Belgique

Belgique
Koninkrijk België (niederländisch)

Royaume de Belgique (französisch)
Königreich Belgien (deutsch)

Flagge Belgiens
Wappen Belgiens
Flagge Wappen
Wahlspruch: Eendracht maakt macht (ndl.)

L'union fait la force (frz.)
Einigkeit macht stark (dt.)

Amtssprache Niederländisch, Französisch, Deutsch
Hauptstadt Brüssel
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt König Albert II.
Regierungschef Premierminister Herman Van Rompuy[1]
Fläche 30.528[2] km²
Einwohnerzahl 10.666.866[3] (2008)
Bevölkerungsdichte 349 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007)[4] 394.507 Mio. US$ (22.)
BIP/Einwohner 42.557 US$ (17.)
HDI 0,946 (17.)
Währung Euro (€) 1 Euro = 100 Cent
Unabhängigkeit 4. Oktober 1830 (Proklamation)
19. April 1839 (internationale Anerkennung)
Nationalhymne Brabançonne
Nationalfeiertag 21. Juli (Tag der Vereidigung des 1. belgischen Königs, Leopold I.)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen B
Internet-TLD .be
Telefonvorwahl +32

Belgien (niederländisch België, französisch Belgique), amtlich Königreich Belgien (ndl. Koninkrijk België, frz. Royaume de Belgique), ist ein Staat in Westeuropa, der an der Nordsee liegt, sowie an die Niederlande, an Deutschland, Luxemburg und Frankreich grenzt. Er ist ein Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der heutigen Europäischen Union (EU), deren wichtigste Institutionen in seiner Hauptstadt Brüssel ihren Sitz haben. Zusammen mit den Niederlanden und Luxemburg bildet Belgien den Verbund der Benelux-Staaten.

Seit der Unabhängigkeit 1830 und Verfassunggebung 1831 ist Belgien eine parlamentarische Monarchie. Das Land ist aufgeteilt in drei Gemeinschaften (flämische, französische, deutsche), drei Regionen (Flandern, Wallonien, Brüssel) und den föderalen Staat. Der flämische Gemeinschaftsrat und das Parlament der Region Flandern bilden eine Organisation; die französischsprachige Gemeinschaft und die Wallonische Region funktionieren unabhängig voneinander.

Die flämische Bevölkerung im Norden, der französische Süden mit einer Mehrheit in der Hauptstadt Brüssel und einer kleinen deutschsprachigen Bevölkerung im Osten bilden einen anhaltenden Konfliktherd, dem seit den 1970er Jahren durch eine Dezentralisierung der Staatsorganisation und 1993 durch Umwandlung in einen Bundesstaat zu begegnen versucht wurde. Dennoch prägen die gegensätzlichen Interessen der Vertreter der beiden großen Bevölkerungsgruppen (Sprachgruppen genannt) weiterhin die belgische Politik.

Inhaltsverzeichnis

Land

Geografie

Abgesehen vom Bergland der Ardennen im Südosten ist Belgien ein weitgehend ebenes Land. Die Küstenlinie erstreckt sich auf 72,3 km. 25 % der Landfläche werden für Landwirtschaft genutzt. Ungefähr 95 % aller Belgier leben in Städten. Laut den Berechnungen des Königlichen Belgischen Instituts für Naturwissenschaften hat Belgien eine Fläche von 30.528 km².

Gewässer

Es gibt unter anderem folgende Flüsse und Kanäle:

Einwohner

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung (x1000) 1961–2002

Die Bevölkerung Belgiens wird in der Regel in Sprachgruppen eingeteilt. Genaue Daten zur tatsächlichen Verteilung sind seit der Festlegung der Sprachgrenze 1962 nicht mehr erhoben worden. Hiernach stellen die niederländischsprachigen Flamen etwa 60 % der Bevölkerung. Die Wallonen und die französischsprachigen Bewohner der Region Brüssel-Hauptstadt und ihres Umlandes, die meist zusammenfassend als französischsprachige Belgier bezeichnet werden, umfassen etwa 40 % der Einwohner des Landes. Hinzu kommt die kleine deutschsprachige Bevölkerungsgruppe im Osten des Landes mit unter einem Prozent, sowie eine kleine luxemburgisch sprechende Minderheit in der Region um Arlon. Als Voyageurs[6] oder Woonwagenbewoners[7] werden in Belgien lebende Gruppen sowohl der Jenischen[8], Manouches und Roma, als auch einheimische Wohnwagenbewohner bezeichnet. Die gens du voyage werden auf insgesamt 15.000–20.000 Personen, entsprechend 0,15 % der belgischen Bevölkerung, geschätzt.[9] Die weitere Wohnbevölkerung besteht aus Zugewanderten aus vielen Teilen Europas und Afrikas.

Sprachen

In Belgien gibt es heute drei Amtssprachen: Niederländisch (Flämisch, bezeichnet niederländische Dialekte in Flandern), Französisch und Deutsch (bezeichnet westmitteldeutsche Dialekte und die hochdeutsche Amtssprache in Ostbelgien).

Seit der Unabhängigkeit Belgiens 1830 galt allein Französisch als Amtssprache des Staates. Im Jahr 1873 wurde Niederländisch als zweite offizielle Amtssprache im belgischen Königreich rechtlich anerkannt, trotzdem blieb die Verwaltungs- und Unterrichtssprache in ganz Belgien allein Französisch. 1919, also nach dem Ersten Weltkrieg, kam Deutsch als Amtssprache für die Menschen im neu hinzugewonnenen Gebiet im Osten dazu. Erst danach forderte die große Mehrheit der Flamen mit Nachdruck, dass ihre niederländische Muttersprache auch als Verwaltungs- und Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten verwendet und der französischen Amtssprache gleichgestellt werden sollte. 1921 erkannte die belgische Regierung die territoriale Einsprachigkeit seiner Bewohner in den drei regionalen Sprachgebieten an: die niederländische Sprachzone Flandern, die französische Sprachzone Wallonie und die daran grenzende neue deutsche Sprachzone in Ostbelgien. Das letztere Gebiet gehörte zuvor zum Deutschen Reich und war nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag Belgien angeschlossen worden.

