Wolfsburg-Fallersleben

Wolfsburg-Fallersleben
Wolfsburg-Fallersleben
Wappen
Einwohner
11.364 (31. Dezember 2006)
Gliederung
Stadtteil mit 3 Untergliederungen
Zugehörigkeit (Ortsrat)
Fallersleben/Sülfeld
Ortsbürgermeisterin
Bärbel Weist (PUG)
Postleitzahl
38442
Telefonvorwahl
05362

Fallersleben ist ein Stadtteil von Wolfsburg in Niedersachsen, der am Bach Mühlenriede liegt. Bevor das mehr als 1060 Jahre alte Fallersleben im Zuge der Gebietsreform 1972 der Stadt Wolfsburg zugesprochen wurde, war es eine Stadt im Landkreis Gifhorn. Die Stadtrechte wurden 1929 verliehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Merian-Kupferstich von Fallersleben 1654

In der Merian-Beschreibung von 1654 heißt es zu Fallersleben:

Es ist dieses Flecken vor Zeiten den Grafen von Woldenberg zuständig gewesen, welche es im Jahr Christi 1337 Herzog Otten und Herzog Wilhelmen zu Braunschweig und Lüneburg verkaufft.
Daß das jetzige Fürstliche Hauß daselbst von Herzog Franzen zu Braunschweig Lüneburg erst angeleget und gebauet, hernacher von dessen verwitwete Gemahlin Frauen Clara Herzogin zu Sachsen, Engern und Westphalen, im Jahr 1551.

Nachweislich das erste Mal wird Fallersleben in einer Urkunde König Otto I. aus dem Jahre 942 erwähnt. Die Urkunde erwähnt einen Ort namens Valareslebo - das heutige Fallersleben. Durch Bodenfunde lässt sich jedoch eine viel längere Besiedlung, seit etwa 200 v.Chr., nachweisen. Der in der Urkunde verwendete Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Die Endung -lebo, bzw heutzutage -leben geht auf den germanischen Begriff "laiba" zurück, was soviel wie "Erbeigentum, Grundbesitz" bedeutet. Der Besitzer dieses Grundes, nämlich "Valares", steuerte den vorderen Teil für den Namen des Ortes, bzw. der Siedlung, bei.

Im 12. Jahrhundert gehörte der Ort den Grafen von Wohldenberg, die ihn vom Erzbischof von Magdeburg zum Lehen erhalten hatten. 1337 übergaben sie ihn samt dazu gehörenden Dörfern und dem Gebiet des Papenteich an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Fallersleben gehörte ab 1539 unter der Herrschaft von Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg 10 Jahre lang zum neu gegründeten Herzogtum Gifhorn, das 1549 aufgelöst wurde. Danach lebte seine Witwe Clara von Lauenburg bis zu ihrem Tod 1576 im Schloss Fallersleben. 1559 gab es bereits eine Befestigung von Fallersleben mit Wall und Graben sowie vier Stadttoren: Westtor, Gröpertor im Osten, Hoftor zur Schlossseite im Süden und Neues Tor im Norden.

Fallersleben, Ehmen und Sülfeld um 1892

Politische Zugehörigkeit

Politisch wird Fallersleben durch den Ortsrat Fallersleben/Sülfeld vertreten, der zusammen für die Stadtteile Fallersleben und Sülfeld zuständig ist. Ortsbürgermeisterin ist Bärbel Weist (Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft - P.U.G.).

Organisatorisch zählt ferner die Siedlung Ilkerbruch zum Stadtteil. Ilkerbruch liegt ganz im Norden von Fallersleben, außerhalb der geschlossenen Ortschaft, unmittelbar am Naturschutzgebiet Barnbruch.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Fallersleben ließ Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg im 16. Jahrhundert erbauen. Die Stadt Wolfsburg betreibt darin heute das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum, das das Werk und Leben des Schriftstellers veranschaulicht und auf die Demokratiebewegung in Deutschland zu seiner Zeit eingeht. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der berühmteste Sohn Fallerslebens. Er erblickte am 2. April 1798 in der Westerstraße 4 das Licht der Welt. Sein Geburtshaus wird heute als Hotel-Restaurant mit Saalbetrieb (Hoffmann-Haus) geführt und ist im Besitz der Stadt Wolfsburg.
  • Fallerslebens Ortskern ist eine schön erhaltene, fachwerklich geprägte Altstadt. Alljährlich wird die historische Altstadt während des sogenannten "Altstadtfestes" zu einer Festmeile.
  • In Schlossnähe liegt im Schlosspark das Alte Brauhaus (erbaut 1765), das seit den 1980er Jahren ein beliebtes Lokal mit selbstgebrautem Bier ist.
  • SchwefelBad, eröffnet 1925

Kirchen

Die Michaeliskirche in Fallersleben

Persönlichkeiten

  • Heinrich Stackmann (* um 1485 in Fallersleben; † 20. September 1532 in Wittenberg), deutscher Mediziner, Philologe, Physiker, Dichter und Humanist
  • August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (* 2. April 1798 in Fallersleben, † 19. Januar 1874 in Corvey), deutscher Hochschullehrer und Verfasser der deutschen Nationalhymne
  • Hanns Kerrl (* 11. Dezember 1887 in Fallersleben; † 12. Dezember 1941 in Berlin), nationalsozialistischer Politiker und Ehrenbürger der Stadt Fallersleben
  • Hans Thimme (*6. Juni 1909 in Fallersleben, † 1. April 2006), evangelischer Theologe und von 1969 bis 1977 Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen

Literatur

  • Richard Müller: Häuserchronik der Stadt Fallersleben; Fallersleben 1963
  • Otto Wolgast: Fallersleben 1930 – 1972; Wolfsburg 1974
  • Konrad Hecht: Vorsfelde und Fallersleben Zur Frage der Erhaltung und Pflege zweier alter Kleinstädte im Gebiet der heutigen Stadt Wolfsburg, Wolfsburg 1975
  • Gerhardt Seiffert: Bratjen und Klümpe. Die mundartliche Sprache in und um Fallersleben. Ausdrücke, Sprichwörter und Bräuche. Eine Zusammenstellung der mundartlichen Forschungsarbeiten Hoffmanns von Fallersleben in den Jahren 1821 bis 1823; Fallersleben 1981
  • Theo Bosse: Die Register und Kataster der Ämter Gifhorn, Fallersleben und Isenhagen ab 1563/64; Gifhorn 1988
  • Dirk Riesener: Das Amt Fallersleben. Regionalverwaltung des fürstlichen Staates vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. In: Texte zur Geschichte Wolfsburgs, Bd. 22, Braunschweig 1991

Weblinks


52.4159610.722927Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 43′ O


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