Wutai Shan

Wutai Shan
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
རི་བོ་རྩེ་ལྔ།
Wylie-Transliteration:
ri bo rtse lnga
Aussprache in IPA:
[riwo tseŋa]
Offizielle Transkription der VRCh:
Riwo Zênga
THDL-Transkription:
Riwo Tsenga
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
五臺山
Vereinfacht:
五台山
Pinyin:
Wǔtái Shān
Wǔtái Shān
Blick auf die zwischen den fünf Gipfeln liegende Ortschaft Taihuai, Blick zum Tayuan Si

Blick auf die zwischen den fünf Gipfeln liegende Ortschaft Taihuai, Blick zum Tayuan Si

Höhe 3.058 m
Lage Shanxi, China
Geographische Lage 39° 0′ 40″ N, 113° 35′ 30″ O39.011111111111113.591666666673058Koordinaten: 39° 0′ 40″ N, 113° 35′ 30″ O
Wutai Shan (China)
Wutai Shan

Der Wutai Shan' 五台山 Wǔtái Shān (historisch auch: Qingliang Shan 清凉山 'Qīngliáng Shān) ist ein Gebirge in Nordchina. Er ist von großer Bedeutung für den Buddhismus und gilt neben dem Emei Shan, dem Putuo Shan und dem Jiuhua Shan als einer der vier heiligen Berge des Buddhismus. Im Juni 2009 wurde der Wutai Shan in die Liste des Weltkulturerbes (World Heritage List) der UNESCO aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Wutai Shan liegt im Nordosten der Provinz Shanxi. Das Gebirge ist über hundert Kilometer lang und ist nach den "fünf Gipfeln" um die Ortschaft Taihuai 台怀 benannt. Der höchste Gipfel ist der 3058 m hohe Nordgipfel (Beitaiding), der auch der höchste Gipfel in Nordostchina ist. Da die Temperaturen im Sommer im Durchschnitt nur bei etwa 9 °C liegen, wird er auch „kühles Gebirge“ genannt.

Bedeutung für den Buddhismus

Der Wutai-Shan-Gebirgszug gilt als das wichtigste der vier heiligen Gebirge des chinesischen Buddhismus, um Taihuai herum befinden sich zahlreiche Klöster und Tempel, auch chinesische Kaiser reisen mehrfach in das Gebirge. Berühmte Tempel sind unter anderem der Foguang-Tempel (Wutai) und der Nanchan-Tempel mit seiner berühmten Großen Halle, einem der ältesten erhaltenen Bauwerke Chinas.[1]

Die Klöster am Wutai Shan waren so bedeutend, dass man Darstellungen von ihnen auf Fresken in Dunhuang fand, in über 1600 Kilometern Entfernung.[2]

Der 13. Dalai Lama verbrachte 1909 auf seiner Reise nach Beijing mehr als ein halbes Jahr am Wutai Shan.[3]

Residenz des Bodhisattva der Weisheit Manjushri

Der Wutai Shan mit seinen fünf höchsten Gipfeln (auch Fünf-Finger-Berg genannt) gilt bei vielen Buddhisten als Residenz des Bodhisattva Manjushri. Buddha Shakyamuni soll nach der Überlieferung von Indien aus gelbes Licht zum Berg Wutai Shan ausgestrahlt haben, woraufhin sich dort der Bodhisattva Manjushri, der Herr der Weisheit, manifestierte. Dies geschah, um in der Zukunft die Menschen in China für die Lehren des Buddhismus zu gewinnen. Manjushri soll in Folge die Verbreitung der buddhistischen Lehre in China bewirkt haben.

  • Auf dem zentralen Gipfel soll der „jugendliche Manjushri“ seinen Sitz haben,
  • auf dem östlichen Gipfel sitzt „Manjushri der Wissenshalter“,
  • auf dem südlichen Gipfel soll „Manjushri der Weise“ thronen,
  • auf dem westlichen Gipfel thront „Manjushri der Löwe der Rede“ und
  • auf dem nördlichen Gipfel soll „Manjushri der Unantastbare“ seinen Sitz haben.