Den Status von Regionalsprachen haben seit 1990 Lothringisch, Champenois, Francique, Picardisch und Wallonisch.

Religion

Hauptartikel: Religion in Belgien

Michael und St. Gudula Kathedrale in Brüssel

Etwa 75 % der belgischen Staatsbürger sind römisch-katholisch, ca. 1 % gehören einer protestantischen Kirche an und 4 % islamische Gemeinden. Der Anteil Konfessionsloser beträgt ca. 20 %.

Die föderale belgische Regierung unterstützt und erkennt sechs Religionen und eine nicht-konfessionelle Weltanschauung an: die Anglikanische Kirche, den Islam, das Judentum, die römisch-katholische Kirche, die Orthodoxe Kirche, eine unierte protestantische Kirche und die Freigeistige Weltanschauungsgemeinschaft.

Bildung

Das Bildungssystem ist in Belgien auf Grund der weit reichenden Befugnisse der einzelnen Gemeinschaften unterschiedlich, das Hochschulwesen wurde aber im Zuge des Bologna-Prozesses weitgehend auf zwischengemeinschaftlicher und europäischer Ebene vereinheitlicht. Die föderale Instanz von Belgien ist zuständig für die Pensionen der Lehrer, das Festlegen des Minimalwissens zur Erlangung eines Diploms und für die Schulpflicht (vom 6. bis zum 18. Lebensjahr).

Schulen der Flämischen Gemeinschaft

Ab zweieinhalb oder vier Jahren besuchen Kinder normalerweise eine Art Kindergarten mit Vorschule (Kleuteronderwijs). Ab sechs Jahren gehen die Kinder sechs Jahre auf die Grundschule (Basisonderwijs). Belgische bzw. flämische Schulen sind öffentlich (Flämische Gemeinschaft), frei (subventioniert; meist katholische Schulen) oder privat (nicht subventioniert). Es zeigt sich die Tendenz, dass katholische Schulen in der Regel ein höheres Niveau haben als staatliche. Das trifft aber nicht in jedem Fall zu. Die erste Fremdsprache ist Französisch, welche ab dem fünften Lehrjahr unterrichtet wird. Ab dem siebenten Lehrjahr wird der Unterricht dann auf einer der sekundären Schulen genommen.

Die Sekundärschulen (Secundair Onderwijs) werden wie folgt unterteilt:

a) Erste Schulstufe (vom 12.-14. Jahr)

b) Zweite und Dritte Schulstufe (vom 14.-18. Jahr): Wahl zwischen

  • ASO (Allgemeiner Sekundärer Unterricht)
  • KSO (Kunstbildender Sekundärer Unterricht)
  • TSO (Technischer Sekundärer Unterricht)
  • BSO (Beruflicher Sekundärer Unterricht)

c) Vierte Schulstufe (ab dem 18. Jahr; keine Schulpflicht): hauptsächlich Krankenpflegeschulen

Englischunterricht hat man ab dem zweiten Lehrjahr des sekundären Unterrichts auf einer ASO. Gewöhnlich kann ein Schüler zwischen den folgenden Richtungen wählen: Mathematik, Griechisch, Latein, Naturwissenschaften. In den späteren Jahren kommen noch weitere Richtungen wie Wirtschaft/Handel, Humanwissenschaften und Moderne Sprachen hinzu. Ein Großteil der belgischen Schüler der fünften und sechsten Klasse auf einer ASO hat auch mindestens eine Stunde Deutsch pro Woche, manchmal auch drei.
Auf KSO-Schulen, die meistens nur in großen Städten bestehen, hat der Schüler die Auswahl zwischen z. B. Comiczeichnen, Computergrafik etc. Der Schüler nimmt aber dennoch auch an Englisch- und Französischunterricht sowie Mathematik teil. Abgeschlossen wird mit dem Diploma Secundair Onderwijs (Abitur), mit dem man Zugang zu einem Hochschulstudium erhält.

Da Schulpflicht bis 18 besteht, kann man, sobald dieses Alter erreicht wurde, die Schule verlassen oder warten, bis man das 'Diploma' bekommen hat. Ausnahmen bilden BSO-Schulen: Dort kann man schon früher die Schule verlassen und der Schulpflicht mit einer Lehre/Berufsausbildung nachkommen.

Schulen der Französischen Gemeinschaft

Kinder können ab dem Alter von drei Jahren in einen Kindergarten (école gardienne) aufgenommen werden.

Vom 6. bis zum 11. Lebensjahr besuchen Schüler die Primarstufe (enseignement primaire). Die Klassenstufen werden von der première primaire bis zur sixième primaire durchgezählt. Ab der deuxième primaire können die französischsprachigen Schüler Niederländisch als zweite Sprache lernen.

Die Sekundarstufe umfasst wie die Primarstufe 6 Jahre mit zwei unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen:

  • der klassisch-humanistischen Richtung mit 3 Jahren Ecole moyenne inférieure und nachfolgend 3 Jahren Ecole moyenne supérieure mit dem Abschluss Diplôme d’humanités, das dem deutschen Abitur entspricht.
  • technisch-wirtschaftswissenschaftlichen Richtung enseignement technique ou professionel mit ebenfalls 6 Jahren Unterricht und dem Abschluss Diplôme technique oder Diplôme professionnel.

