Zisterzienserkloster Rüde

Zisterzienserkloster Rüde
Zisterzienserkloster Rüde
Lage DeutschlandDeutschland Deutschland
Schleswig-Holstein
Bistum Bistum Schleswig
Koordinaten: 54° 50′ N, 9° 33′ O54.8316777777789.5435527777778Koordinaten: 54° 49′ 54″ N, 9° 32′ 37″ O
Gründungsjahr 1192
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1538
Mutterkloster Kloster Esrom
Primarabtei Kloster Clairvaux
Gedenkstein für das ehemalige Zisterzienserkloster, am Glücksburger Schlossteich.

Das Zisterzienserkloster Rüde, Rude Kloster, RUS REGIS (auch Rüdekloster genannt) wurde 1210 an der Stelle des heutigen Glücksburg an der Flensburger Förde gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das ursprüngliche benediktinische Michaelis-Kloster wurde 1192 von Schleswig nach Guldholm am Langsee bei Schleswig verlegt. Das bisherige Kloster wurde aufgelöst. Der Bischof Nicolaus von Schleswig wies dem neuen Kloster "Aurea Insula" u.a. den bischöflichen Anteil der Kirchen St.Michaelis auf dem Berge, Kahleby, Nübel und Tolk zu. Das Kloster hatte nicht lange Bestand. Es wurde 1210 von Güldholm in das Kirchspiel Munkbrarup verlegt. Zur finanziellen Sicherstellung hatte der Bischof dem Rudekloster 1209 die Bischofszehnten in Munkbrarup, Grundhof und Broacker im Tausch gegen Einkünfte von Aurea Insula zugewiesen. 1433 erhielt das Rudekloster das Recht an den Einkünften der Wallfahrtstätte Klues (hdt. Klause). Um 1400 hatte Papst Bonifatius IX. die Kapelle neben dieser wundersamen Klause (Einsiedelei) nördlich von Flensburg heilig gesprochen und Wohltätern und Besuchern vier Jahre und 40 Tage Ablass zugesprochen. In der Reformation wird 1538 das Kloster säkularisiert und die umfangreichen Ländereien, Gebäude und wahrscheinlich wertvollen Güter vom Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg übernommen. 1582 wird das Kloster zerstört, und der Herzog Johann der Jüngere baut auf dem Grund sein neues Glücksburger Schloss.

Spuren des Klosters

Beim Ablassen des Wassers des Wasserschlosses wurden bereits in früheren Jahrhunderten Mauerfragmente von Nebengebäuden des ehemaligen Klosters und Gräber von Mönchen gesichtet. Gezielte Grabungen fanden 1962 und 1969 statt. Im Oktober 2005 wurde das Wasser des Schlossteiches erneut abgelassen. Durch das Archäologische Landesamt, das Institut für Geowissenschaften und die Stiftung Schloss Glücksburg wurden magnetische Untersuchungen des trockengefallenen Bodens des Schlossteiches vorgenommen. Dabei fanden sich bisher metallene Kleingegenstände wie zum Beispiel Gürtelschnallen aus Kupfer oder Bronze, Zapfhähne, Buchverschlüsse, Fensterblei und ein Siegel. Durch die Untersuchung wurde die exakte Lage und Grundrisse des Klosters festgestellt. Es lag etwa 50 Meter vom heutigen Schloss entfernt. Die damals vorhandene Kirche hatte eine Größe von 63 Metern Länge und 30 Metern Breite. Dies entspricht den Abmessungen des Ratzeburger Doms. Schloss Glücksburg wurde auch aus Abbruchsteinen errichtet; das Baumaterial stammte vom Abriss des Klosters. Das Triumphkreuz der Klosterkirche dient heute als Altarkreuz in der Munkbraruper Laurentiuskirche.

Zisterzienser

Die Zisterzienser kamen ursprünglich aus Frankreich, das Kloster Rus regis allerdings ist eine Filiation (Tochterkloster) des Klosters Esrom auf Seeland. Die Mönche trugen weiße Kutten mit schwarzem Skapulier und lebten nach der Benediktinerregel gehorsam, schweigend und demütig. Sie perfektionierten die Landwirtschaft in dieser fruchtbaren Gegend Angelns. Das Kloster besaß große Ländereien und Wälder.

Besitz des Klosters

Das Kloster hatte eine rivalisierende Verbindung zum städtischen Flensburger Franziskanerkloster. Beide Klöster standen meist treu zum dänischen König, zum Herzog von Schleswig und zu den Grafen von Holstein.

Siehe auch

  • Frörup Wassermühle im Besitz des Rudeklosters

Quellen

Weitere Informationen, Berichte und Fotos in "Denk Mal!" Zeitschrift für Denkmalspflege in Schleswig-Holstein, Jahrgang 13, 2006, Boyens Buchverlag, Heide

Weblinks


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