Identifizierung mit Khotan

Die Umgebung des Wutai Shan wird in einigen Quellen auch als das Gebiet Khotan identifiziert. Dieses von Bergen umgebene Tal in China soll ein wichtiger Ort der Verehrung des Bodhisattva Manjushri gewesen sein und zudem einer der wenigen Orte in China, wo Lehren des buddhistischen Tantra zugänglich waren. Khotan soll aber nicht nur ein Lehrzentrum des tantrischen Buddhismus gewesen sein, es waren dort auch die Lehren des Daoismus und des chinesischen Chan-Buddhismus (jap.:Zen), zugänglich.

Tempelanlagen

In historischer Zeit sollen um die einhundert Tempel, Klöster über das Gebirge verstreut gewesen sein, von denen heutzutage wieder 47 aktiv und zugänglich sind. Zu den wichtigsten gehören:

Nanshan Si (chin. 南山寺)

Der Nanshan-Tempel gehört mit frühester Bauzeit in der Yuan-Dynastie zu den größeren Klosteranlagen im Inneren Wutai Shan. In drei Teile gegliedert erstreckt sie sich über sieben Terrassen. Die drei tiefstgelegenen werden Jile Si (极乐寺, Tempel der Höchsten Erbauung) genannt; die mittlere Terrasse heißt Halle der Güte und Tugend (善德堂) und die oberen drei tragen den Namen "Das Land behütender Tempel" (佑国寺).

Tayuan Si 塔院寺

mit 56,4 m hohem weißen Dagoba (Stupa), Da Baita 大白塔, an deren Seite sich noch ein kleinerer erhebt. In der sich auf der Nordseite erhebenden Klosterbibliothek werden buddhistische Schriften in chinesischer, mongolischer und tibetischer Schrift aufbewahrt.

Andere Tempel- und Klosteranlagen

Innerer Wutai Shan: Shouning Si, Bishan Si 碧山寺, Puhua Si 普化寺, Dailuo Ding, Qixian Si, Shifang Tang, Shuxiang Si 殊像寺, Guangzong Si 广宗寺, Yuanzhao Si 圆照寺, Guanyin Dong, Longquan Si 龙泉寺, Luomuhou Si 罗睺寺, Jinge Si 金阁寺, Zhenhai Si 镇海寺, Wanfo Ge 万佛阁, Guanhai Si, Zhulin Si, Jifu Si Gufo Si u.a.

Äußerer Wutai Shan: Yanqing Si, Nanchan Si, Mimi Si, Foguang Si, Yanshan Si, Zunsheng Si, Guangji Si usw.

Weltkulturerbe

Das Gebiet des Wutai Shan wurde aufgrund mehrerer herausragender Eigenschaften in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese sind die lang andauernde, unter gegenseitigem Einfluss der Landschaft und der religiösen Architektur stehende Entwicklung, seine Eigenschaft als außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition und einer Architektur- und Landschaftsentwicklung, die einen bedeutenden Abschnitt der menschlichen Geschichte abbildet. Ein weiteres herausragendes Merkmal ist die kulturelle und religiöse Bedeutung des Gebietes. Das eingetragene Gebiet besitzt eine Fläche von 18.415 ha, es wird von einer 42.312 ha großen Pufferzone umgeben.[4]

Literatur

  • Christoph Baumer: Wutai Shan Mittelpunkt des chinesischen Buddhismus. Klöster und Pilger am heiligsten Berg Chinas. Detjen-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937597-29-4

Weblinks

 Commons: Wutai Shan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Patricia Buckley Ebrey: The Cambridge Illustrated History of China (Deutsch: Die illustrierte Geschichte Chinas des Cambridge Verlags). Cambridge University Press, 1996, S. 122.
  2. Patricia Buckley Ebrey: The Cambridge Illustrated History of China. Cambridge University Press, 1996, S. 123.
  3. Wang Jiawei, Nyima Gyaincain: The Historical Status of China’s Tibet. China Intercontinental Press, Beijing 1997, S. 100–102;
    Thomas Laird: The Story of Tibet. Conversation With the Dalai Lama. Grove Press, New York 2007, S. 231.
  4. Mount Wutai. Informationen über den Wutai Shan bei der UNESCO

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