Belgard an der Leba

Belgard an der Leba
Białogarda
Wappen fehlt
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Białogarda (Polen)
DEC
Białogarda
Białogarda
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Lębork
Gmina: Wicko
Geographische Lage: 54° 39′ N, 17° 39′ O54.6517.657Koordinaten: 54° 39′ 0″ N, 17° 39′ 0″ O
Einwohner: 220
Postleitzahl: 84-352
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 214: LęborkŁeba
Schienenweg: PKP-Linie 229: Pruszcz GdańskiŁeba, Bahnstation: Garczegorze
Nächster int. Flughafen: Danzig

Białogarda (deutsch Belgard an der Leba, kaschubisch: Biélogarda) ist ein Dorf in Hinterpommern, heute in der polnischen Woiwodschaft Pommern gelegen. Es gehört zur Landgemeinde Wicko (Vietzig) im Powiat Lęborski.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Białogarda liegt über dem Tal der Łeba (Leba) an der Woiwodschaftsstraße 214 zwischen den Städten Lębork (Lauenburg) und Łeba (Leba). Die Kreisstadt ist in 15 Kilometern zu erreichen, und bis zur Ostsee ist es ebenso weit. Im östlichen Gemeindegebiet führt die Bahnlinie Lębork–Łeba vorbei, nächste Bahnstation ist das zwei Kilometer entfernte Lędziechowo (Landechow).

Geschichte

Das Bauerndorf Belgard an der Leba gilt als das älteste Dorf des ehemaligen Landkreises Lauenburg und wohl auch des jetzigen Powiat Lęborski. Schon im Jahre 1209 wird es als Mittelpunkt der pommerellischen Kastellanei Belgard genannt. Herzog Sambor I. schenkte seinem Bruder, Herzog Mestwin I., das „Land an der Leba mit der Burg Belgard“. Während der Regierungszeit von Herzog Ratibor (jüngster von vier Söhnen des Herzogs Mestwin I.) gab es sogar ein eigenes Herzogtum Belgard.

Noch heute erinnern Reste im Süden und Osten des Burghügels an die Burg, die 1238 vom Bruder Ratibors, Herzog Swantopolk II. dem Großen, verbrannt wurde, um sich die Herrlichkeit Belgard selber anzueignen. Ratibor wurde von ihm für einige Zeit gefangen gehalten. Er floh nach seiner Freilassung in das Ordensgebiet und trat in den Deutschen Ritterorden ein, womit dieser ein Anrecht auf Ratibors Gebiet erhielt.

Im Jahre 1275 wird für Belgard eine Marienkirche erwähnt, 1354 wird nachweislich ein Gotteshaus genannt. Unter Graf Swenzo tagte 1287 in Belgard der ostpommersche Adel.

Im Jahre 1939 lebten in Belgard 331 Einwohner.

Heute gehört Białogarda zur Landgemeinde (gmina wiejska) Wicko.

Standesamt Belgard

Belgard war ein selbständiger Standesamtsbezirk für die Gemeinden Belgard, Gans (Gęś), Krampe (Krępa Kaszubska) und Landechow (Lęziechowo).

Kirche

Evangelische Kirchengemeinde

Bis zum Jahre 1893 gehörte Belgard zum Kirchspiel Garzigar (Garczegorze). Dann erfolgte eine kirchliche Neuordnung in diesem Gebiet des Kirchenkreises Lauenburg: Aus den umliegenden drei Kirchspielen werden acht Gemeinden ausgepfarrt und in einer selbständigen Parochie Belgard-Labehn vereinigt. In dieser Parochie wird eine eigene Pfarrstelle mit dem Amtssitz in Labehn (Łebien) errichtet, wo schon 1890 ein Pfarrvikar eingesetzt war.

Zum neugebildeten Kirchspiel gehörten die Orte: Belgard, Gans, Klein Massow, Koppenow, Krampe, Labehn, Landechow und Zdrewen. Es lag in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Im Jahre 1940 gehörten zum Gesamtkirchspiel 3200 Gemeindeglieder, von denen über die Hälfte im Sprengel Belgard wohnte.

Heute liegt Białogarda im Kirchspiel Słupsk (Stolp) (Diözese Pommern-Großpolen) der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Kirchdorf für die evangelischen Einwohner ist heute Lębork.

Evangelische Pfarrer

  1. Karl August Friedrich Benkendorf, 1893–1897 (bereits seit 1890 als Pfarrvikar)
  2. Paul Ernst Kohnke, 1898–1923
  3. Willy Haack, 1923–1932
  4. Hans Schulz, 1932–1939
  5. Paul Radzuweit, 1939–1945

Kirchengebäude

Erste Erwähnungen von Kirchengebäuden in Belgard sind die Erwähnung einer Marienkirche im Jahre 1275 und ein urkundlicher Beleg von 1354. Im Jahre 1717 wurde ein Neubau errichtet, der jedoch 1837 wegen Bauschäden geschlossen und 1845 auf baupolizeiliche Anordnung abgebrochen werden musste.

Die neue Kirche wurde im Jahre 1890 durch Spenden und Eigenarbeit der Gemeindemitglieder erbaut und erhielt den Namen Johannes des Täufers. Der Glockenturm mit Glocken und einer Apsis wurde erst 1902 eingeweiht.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Belgard unter polnische Verwaltun gestellt, und es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, die mit der Vertreibung der deutschen Einwohner Belgards einherging. Die polnischen katholischen Kirche eigenet sich das Kirchengebäude an und nutzt es seitdem für ihre Zwecke. Auch als katholische Kirche trägt das Gotteshaus von Białogarda den Namen von Johannes dem Täufer (Kościół św. Jana Chrzciciela).

Verweise

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Würzburg 1996.
  • Hans Moderow, Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. 4 Teile. Greifswald 1956-1972.
  • F. Lorentz: Die Geschichte der Kaschuben. Berlin 1926.
  • Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens, Würzburg 1958.

Weblinks

Fußnoten

  1. Willi Gillmann: Selbbst die Tagelöhner spendeten. Der Bau der Kirche Johannes der Täufer in Belgard, Kreis Lauenburg. In: Die Pommersche Zeitung. Nr. 41/2008, S. 8.

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