Schulen in der deutschsprachigen Gemeinschaft

Wie in anderen Teilen des Landes kann der Kindergarten ab dem dritten Lebensjahr besucht werden. Ab dem 5. oder 6. Lebensjahr besucht man dann eine Primarschule, die ebenfalls 6 Jahre dauert. Die letzten 6 Jahre werden dann ebenfalls auf einer Primarschule abgehalten. Einige Schulen können vom Kindergarten bis zum Abitur besucht werden. Andere Schulen können nur vom Kindergarten bis zum 6. Schuljahr besucht werden, anschließend muss auf eine andere Schule gewechselt werden. Wieder manche Schulen sind reine Sekundarschulen (7.-12. Schuljahr)

Bereits ab dem 1. Schuljahr wird Französisch unterrichtet. Ab dem 8. Schuljahr kommt als dritte Sprache Englisch hinzu.

Ab dem 9. Schuljahr kann ein Schüler in einigen Schulen zwischen Sozial-, Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst, Sekretariat, Wirtschaftswissenschaften oder Elektronik wählen.

Bei der Sprachenabteilung erlernt man neben Englisch und Französisch noch Italienisch, Spanisch und Niederländisch.

Eine Schulpflicht besteht auch bis zum 18. Lebensjahr, wobei man dieser Pflicht auch mit einer Lehre entgehen kann. Dort muss man lediglich 2-mal die Woche zur Berufsschule.

In der DG gibt es auf einigen Schulen eine sogenannte berufliche Abteilung. (z.B Robert Schuman Institut-EUPEN[10] und Bischöfliche Schule - Technisches Institut St. Vith) Diese Abteilung ist sehr gut für lernschwache Schüler geeignet, allerdings auch für Schüler die ihren Berufswunsch schon genauestens kennen. Das erhaltene Abitur ist mit einem Fachabitur zu vergleichen. Um solch ein Abitur zu erhalten, muss man die Schulbank noch ein Jahr länger drücken, hier sind es nämlich 13 Jahre insgesamt.

In den berufsbildenden Abteilungen kann ein Schüler zwischen Büro, Friseur, Kochen, Schreinerei oder sozialen Berufen wählen.

In den darauf folgenden Jahren wird man in seinem gewählten Fach ausgebildet. Die allgemeinen Fächer sind auf ein Minimum reduziert, dafür wird man optimal auf seinen späteren Beruf vorbereitet.

In vielen Schulen der DG ist eine gewisse Kenntnis in der deutschen Sprache Pflicht. So gibt es viele Frankophonen, die der deutschen Sprache mächtig sind, weil sie eine deutschsprachige Schule besuchen oder besucht haben, aber genauso viele Deutschsprachige, die sehr gut französisch sprechen, weil sie eine französischsprachige Schule besucht haben.

Hochschulen

Belgien hat 11 Universitäten: Niederländischsprachig: Katholische Universität Löwen (Katholieke Universiteit Leuven – KUL), Universität Gent, Universität Antwerpen (UA), transnationale Universität Limburg (Universität Hasselt – UHasselt & Universität Maastricht – UM/Niederlande), Freie Universität Brüssel (Vrije Universiteit Brussel – VUB), Katholische Universität Brüssel (Katholieke Universiteit Brussel – KUB); Französischsprachig: Université Libre de Bruxelles, Facultés Universitaires Saint Louis à Bruxelles, Université de Liège, École Polytechnique de Mons, Facultés universitaires Notre-Dame de la Paix Namur, Université Catholique de Louvain in Louvain-la-Neuve.

Den Universitäten gleichgestellte Einzelfakultäten sind die Evangelisch-Theologische Fakultät Löwen (Evangelische Theologische Faculteit), die Fakultät für Protestantische Theologie Brüssel (Faculteit voor Protestantse Godgeleerdheid) und die Königliche Militärschule (Koninklijke Militaire School / École royale militaire).

In Brügge befindet sich auch das renommierte Europakolleg.

Neben den Universitäten existieren in den drei Gemeinschaften zahlreiche Hochschulen (Hautes Ecoles/Hogeschools) und mehrere Kunsthochschulen (Ecoles Supérieures des Arts).

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Belgiens

Als Provinz Belgica, schon im römischen Reich unter diesem Namen bekannt, erlebte das heutige Gebiet Belgien viele Herrschaften. Es war im Mittelalter Teil des fränkischen Reiches und wurde bei dessen Teilung ebenfalls geteilt; es war überwiegend Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches und zerfiel in einzelne Herzogtümer und Grafschaften. Die einzelnen Territorien wurden später vom Haus Burgund regiert, das 1477 von den Habsburgern beerbt wurde. Zunächst regierte der spanische Zweig der Habsburger, danach der österreichische. 1794 wurde es vom revolutionären Frankreich annektiert. 1815, auf dem Wiener Kongress, wurde Belgien den Niederlanden zugesprochen.

Nach der belgischen Revolution wurde Belgien 1830 unabhängig. Es wurde eine parlamentarische Monarchie errichtet und Leopold von Sachsen-Coburg zum ersten König der Belgier ernannt. Leopold II., Sohn des ersten Königs, erwarb den Kongo in Afrika als Privatbesitz. Nachdem die brutalen Exzesse bei der wirtschaftlichen Ausbeutung des Kongo international bekannt geworden waren, musste Leopold das Gebiet 1908 als Kolonie an den belgischen Staat abtreten. Während Leopolds Schreckensherrschaft waren in dem afrikanischen Land schätzungsweise 10 Millionen Menschen durch Sklaverei und Zwangsarbeit ums Leben gekommen.[11] 1960 wurde der Kongo unabhängig.

