Zeche Graf Beust

Zeche Graf Beust
Zeche Graf Beust
Verwaltungsgebäude der Zeche Graf Beust - seit 1988 unter Denkmalschutz
Verwaltungsgebäude der Zeche Graf Beust - seit 1988 unter Denkmalschutz
Abbau von Steinkohle
Förderung/Jahr 200.000 t
Beschäftigte bis ca. 750
Betriebsende 1965
Nachfolgenutzung Betriebshof der Essener Verkehrs-AG
Geografische Lage
Koordinaten 51° 27′ 36″ N, 7° 1′ 23″ O51.459927.02298Koordinaten: 51° 27′ 36″ N, 7° 1′ 23″ O
Zeche Graf Beust (Regionalverband Ruhr)
Zeche Graf Beust
Lage Zeche Graf Beust
Standort Essen
Gemeinde Essen
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Die Zeche Graf Beust war ein Steinkohlebergwerk in Essen, das den Namen des rheinischen Berghauptmanns Ernst August Graf von Beust trug.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die bergrechtliche Gewerkschaft wurde 1838 durch Mathias Stinnes gegründet. Schacht 1 (Dahlmeyer) wurde von 1840 bis 1842 abgeteuft, es war dies nach Zeche Franz Haniel und Zeche Kronprinz der dritte Tiefbauschacht durch die bislang undurchdringliche Mergelschicht im Ruhrbergbau! Schacht 2 wurde direkt neben Schacht 1 von 1842 bis 1843 niedergebracht.

1850 arbeiteten bereits 355 Beschäftigte auf dieser Zeche.

1853 wurde eine eigene Pferdebahn bis nach Mülheim an der Ruhr in Betrieb genommen, diese hatte Bestand bis 1865.[1] Die Trasse dieser Pferdebahn wurde kurz Zeit später von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft beim Bau ihrer Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd verwendet.

1865 arbeiten 600 Leute für und auf Graf Beust.

Aufgrund von Liquiditätsproblemen verpachtete die Familie Stinnes die Zeche zwischen 1854 und 1884 an die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb.

1870 wurde auf Graf Beust 1 das erste deutsche Strebengerüst nach einem Entwurf von Geisler errichtet.

Zwischen 1880 und 1885 ging die Zahl der Beschäftigten von 735 auf knapp 500 zurück, die Förderung sank von 201.000 t (1880) auf 135.000 t Kohle. Aus diesem Grund sah sich die Zechenleitung nach neuen Grubenfeldern um: 1897 wurde das Grubenfeld der stillgelegten Zeche Vereinigte Hoffnung & Secretarius Aak im Gebiet westlich der Essener Innenstadt übernommen und pachtweise an die Zeche Victoria Mathias abgegeben. Auch ein Feldesteil der Zeche Vereinigte Hagenbeck kam in den Besitz von Graf Beust.

Um die Jahrhundertwende wurden Feldesteile der im Osten (Essen-Stoppenberg) stehenden Zeche Friedrich Ernestine angepachtet, ebenso von der im Westen (Essen-Segeroth, heute Essen-Nordviertel) stehenden Zeche Victoria Mathias.

Zur Jahrhundertwende wurden die außerdem die Förderanlagen wiederum erneuert. - Lohn der Mühen war eine Steigerung der Jahresförderung auf bis zu 570.000 t anno 1913. Zu dieser Zeit waren auf Graf Beust über 1.300 Menschen in Lohn und Brot.

Zwischen 1900 und 1924 war Hugo Stinnes Mitglied des Grubenvorstands.

Das RWE übernahm 1920 die Mehrheit der Kuxe der Gewerkschaft.

Stilllegung

1929 wurde aufgrund der Weltwirtschaftskrise die Förderung der benachbart zueinander liegenden RWE-Zechen in Essen rationalisiert. Die Förderung auf Graf Beust wurde eingestellt. Der weitere Abbau erfolgte über die Zeche Victoria Mathias, während die Schächte Graf Beust 1/2 als reine Seilfahrtanlage erhalten blieben.

1957 wurde Graf Beust mit der ebenfalls zum ehemaligen Stinnes'schen Familienbesitz zählenden Gewerkschaft Friedrich Ernestine auf die Gewerkschaft Victoria Mathias vereinigt. 1965 wurde die Gesamtförderung eingestellt.

Heutiger Zustand

Das Zechengelände Graf Beust lag in direkter Nähe des heutigen neuen Essener Rathauses. Von der ursprünglichen Bebauung ist nichts erhalten. Das Gelände beherbergt den Betriebshof der Essener Verkehrs-AG. An das Zechengelände erinnert ein gleichnamiger neu erschlossener Gewerbepark in der Lage des früheren Dampfsägewerks. Auch die Namensgebung der neuen Straße Graf-Beust-Allee hält die Erinnerung wach. Viele Bilder und Utensilien fand man auch im Brauhaus Graf Beust in der Essener Innenstadt, das aber im März 2009 schloss. Des Weiteren steht ein spätes Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1926, das die Gewerkschaft Graf Beust bauen ließ, in der Söllingstraße heute unter Denkmalschutz.[2]

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3-7845-6994-3.

Einzelnachweise

  1. Der frühe Bergbau an der Ruhr
  2. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen, zuletzt gesichtet am 30. August 2011

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