gefühlsgeladen und doch frei von Sentimentalität. (…) Seine milieugetreue, realistische Schilderung sozialer und moralischer Not deckt menschliche Abgründe auf, ohne das Böse unnötig zu provozieren. Hinter dem Dunklen und Schmerzlichen des Lebens steht das Wissen um den Sinn des Opfers, um die Erlösung und den Glauben an Gott.“ (Aus dem Klappentext des Paulus-Verlages)

zu: An den Pforten der Hölle: „Aus seinen eigenen Erlebnissen heraus hat Béla Just das Schicksal seines Volkes, und damit jeden Volkes gestaltet, das unter kommunistische Herrschaft gerät. Es geht um die Freiheit im menschlichen und religiösen Bereich. (…) (Der Protagonist) gerät in das Räderwerk der politischen Geheimpolizei, wird durch die Gefängnisse geschleift und allen Graden teuflischer Vernehmungstechniken ausgesetzt, bis nur mehr eine willenlose Ruine zurück bleibt, wie das aus den Prozessen gegen den Kardinal Mindszenty und andere Geistliche bekannt geworden ist. Am Ende kann nur eine menschliche Tragödie stehen, die aber in einem Märtyrertum gipfelt, welches das Versprechen des künftigen Sieges einschließt. (…) Meisterhafte Schilderung der Belagerung Budapests (…) Literarisch wertvoll, in der Sprache klar und überzeugend.“ (Aus dem Klappentext des Bastion-Verlages)

zu: Der Mondfischer: „Eine Liebesgeschichte von besonderer Zartheit und Leidenschaft.“ (Aus dem Klappentext des Glock und Lutz-Verlages)

Weblinks

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geburtsdatum, Biografie, Quellen

Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Béla Just — (* 1906 in Budapest; † 1954 auf Mallorca, (Spanien)) war ein ungarischer Schriftsteller, der Romane mit christlichem Hintergrund (unter anderem Priesterromane) verfasst hat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Bedeutung 2 Werke 3 Re …   Deutsch Wikipedia

  • Just — ist ein seltener männlicher Vorname, Kurzform von Justus (Vorname) Just Scheu (1903–1956), deutscher Komponist, Filmschauspieler und Rundfunksprecher Just ist der Familienname folgender Personen: Adolf Just (1859–1936), deutscher Naturheilkundler …   Deutsch Wikipedia

  • Bela Borsody Bevilaqua — (1885 1962) was a Hungarian cultural historian.Family historyBela Borsody and his family lived the history of Hungary. According to his own account in Víziváros , the first Bevilacqua to visit Hungary was Marchese Alfonso Bevilacqua Conte della… …   Wikipedia

  • Bela B. — Bela B. Background information Birth name Dirk Felsenheimer Also known as Bela B. Felsenheimer …   Wikipedia

  • Béla Bartók — Béla Viktor János Bartók (March 25, 1881 ndash;September 26, 1945) was a Hungarian composer and pianist, considered to be one of the greatest composers of the 20th century. Through his collection and analytical study of folk music, he was one of… …   Wikipedia

  • Bela Lugosi’s Dead — «Bela Lugosi’s Dead» …   Википедия

  • Béla I of Hungary — Béla I the Champion or the Bison (Hungarian: I. (Bajnok/Bölény) Béla ) (c. 1016 ndash; 11 September 1063), King of Hungary (1060 1063). He descended from a younger branch of the Árpád dynasty and spent seventeen years in exile, probably in the… …   Wikipedia

  • Bela Napa Bay Hotel Ayia Napa (Ayia Napa) — Bela Napa Bay Hotel Ayia Napa country: Cyprus, city: Ayia Napa (Ayia Napa Bay) Bela Napa Bay Hotel Ayia Napa Bela Napa Bay Hotel is situated in an elevated position with a beautiful view over Ayia Napa Bay and the village. The beach is just 150… …   International hotels

  • Bela Paraty — (Парати,Бразилия) Категория отеля: Адрес: Avenida Beira Rio, 37 38, Portal das Artes, П …   Каталог отелей

  • Bělá pod Pradědem — ( de. Waldenburg) is a village in Jeseník District, Olomouc Region, Czech Republic. It has a population of 1,852 (2006 est.). It lies just near the Praděd mountain. External links * [http://www.bela.cz/ Official website] …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”