Im Ersten Weltkrieg wurde das neutrale Belgien entsprechend dem Schlieffen-Plan in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und Frankreich als Durchgangsland einbezogen und von der kaiserlichen deutschen Armee fast gänzlich eingenommen. Auf den Partisanenkrieg der französischsprachigen Belgier (Wallonen) reagierte das deutsche Militär mit Vergeltungsschlägen in Form von Erschießungen, Bränden und Geiselnahmen. In Dinant und mehreren anderen belgischen Städten kam es zu regelrechten Massakern an der Zivilbevölkerung. Ob es überhaupt eine größere Partisanenaktivität gegeben hatte, ist heute umstritten (siehe Francs-tireurs). Im Verlauf des Stellungskrieges wurden außerdem viele Städte in Flandern zerstört. Als in Deutschland die Arbeitskräfte knapp wurden, mussten Zehntausende belgische Zivilisten - Flamen wie Wallonen - Zwangsarbeit für das deutsche Militär und die deutsche Rüstungsindustrie leisten.[12]

Nach dem Krieg annektierte Belgien die mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete der Region um Eupen und Malmedy, die weiteren eingeforderten Gebiete bis zum Rhein hin wurden dem Staat allerdings nicht übertragen. Die vertraglich vereinbarte Volksabstimmung in Eupen-Malmedy wurde vom belgischen Staat unter extrem undemokratischen Bedingungen durchgeführt, da man mit einer Abstimmungsniederlage rechnete. Belgien beteiligte sich später auch an der Ruhrbesetzung.

Im Zweiten Weltkrieg verhielt sich das Land anfangs neutral, wurde aber wieder als Durchgangsland nach Frankreich besetzt, verlor seine v.g. annektierten Gebiete wieder und gelangte in den Einflussbereich der deutschen NS-Diktatur. Teile der Bevölkerung, wie Juden, Sinti, Roma und Jenische wurden in Konzentrationslager deportiert.[13] Bis zur Befreiung durch die Westalliierten hatte es – wie halb Europa – unter der Willkürherrschaft der nationalsozialistischen Diktatur und die jüdische Bevölkerung unter ihrer Verfolgung zu leiden; Städte und Landschaften blieben aber weitgehend von Kriegszerstörungen verschont. Lediglich im Osten des Landes, vor allem um Sankt Vith und Bastogne, führte die Ardennenoffensive im Winter 1944/45 zu schweren Zerstörungen.

Die bereits seit 1944 geplante Zoll- und Wirtschaftseinheit von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg wurde im Haager Vertrag am 3. Februar 1958 vereinbart und ist am 1. November 1960 in Kraft getreten (Beneluxländer). Belgien gehörte zu den Gründerstaaten der EWG und spielte seither eine wichtige Rolle im europäischen Einigungsprozess. Das Land wurde Sitz internationaler Organisationen, wie der NATO und der Europäischen Union.

Die Innenpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg war von einer Föderalisierung geprägt, die insbesondere sezessionistische Tendenzen der verschiedenen Sprachräume abzumildern versuchte. Zeitweise gewannen die jeweiligen auf eine Unabhängigkeit der Landesteile zielenden Parteien jedoch große Wähleranteile für sich.

Siehe auch: Liste der belgischen Ministerpräsidenten, Belgisch-Kongo

Siehe auch: Flämische Bewegung

Staat

Politik

Der Palais de la Nation, Sitz des belgischen Bundesparlaments

Belgien ist eine bundesstaatlich organisierte konstitutionelle Monarchie mit einem Zwei-Kammern-Parlament. Institutionen auf Bundesebene sind der König und 15 vom Parlament bestellte Mitglieder (Exekutive) sowie dem Föderale Parlament (Legislative). Der König hat formal absolutes Vetorecht. Das Föderale Parlament besteht aus der Abgeordnetenkammer mit 150 Mitgliedern und dem Senat mit 71 Mitgliedern. Während die Abgeordnetenkammer Entscheidungsgewalt in Haushaltsangelegenheiten und der Vertrauensfrage hat, hat der Senat neben einer Beratungsfunktion, Entscheidungsgewalt bei Interessenskonflikten zwischen den regionalen Parlamenten.

Die föderalen Institutionen sind verantwortlich für Justizwesen, Finanzpolitik, innere Sicherheit, Außenpolitik, Landesverteidigung und soziale Sicherheit.

Die meisten Parteien, vor allem die größeren, haben ihre Basis entweder in Flandern oder in Wallonien. Die deutschsprachigen Parteien sind nur regional tätig. Flämische Parteien im Bundesparlament sind (Stand der Sitze von 2008):

  • CD&VN-VA, Christen-Democratisch & Vlaams – Nieuw-Vlaamse Alliantie, Allianz flämischer Christdemokraten und christdemokratischer Nationalisten (zurzeit 30 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • Open-VLD, Open Vlaamse Liberalen en Democraten, Allianz der flämischer Liberalen und liberaler Separatisten (zurzeit 18 Sitze)
  • Vlaams Belang (ehemals Vlaams Blok), rechtsextreme flämische Separatisten (zurzeit 17 Sitze)
  • SP.a-SPIRIT, Sociaal Progressief – AndersSPIRIT, Allianz flämischer Sozialisten und linker Separatisten (zurzeit 14 Sitze)
  • Lijst Dedecker, rechtsliberale Abspaltung der VLD (zurzeit 5 Sitze)
  • Groen! (ehemals Agalev), flämische Grüne (zurzeit 4 Sitze)

Wallonisch sind:

