Wolfsgrün

Wolfsgrün
Wolfsgrün
Koordinaten: 50° 31′ N, 12° 37′ O50.51861111111112.613888888889480Koordinaten: 50° 31′ 7″ N, 12° 36′ 50″ O
Höhe: 480 m ü. NN
Eingemeindung: 1994
Postleitzahl: 08309
Vorwahl: 037752

Wolfsgrün ist ein Ortsteil der Stadt Eibenstock im Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wolfsgrün liegt im Tal der Zwickauer Mulde liegt in einer Höhenlage von 480 m ü. NN an der Straße zwischen Aue (Sachsen) und Eibenstock.

Neidhardtsthal Burkhardtsgrün
Nachbargemeinden Blauenthal
Eibenstock

Geschichte

Das von Architekten Oswald Haenel 1904 entworfene „Wolfsgrüner Schlößchen“

Wolfsgrün wurde als Hammerwerk Oberblauenthal (später unter anderem auch „der Rothe Hammer“) erstmals 1536 erwähnt. Dieser Hammer wurde vom Nürnberger Zinnhändler Andreas Blau angelegt. Der Ort ist aus jenem Hammerwerk, das seit 1809 als Domänialbesitzung dem König von Sachsen gehörte, hervorgegangen. Mit Ausschluss der Hammerwerksgerechtigkeit, die der Fiskus mit der dazugehörigen Deputatabgabe an Kohlholz 1817 eingezogen hatte, und mit Ausschluss der Erbwaldung, die seit diesem Jahre zu den Landesforsten genommen worden war, wurde Wolfsgrün an die Gebrüder von Elterlein auf Rittersgrün verkauft.

Beim Hammerwerk Wolfsgrün gab es zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Hochofen, ein Stab- und ein Blechfeuer, einen Zainhammer und ein Zinnhaus. Außerdem befanden sich dort ein Herrenhaus, eine Mühle, eine Hufschmiede und die Wirtschaftsgebäude, die jedoch von geringerer Größe als sonst gewöhnlich bei Hammerwerken waren. Zum Ort gehörten acht Häuser mit etwa 80 Einwohnern, über die dem Besitzer die Erbgerichte zustanden, die seit 1817 vom Kreisamt Schwarzenberg mitverwaltet wurden. Zur Kirche gingen und gehen die Wolfsgrüner nach Eibenstock.

Auf Anordnung des Königs von Sachsen wurde in Wolfsgrün 1810 eine Eisengießerei angelegt. Dort fertigte man Öfen aller Art, Bratröhren, Kochöfen, Backofenherdplatten, Ambosse, Schmiedeformen, Feuerroste für Kalkbrennereien, Steinkohlen- und Torffeuerungen, Töpfe, Gewichte, Mörser, Wasserpfannen, Kessel, Fußkratzen, Inschriften auf Monumente, Geländer, Wellenzapfen und Lager für Mühlen, Oelschlägel und Stampfenfutter, Maschinensachen für Spinnereien, Vasen, Plattglocken, Leuchter, Brustbilder usw.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Holzstoff- und Papierfabrik angelegt, die noch heute besteht. Das Herrenhaus der Fabrikantenfamilie Bretschneider wurde 1904 von dem Architekten Oswald Haenel entworfen.

Bis 1945 befand sich im Ort ein Müttererholungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), das daneben auch als Deutsches Zentralarchiv für Genealogie genutzt wurde. Nach 1945 war es SED-Ferienheim und seit der Wende das Hotel Wolfsgrüner Schlößchen. Bei dem genannten Gebäude handelt es sich um die ehemalige Bretschneidervilla.

1994 wurde Wolfsgrün nach Eibenstock eingemeindet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis zum Bau der Talsperre Eibenstock hatte Blauenthal Eisenbahnanschluss an die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Die letzte Fahrt auf dem Streckenabschnitt nach Adorf fand im Oktober 1975 statt, nach Aue fuhren noch bis 1995 Züge.

Durch die Ortslage führt die Bundesstraße 283 von Adorf nach Aue

Literatur

  • Ober-Blauenthal. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 426–428.
  • Wolfsgrün. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 245 f.
  • Siegfried Sieber: Geschichte von Wolfsgrün. In: Glückauf, Kultur- und Heimatblätter der Kreise Aue und Schneeberg 5(1958)3, S. 66–68

Weblinks


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