Wolfgang Lüder

Wolfgang Lüder
Wolfgang Lüder auf einer Fraktionssitzung der FDP, 1991

Wolfgang Lüder (* 11. April 1937 in Celle) ist ein deutscher Politiker (FDP). Der Rechtsanwalt war von 1971 bis 1981 Berliner FDP-Vorsitzender, von 1975 bis 1981 Wirtschaftssenator, von 1976 bis 1981 Bürgermeister von Berlin und von 1987 bis 1995 Mitglied des Deutschen Bundestags.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Beruf

Er wurde als Sohn eines Gastwirts geboren, besuchte das Ernestinum in Celle, ein altsprachliches Gymnasium. Ab 1957 studierte er Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin. 1961 legte er die erste Juristische Staatsprüfung ab, war Referendar am Berliner Kammergericht. 1967 absolvierte er die zweite juristische Staatsprüfung. 1970 wurde er zunächst Assessor bei der Staatsanwaltschaft, dann Richter am Landgericht Berlin.

1981 ließ er sich als Rechtsanwalt nieder und war von 1991 bis 2007 auch Notar.

Studenten- und Jugendpolitiker

1957 wurde er Mitglied im Liberalen Studentenbund (LSD), wurde dort 1961 zum Berliner Landesvorsitzenden, 1962 zum Bundesvorsitzenden und 1963 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. An der Freien Universität wurde er 1958 Vorsitzender des Studentenparlaments und 1959 Studentensprecher im Akademischen Senat.

1962 trat Lüder in die FDP, 1963 in die FDP-Jugendorganisation Deutschen Jungdemokraten (DJD) ein. 1967 wurde er zum Landesvorsitzenden, 1968 für zwei Jahre zum Bundesvorsitzenden der Jungdemokraten gewählt.

Berliner FDP-Chef und Bürgermeister

1970 wurde er Mitglied des FDP-Bundesvorstandes. Im Mai 1971 wählte ihn die Berliner FDP als prominentesten Vertreter des linksliberalen Flügels zum Landesvorsitzenden. Bis 1979 wurde er in dieser Funktion regelmäßig wiedergewählt.

1975 wurde er in einer SPD/FDP-Koalition Berliner Senator für Wirtschaft. Nach dem Rücktritt des FDP-Politikers Hermann Oxfort als Bürgermeister und Justizsenator übernahm Lüder im Juli 1976 zusätzlich das Bürgermeisteramt. 1979 war er für wenige Monate Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

Am 7. Januar 1981 erklärte er in der Folge eines Bürgschafts-Skandals (Garski-Affäre) um ein FDP-Mitglied, den Bauunternehmer Dietrich Garski, seinen Rücktritt. Die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus hatte ihn dazu gedrängt. „Schuld oder Vorwerfbarkeit“ wies er jedoch von sich.

Bundestagsabgeordneter

Von 1987 bis 1995 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestags, wurde stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses. 1987 wurde er vom Berliner Abgeordnetenhaus nach Fraktionsproporz gewählt, 1990 rückte er auf der FDP-Landesliste in das Parlament ein.

Er ist Mitglied im Vorstand der Vereinigung Gegen Vergessen - Für Demokratie, Präsidiumsmitglied des Berliner Landesverbandes der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Kuratoriumsmitglied der Karl-Hamann-Stiftung und Vorstandsmitglied der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft (Freunde Taiwans), deren Bundesvorsitzender er bis 2008 war.

1980 wurde er mit dem französischen Ordre National de Mérite ausgezeichnet.

Lüder war zweimal verheiratet und hat eine Tochter, Anna.

Weblinks

Siehe auch


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