  • MR, Mouvement Réformateur, französischsprachige Liberale (zurzeit 23 Sitze)
  • PS, Parti Socialiste, französischsprachige Sozialisten (zurzeit 20 Sitze)
  • CDH, Centre Démocrate Humaniste, französischsprachige Christdemokraten (zurzeit 10 Sitze)
  • Ecolo, französischsprachige Grüne (zurzeit 8 Sitze)
  • FN, Le Front National, rechtsextreme französischsprachige Nationalisten (zurzeit 1 Sitz)

Am 18. März 2008 wurde bekannt, dass sich flämische und wallonische Christdemokraten (CD&V und cdH) und Liberale (VLD und MR), sowie die wallonischen Sozialisten (PS) auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung mit Yves Leterme (CD&V) als Ministerpräsidenten verständigt haben. Leterme wurde daraufhin am 20.März 2008 gewählt.[14] Am 18. Dezember 2008 teilte der Kassationshof, das höchste Ordentliche Gericht in Belgien, in einem Brief an den Kammervorsitzenden Herman van Rompuy mit, das Leterme versucht habe, das Gericht in der Frage des geplanten Verkaufs der belgischen Bank Fortis an den französischen Finanzkonzern BNP Paribas zu beeinflussen; dies hatte Leterme kurz zuvor noch bestritten. Tags darauf trat die gesamte Regierung Leterme zurück.[15] Seit dem 30. Dezember 2008 führt Herman van Rompuy als 49. Ministerpräsident der Staatsgeschichte die belgische Föderalregierung, welche sich aus derselben Fünfparteien-Koalition zusammensetzt.

Belgien ist von innerer Zerrissenheit, vor allem zwischen der flämischen und wallonischen Volksgruppe, geprägt. Tendenziell nehmen die Spannungen eher zu. Insbesondere die Wahlerfolge separatistischer flämischer Parteien führten zu der häufig geäußerten Annahme, dass es letztendlich früher oder später zu einer Abspaltung Flanderns vom belgischen Gesamtstaat käme. Als problematisch wird hierbei der künftige Status der von der französischsprachigen Bevölkerungsgruppe geprägten Hauptstadt Brüssel und seines verwaltungsmäßig zu Flandern gehörenden Umlandes sowie die bisherige Einbindung Belgiens in verschiedene internationale Organisationen gesehen; zudem wäre die Zukunft des Königshauses ungewiss.

Siehe auch: Flämisch-wallonischer Konflikt

Militär

Die Belgischen Streitkräfte (frz. Armée belge, ndl. Defensie van België) untergliedern sich in Heer, Marine, Luftstreitkräfte und medizinisches Korps (niederländisch Medische Component, französisch Corps médical). 2006 hatten die Belgischen Streitkräfte eine Stärke von 35.000 Mann. Der freiwillige Wehrdienst wurde formell 1994 abgeschafft. Die Verteidigungsausgaben betrugen 2006 2,5 Milliarden Euro.

Die Landstreitkräfte sind mit 24.600 die größte der Teilstreitkräfte. Sie können auf einen Fuhrpark von 300 Kampfpanzern, 989 gepanzerten Fahrzeugen und 288 Artilleriegeschützen zurückgreifen.

Die belgische Luchtmacht bzw. Force Aérienne Belge ist mit 6.350 Mann die zweitgrößte Teilstreitkraft. Ihr stehen 72 F-16 Kampfflugzeuge sowie 31 Hubschrauber zur Verfügung.

Die Marine ist in einem gemeinsamen Benelux-Kommando organisiert. Sie verfügt über 2 Wielingen - Fregatten, 6 Minenjäger und ein Flusspatrouillenschiff.

Polizei

Die Polizei in Belgien gliedert sich seit der Polizeireform des Jahres 2001 auf Ebene des Zentralstaats in die folgenden Polizeien:

  • Föderale Polizei (Federale Politie, Police Fédérale)
  • Verwaltungspolizei (Bestuurlijke politie, Police administrative)
  • Gerichtspolizei (FGP) (Gerechtelijke politie (FGP), Police judiciaire (PJF))
85% des Personals der FGP ist allerdings 27 dezentralen Büros zugeordnet.

Die Lokale Polizei (Lokale Politie, Police Locale) mit ihren momentan 196 Polizeieinheiten ist aus kommunalen Polizeieinheiten und der bis 2001 bestehenden Rijkswacht/Gendarmerie gebildet worden.

Gliederung

Die Gemeinschaften Belgiens:
Flämische Gemeinschaft (gelb)
Französische Gemeinschaft (rot)
Zweisprachiges Gebiet Brüssel-Hauptstadt (gelb-rot schraffiert)
Deutschsprachige Gemeinschaft (blau)
Die Regionen Belgiens:
Flämische Region (gelb)
Wallonische Region (rot)
Region Brüssel-Hauptstadt (blau)

Hauptartikel: Politisches System Belgiens

Belgien ist seit 1993 ein Bundesstaat, der sich sowohl in drei Regionen als auch in drei Gemeinschaften gliedert. Als nachgeordnete Verwaltungseiheiten bestehen zehn Provinzen und 43 Arrondissements. Die lokale Selbstverwaltung wird von den 589 Gemeinden ausgeübt.

