Wladislaus II.

Wladislaus II.
Vladislav II. von Ungarn und Böhmen

Vladislav II. von Böhmen und Ungarn (poln. Władysław II Jagiellończyk, ung. Ulászló, dt. Ladislaus, tsch. Vladislav Jagellonský; * 1. März 1456 in Krakau; † 13. März 1516 in Ofen) war der Sohn von Kasimir IV. Jagiełło, König von Polen und Großfürst von Litauen und der Elisabeth von Habsburg. Vladislav II. entstammte dem Adelsgeschlecht der Jagiellonen.

1465 bildete sich in Böhmen, angeführt von der katholischen Bewegung Grünberger Allianz (Jednota zelenohorská) gegen König Georg von Podiebrad. Wunschkandidat als dessen Nachfolger war der polnische König Kasimir IV., der jedoch eine Kandidatur ablehnte. Ein Jahr später rief der Papst Paul II. gegen das ketzerische Böhmen einen Kreuzzug aus, angeführt durch den ungarischen König Matthias Corvinus, der dann 1469 von der Grüneberger Einheit zum König ausgerufen wurde. Georg verzichtete auf das Erbrecht der Krone und bot diese dem Geschlecht der Jagiellonen an. Fünf Wochen nach der Wahl des ungarischen Königs durch die Aristokraten der Grüneberger Einheit in Olmütz verweigerte Georg diesem die Krone und bestimmte als seinen Nachfolger Vladislav, den ältesten Sohn des polnischen Königs Kasimir. Die Wahl wurde nach des Königs Tod durch die Wahl am 27. Mai 1471 in Kuttenberg bestätigt.

Von seinem Vorgänger Georg von Podiebrad erbte Vladislav den Krieg gegen den Gegenkönig Matthias Corvinus, der im Gegensatz zu Vladislav (welcher auch Katholik war) nicht bereit war, die utraquistische Konfession landesrechtlich anzuerkennen. Mit dem Frieden von Olmütz wurde der Krieg 1479 beendet. Matthias behielt die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz und durfte wie Vladislav den Titel eines Königs von Böhmen führen. Nach dem Tod des einen Königs sollte die böhmische Krone in der Hand des anderen wiedervereinigt werden. Dies geschah nach dem Tod von Matthias Corvinus. Am 21. September 1490 wurde Vladislav in Székesfehérvár zum König von Ungarn gekrönt. Zugrunde lag der Frieden von Olmütz von 1479 [1]. Er setzte sich zudem als König in Ungarn gegen den Habsburger Maximilian I. und seinen Bruder Johann I. Albrecht durch. Ein Erbvertrag mit dem Habsburger und die arrangierte Hochzeit seiner Tochter Anna mit Maximilians Enkel Ferdinand und seines Sohnes Ludwig mit Maria von Österreich 1515 schufen die dynastische Voraussetzung für den Aufstieg des Hauses Habsburg in Ostmitteleuropa.

Sowohl in Ungarn als auch in Böhmen war Vladislav II. bei seiner Herrschaft stark vom Adel abhängig. Die böhmischen Stände setzten 1500 die nach dem König benannte Vladislavsche Landesordnung durch, die ihnen weitgehende Mitsprache bei der Regierung des Landes sicherte.

Die Prager Burg ließ Vladislav II. im Stil der Renaissance weiter ausbauen. Bedeutendstes Denkmal dieser Zeit ist der so genannte Vladislav-Saal, in dessen Bauschmuck sich spätgotische und Renaissance-Formen mischen.

Ehe und Nachkommen

Vladislav II. war seit dem 29. September 1502 mit der französischen Prinzessin Anne de Foix-Candale (*1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:

  • Anna (1503–1547), Erbin von Böhmen und Ungarn ∞ 1515 Ferdinand I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
  • Ludwig II. (1506–1526), letzter König aus dem Geschlecht der Jagiellonen ∞ 1515 Erzherzogin Maria von Österreich (1505–1558)

Literatur

  • Winfried Eberhard: Konfessionsbildung und Stände in Böhmen 1478–1530. München 1981. 
  • Karel Malý (Hrsg.): {{{Titel}}}. Praha 2001, ISBN 80-7286035-6. 

Anmerkungen

  1. František Palacký: Archiv český


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg von Podiebrad König von Böhmen
1471–1516
Ludwig II.
Matthias Corvinus König von Ungarn
1490–1516
König von Kroatien und Slawonien
1490–1516



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