Sowohl die Regionen als auch die Gemeinschaften sind Gliedstaaten des belgischen Bundesstaates; sie unterscheiden sich durch ihre territoriale Abgrenzung und ihre Kompetenzen. Die Regionen (ndl. gewesten, frz. régions) sind zuständig für große Bereiche der Wirtschafts-, Umwelt-, Verkehrs- und Agrarpolitik, zudem üben sie die Rechts- und ggf. Fachaufsicht über Provinzen, Arrondissements und Gemeinden aus. Die Gemeinschaften (ndl. gemeenschappen, frz. communautés; früher häufig auch als Kultur- bzw. Sprachgemeinschaften bezeichnet) verantworten das gesamte Bildungswesen, die Kulturpolitik sowie weitere „personenbezogene Angelegenheiten“ (Bereiche der Familien-, Gesundheits- und Sozialpolitik, u.a. die öffentlichen Krankenhäuser). Auch im Vergleich mit anderen Bundesstaaten verfügen Regionen und Gemeinschaften zusammengenommen über ein hohes Maß an Kompetenzen, zudem können sie in ihren Verantwortungsbereichen eigenständig Verträge mit ausländischen Staaten abschließen. Vom belgischen Staat abgeschlossene internationale Verträge, die Kompetenzen der Regionen bzw. Gemeinschaften betreffen, bedürfen der Zustimmung von deren Parlamenten; dies gilt beispielsweise für die Verträge der Europäischen Union. Bei der Bundesebene sind vor allem die Zuständigkeit für Außen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik, die sozialen Sicherungssysteme sowie die Polizei und Justiz verblieben.

Die territoriale Abgrenzung der Regionen und Gemeinschaften richtet sich nach den Sprachgebieten: Die Flämische Region umfasst das niederländische Sprachgebiet, die Wallonische Region das französische und das deutsche Sprachgebiet, die Region Brüssel-Hauptstadt das zweisprachige französisch-niederländische Gebiet. Die Flämische Gemeinschaft übt ihre Befugnisse auf dem niederländischen und dem zweisprachigen Sprachgebiet aus, die Französische Gemeinschaft auf dem französischen und dem zweisprachigen Sprachgebiet, die Deutschsprachige Gemeinschaft auf dem deutschen Sprachgebiet. Regionen und Gemeinschaften verfügen jeweils über ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. Allerdings haben die Flämische Gemeinschaft und die Flämische Region ihre Institutionen zusammengelegt, so dass es nur ein Flämisches Parlament und eine Flämische Regierung gibt, die sowohl die Befugnisse der Region als auch die der Gemeinschaft ausüben.

Außerdem kennt man in Belgien auf einer tieferen Verwaltungsebene die insgesamt zehn Provinzen, die innerhalb der Regionen liegen:

Die unterste Verwaltungsebene stellen die 589 Gemeinden dar (siehe auch Liste der Gemeinden Belgiens).

Wirtschaft

Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Belgien einen Index von 118 (EU-25:100) (2005). [16]

Verteilung der erwerbstätigen Bevölkerung nach Sektoren (Stand: 2003):

Tourismus

Die Ardennen

Der Tourismus spielt in Belgien eine große Rolle. Vor allem Deutsche, Briten, Luxemburger, Franzosen und Niederländer besuchen Belgien. Bei den Briten ist außerdem eine Art Erster-Weltkrieg-Tourismus entstanden. In Westflandern stehen noch viele alte Kriegsdenkmäler und -friedhöfe. Daneben sind die Ferienbadeorte an der belgischen Nordseeküste (Knokke-Heist, Bredene, De Panne, Nieuwpoort, Oostende u. a.) sehr beliebt. Außerdem sind auch die Ardennen eine vielbesuchte Urlaubsregion. Von der belgischen Nordseeküste aus kann man viele Tagestouren unternehmen, etwa in die Nachbarländer Frankreich und Niederlande oder Großbritannien. Als besonders nachgefragt haben sich auch Städtetouren nach Brüssel, Hasselt, Gent, Antwerpen u. a. erwiesen. Die Stadt Brügge ist aber wahrscheinlich die Stadt mit dem größten Tourismus. Sie wird gelegentlich Venedig des Nordens genannt. Es existiert ein eigenständiger Tourismusverband für Flandern sowie ein weiterer für das übrige Belgien.

Energiepolitik

Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zu den weltweit höchsten. Belgien besitzt zwei in Betrieb befindliche Kernkraftwerke. 1999 wurde ein Atomausstieg vom Parlament beschlossen (Siehe auch: Kernenergie nach Ländern).

Regionale Disparitäten

Bereits seit dem 19. Jahrhundert bestehen in Belgien Streitigkeiten zwischen den französisch sprechenden Wallonen und den niederländisch sprechenden Flamen (Siehe auch: Flämisch-wallonischer Konflikt). Ein aktueller Streitpunkt hat seine Ursache in wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den Landesteilen: Da sich die ehemals von Kohle- und Stahlindustrie geprägten wallonischen Regionen in einer Rezessionsphase befinden, ist die Arbeitslosigkeit dort im Vergleich zu den flämischen Regionen deutlich erhöht. Gleichzeitig wird das belgische Bruttonationaleinkommen zu zwei Dritteln in Flandern erwirtschaftet. Die flämische Region zahlt einen Solidarbetrag, der in der Wallonie vor allem zur Finanzierung von Sozialleistungen verwendet wird. Diese Zahlungen sind jedoch in der flämischen Region politisch umstritten. Der wachsende Unmut über die wirtschaftliche Schwäche der wallonischen Region manifestiert sich insbesondere in der flämischen Separatistenbewegung, deren Hauptorganisationsträger die Partei Vlaams Belang ist.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Kennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. 1,9 3,1 3,7 1,2 1,5 0,9 2,4 1,5 ~ 2,5 ~ 2,5
Quelle: bfai [17] ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. Euro) je Einwohner (in Tsd. Euro)
Jahr 2003 2004 2005 Jahr 2003 2004 2005
BIP in Mrd. Euro 275 288 298 BIP je Einw. (in Tsd. Euro) 26,4 27,7 28,7
Quelle: bfai [18]
Entstehung und Verwendung des BIP (2005)
Entstehung des BIP (in %) Verwendung des BIP (in %)
Dienstleistungen 67 öffentlicher Verbrauch 23
verarbeitenden Industrie 17 privater Verbrauch 56
Bauindustrie 4 Bruttoanlageinvestitionen 21
sonstiges 12
Quelle: bfai [19]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate 1,6 2,5 2,8 1,9 Haushaltssaldo 0,1 3,1 -0,1 0,3
Quelle: bfai [20] ~ = geschätzt
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006
Mrd. Euro  % gg. Vj. Mrd. Euro  % gg. Vj. Mrd. Euro  % gg. Vj. Mrd. Euro
(1.Hj.)
 % gg.Vj.
Einfuhr 208 – 1,0 230 10,5 256 11,5 141 11,1
Ausfuhr 226 – 1,1 247 9,2 270 9,4 147 9,6
Saldo 18,3 17,1 13,7 6,0
Quelle: bfai [21]

Verkehr

Eisenbahn

Belgien war das erste Land in Kontinentaleuropa mit Eisenbahnverbindungen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft heißt SNCB/NMBS und betreibt eines der am dichtesten ausgebauten Bahnnetze weltweit. Für Brüssel ist ein RER-Netz (S-Bahn) in Vorbereitung.[22]

Schifffahrt

Belgien ist ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und Westeuropa. Der wichtigste Hafen ist Antwerpen an der Schelde, einer der größten und wichtigsten Seehäfen der Welt. Auch der Seehafen von Brügge-Zeebrügge gilt als einer der modernsten und wichtigsten in Europa. Traditionelle Bedeutung als Fährhafen besaß, bis zur Eröffnung des Eurotunnels, der Hafen von Ostende.

Siehe auch: Belgische Häfen.

Flugverkehr

Der wichtigste Flughafen des Landes ist Brüssel-Zaventem. Weitere Flughäfen sind Brüssel-Charleroi, Lüttich, Antwerpen und Ostende-Brügge.

Staatliche belgische Fluggesellschaft war bis 2001 die traditionsreiche Sabena. Sie ging in der SN Brussels Airlines auf, die sich wiederum mit Virgin Express zur Brussels Airlines vereinigte.

Straßenverkehr

Belgien besitzt ein sehr gut ausgebautes Autobahnnetz, welches wie auch alle anderen Straßen in Belgien fast komplett mit Straßenlaternen ausgestattet und nachts beleuchtet ist. Jedoch soll diese Beleuchtung aus Gründen der Stromersparnis und damit des Klimaschutzes künftig eingeschränkt werden und folglich zwischen 0.30 Uhr und 4.30 Uhr abgeschaltet bleiben. Aufgrund des hohen ausländischen Verkehrsaufkommens war für 2008 eine Autobahnmaut in Höhe von 60 € geplant, die bereits für heftige Diskussionen sorgte.

Kultur

Belgische Kinospielfilmproduktion[23]
Jahr Anzahl
1975 14
1985 7
1995 8
2005 28

Gastronomie

Hauptartikel: Belgische Küche

Ein belgisches Biergeschäft

Eine typische gesamtbelgische Küche gibt es nicht, da zahlreiche Spezialitäten eher den Regionen Flandern oder Wallonien zuzuordnen sind oder von den Kochkünsten der Nachbarländer, insbesondere Frankreichs (genauer: Lothringens), inspiriert sind. Es wurde aber eine weltbekannte Erfindung in Belgien gemacht, die häufig falsch eingeordnet wird: Pommes Frites. Waffeln stellen ebenfalls eine belgische Spezialität dar. Die bekanntesten Waffelvarianten sind die Brüsseler Waffeln und die Lütticher Waffeln. Des Weiteren ist Belgien für seine Pralinen bekannt, welche zur Weltspitze gehören. Eine weitere Besonderheit ist die Sortenvielfalt der belgischen Biere, darunter zahlreiche Abteibiere (z.B. Abdijbier, Bière d'Abbaye) mit höherem Alkoholgehalt, auf besondere Weise vergorene Biere (z. B. Lambic, Geuze) oder mit Fruchtaromen versetzte Biere. Die am meisten verbreiteten Biersorten sind Jupiler und Stella Artois, die beide zum belgischen Brauereikonzern Inbev, ehemals Interbrew, gehören.

Sport

Ein beliebter Sport in Belgien ist Fußball. Die 1. belgische Liga ist eine der ältesten der Welt. In den 1970er und 1980er Jahren gehörte das belgische Nationalteam (Rote Teufel genannt) zur internationalen Spitze. Für die Fußball-Europameisterschaft 2008 hat sich Belgien nicht qualifiziert. (Siehe auch: Fußball in Belgien)

Der Nationalsport in Belgien ist jedoch der Radsport. Deswegen hat Belgien auch einige Berühmtheiten im Radsport hervorgebracht. So gehörten und gehören Eddy Merckx, Roger De Vlaeminck, Johan Museeuw, Peter van Petegem sowie Tom Boonen zu den besten Radsportlern der Welt. Wichtige Eintagesklassiker finden in Belgien statt, z. B. Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Flandern-Rundfahrt.

Auch der Tennissport ist im Aufwind. Die flämische Kim Clijsters und die wallonische Justine Henin gehörten lange Zeit zu den besten Spielerinnen der Welt.

In Leichtathletik ist Kim Gevaert (100 und 200 m) Europameisterin und Tia Hellebaut (Hochsprung) Olympiasiegerin.

Der Rundkurs von Spa-Francorchamps gehört zu einer der anspruchsvollsten Strecken im Motorsport. Hier werden in regelmäßigen Abständen Rennen ausgetragen. Wie voriges Jahr die Formel 1 und die DTM, die dieses Jahr jedoch nicht ausgetragen werden. Eines der Höhepunkte ist wohl das Proximus 24 Stunden Rennen, das jedes Jahr ausgetragen wird.

Mit dem Circuit Zolder hat Belgien eine zweite Rennstrecke, auf der Formel 1-Rennen ausgetragen wurden (1973 bis 1984). Auch die Deutsche Tourenwagen-Masters kamen nach Zolder.

Comics

Comics sind generell sehr populär in Belgien; ein großer bekennender Fan war zum Beispiel auch König Baudouin. Den „Bandes Dessinées“ (kurz BD, französisch) oder „Strips“ (niederländisch) begegnet man auch häufig im Stadtbild, jede gute belgische Buchhandlung hat spezielle BD-Abteilungen und sogar in jedem großen Supermarkt findet man sie.

Comics gehören zu einem der Hauptexportartikel belgischer Verlage, denn viele international bekannte und berühmte Comiczeichner und Autoren stammen aus Belgien, das damit im Vergleich zu seiner Größe die meisten in Europa hervorgebracht hat. Die berühmtesten sind Willy Vandersteen (Suske en Wiske), Jean Graton (Michel Vaillant), Morris (Lucky Luke), Hergé (Tim und Struppi), Peyo (Die Schlümpfe und weiteres), Franquin (Spirou und Fantasio, Gaston und Marsupilami) und Philippe Geluck (Le Chat).

In Belgien ist es auch möglich, Comic als Studienrichtung an Kunsthochschulen wie der Königlichen Akademie für bildende Kunst und dem Institut Saint-Luc in Brüssel zu studieren. Daher werden die Bandes Dessinées in Belgien auch als „neunte Kunst“ tituliert.

Kaum verwunderlich, dass es in Brüssel also auch ein Comic-Museum gibt (Centre Belge de la Bande Dessinée), in dem dieser Kunstrichtung auf drei Etagen gehuldigt wird.

Musik

Im 15. und 16. Jahrhundert, der Zeit der Renaissance waren zahlreiche Komponisten aus dem Gebiet des heutigen Belgien, vor allem aus dem Hennegau führend und stilprägend in Europa (Die sogenannten Niederländer). Bedeutende Namen sind Guillaume Dufay, Johannes Ockeghem, Josquin Desprez, Heinrich Isaac, Jacob Obrecht, Adrian Willaert, Orlando di Lasso.

Im Jazz ist der Mundharmonikaspieler Toots Thielemans international hervorgetreten.

Siehe auch: Liste belgischer Sänger.

Homosexualität

Hauptartikel: Homosexualität in Belgien

Homosexualität ist in Belgien gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Homosexuelle Handlungen wurden bereits im Jahr 1794 entkriminalisiert. Seit 2003 existieren zudem Antidiskriminierungsgesetze.

Berühmtheiten

Sehenswürdigkeiten & Städte in Bildern

Belgische Persönlichkeiten

Siehe auch

Quellen

  1. http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1230484297682.shtml
  2. Oppervlakte en bevolkingsdichtheid
  3. Structuur van de bevolking
  4. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  5. [1]
  6. Aus: [2]:"«Voyageurs» (plus proche de l’anglais Travellers) est utilisé en Belgique et en Suisse."
  7. vzw Alert. Pastoraal voor Voyageurs, Manoesjen, Roms en Roma
  8. [3] (S. 5) übersetzt: „Die Reisenden (auch Jenische genannt, insbesondere, wenn sie aus dem Rheinland, aus Lothringen oder dem Elsaß stammen), bilden sehr zusammengesetzte Gruppen von Familien, die aus der europäischen Gesellschaft stammen und unterschiedlich enge Verbindungen mit den Zigeunern unterhalten. In unseren Regionen wie in Frankreich kann die Nähe zwischen den Gruppen so stark sein, dass es unnütz ist, sie zu trennen.“
  9. [4] und [5]
  10. http://www.rsi-eupen.be/
  11. Dieter H. Kollmer: Die belgische Kolonialherrschaft 1908 bis 1960, in: Bernhard Chiari, Dieter H. Kollmer (Hgg.): Wegweiser zur Geschichte Demokratische Republik Kongo, 2. Aufl., Paderborn u.a. 2006, S. 45.
  12. Vgl. Jens Thiel: »Menschenbassin Belgien«. Anwerbung, Deportation und Zwangsarbeit im Ersten Weltkrieg. Essen 2007
  13. [6]:Hans-Joachim Heuer: Geheime Staatspolizei, ISBN 3-11-014516-2, darin: "Ca. eine Million Sinti und Roma wurden aus Belgien, Holland und Russland nach Auschwitz transportiert. Die nicht in Lager deportierten Sinti und Roma wurden zwangsweise sterilisiert."(S. 184)
  14. Tagesschau: Fünf-Parteien-Koalition beendet Neun-Monats-Krise vom 18. März 2008.
  15. Voltallige regering biedt haar ontslag aan, VRT Nieuws, 19.12.2008
  16. Eurostat News Release
  17. Entwicklung des BIP von Belgien bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  18. Entwicklung des BIP von Belgien (absolut): bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  19. Verwendung des BIP von Belgien (absolut): bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  20. Entwicklung der Inflationsrate von Belgien: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  21. Entwicklung des Außenhandels von Belgien: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  22. Zur RER Brüssel
  23. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)

Literatur

  • Claus Hecking: Das politische System Belgiens. Leske und Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3724-9
  • Frank Berge, Alexander Grasse: Belgien – Zerfall oder föderales Zukunftsmodell? Der flämisch-wallonische Konflikt und die Deutschsprachige Gemeinschaft. Leske und Budrich, Opladen 2003 (Regionalisierung in Europa, Band 3), ISBN 3-8100-3486-X
  • Johannes Koll (Hrsg.): Belgien. Geschichte - Politik - Kultur - Wirtschaft. Aschendorff Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-402-00408-1

Weblinks

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