Zugzielanzeige

Zugzielanzeige

Zugzielanzeiger sind Anzeigetafeln, die Informationen über das Ziel ankommender oder abfahrender Züge und ähnlichem anzeigen. Fahrgäste können sich mit ihrer Hilfe immer auf dem Laufenden halten, wenn die Anzeiger aktualisiert werden. Man findet sie auf Personenbahnhöfen mit Umsteigemöglichkeit, sowie (dann als Fahrtzielanzeiger bezeichnet) an Haltestellen von S-Bahnen, Bussen und vergleichbarem. Darüber hinaus können sie auch an genannten Verkehrsmitteln angebracht sein. Je nach Ausführung können sie sowohl aus einem variablen als auch aus einem konstanten Bereich bestehen.

Der Vorläufer moderner Anzeigetafeln an Fahrzeugen ist das Zuglaufschild. Solche Schilder bestanden ursprünglich aus Blech und waren außen an den Eisenbahnwagen angebracht. Dabei wurde oft eine Fahrtrichtung auf der Vorder- und die Gegenrichtung auf der Rückseite gedruckt, die Tafeln konnten dann für die Rückfahrt einfach umgedreht werden. Später kamen Kunststoffschilder in Gebrauch, die an den Waggontüren innen angebracht sind. Diese finden jedoch kaum noch Verwendung, da sie durch elektronische Außenanzeigen an den Reisezugwagen ersetzt werden.

Zuglaufschild des Wupper-Express
Zugzielanzeiger der DB mit Fallblattanzeige in Frankfurt (Main) Hbf (Typ AEG, bis September 2005)
LCD-Zugzielanzeiger der DB in Ingolstadt Hbf
Anzeiger mit LED-Matrix
Anzeiger der SBB in Olten für einen Schnellzug
S-Bahn-Zugzielanzeiger in München (S-Bahn München)
Fehlerhafter Anzeiger der S-Bahn Rhein-Main für die S1 an der Hauptwache in Frankfurt (mittlerweile durch Digitalanzeige ersetzt)
Zuglaufschild an einem ABDe 4/4-Triebwagen der TMR
Zugzielanzeiger aus bistabilen Anzeigeelementen an einem Nahverkehrszug

Inhaltsverzeichnis

Zugzielanzeiger an Bahnhöfen und Haltestellen

Auf Bahnhöfen hängen sie meistens an den Gleiszugängen (zum Beispiel Ausgängen von Unterführungen, usw.) oder über die komplette Länge der Bahnsteige verteilt. Dabei können sie folgende Informationen anzeigen:

  • Bezeichnung des Gleises (zum Beispiel Gleis 10a oder Gleis 9 Nord)
  • Ankunfts- oder Abfahrtszeit
  • Zuggattungen (ICE, IC, IRE, RE, RB, S, usw.)
  • Zugnummer oder Liniennummer
  • Ziel (Endstation) des Zuges
  • (ausgesuchte) Zwischenhalte
  • Wagenstandanzeiger (insbesondere für Fernverkehrszüge)
  • ggf. Verspätungszeiten,
  • ggf. sonstige Hinweise: wie Qualitätsabweichungen (geänderte Wagenreihungen, fehlender Speisewagen, fehlende Reservierungen …), Hinweise über Zugausfälle

Bauformen

Leuchtstoffröhren (DDR)

Zugzielanzeiger in der DDR bestanden oft in kleineren und mittelgroßen Bahnhöfen aus bedruckten Tafeln, in denen Leuchtstoffröhren hinter der betreffenden Zeile aufleuchteten, um zum Beispiel die Ankunft eines Zuges zu signalisieren. Trotz der einfachen günstigen Bauweise überwiegen die Nachteile: Diese Anzeiger konnten sich Fahrplanabweichungen nicht anpassen, beim Ausfall einer Lampe fiel die komplette Zeile aus und bei Änderungen musste die komplette Tafel ausgetauscht werden. Trotzdem wird diese Art Zugzielanzeiger teilweise noch verwendet.

Rollbandanzeiger

Bis in die jüngste Zeit waren Rollbandanzeiger weit verbreitet. Neben einzelnen Bändern für die Abfahrtszeit wurden alle Daten eines Zuglaufs auf einer Position des Rollbandes dargestellt. Das bedingte den Austausch des gesamten Rollbandes bei neuen Zugläufen. Daher wurden diese Anzeigeform auf größeren Bahnhöfen schon früh durch Fallblattanzeiger ersetzt.

Fallblattanzeiger

Einige der heutigen Zugzielanzeiger der Deutschen Bahn verwenden noch Fallblattanzeiger mit rotierenden bedruckten Karten um Informationen anzuzeigen. Dabei ist der Anzeiger auf festgelegte Begriffe, Buchstaben und Zahlen beschränkt. Die Anzahl und die Anordnung der angezeigten Informationen richten sich nach Anzahl und Anordnung der einzelnen Fallblatt-Register. Neben dieser geringen Flexibilität und einem hohen mechanischen Verschleiß bieten sie aber eine optimale Lesbarkeit. Manchmal allerdings klemmen die Karten, die Information wird dadurch unlesbar. Diese werden von Bahnfans „Zugzielfalschanzeiger“ genannt und gerne fotografisch festgehalten (siehe Weblinks).

LED-/LCD-Bildschirme

Die neuste Zugzielanzeiger-Variante ist digital und setzt Leuchtdioden (LED) oder Flüssigkristallbildschirme (LCD) ein. Die sogenannten Vollmatrix-Anzeiger haben dabei die Vorteile, dass sie weniger störungsanfällig sind, Informationen durch selbstleuchtende Bildschirme lesbarer angezeigt werden können und Bildschirme nicht auf einen festgelegten Satz von Zeichen wie Fallblattanzeiger beschränkt sind. Ein Update der Software bringt alle digitalen Anzeiger auf den neuesten Stand und erspart so Tausende von Registerkarten alter analoger Anzeiger auszuwechseln, was beispielsweise nötig würde nach Änderungen in Zugläufen, im Betriebsablauf des Bahnhofs oder nach Eröffnung eines neuen Bahnhofs, wie aktuell dem neuen Berliner Hauptbahnhof. Auch Störungen können einfach und detailliert angekündigt werden.

Auch die Möglichkeiten des Hervorhebens (durch Vergrößerung, Fettschrift und andere Formatierungen) und des Platzsparens durch Laufschrift oder Scrollen zeichnen diese Variante aus.

Bei der Deutschen Bahn bestehen diese Anzeiger aus mehreren dunkelblauen Bildschirmen, die von hinten durch einfache Leuchtstoffröhren beleuchtet werden. Nachteil: Sie können nur zwei Farben (dunkelblau und weiß) darstellen, das heißt die Möglichkeit Buntes wiederzugeben, beispielsweise den Wagenstandanzeiger, entfällt.

Design-Umstellung der DB

In Folge der Umstellung des Designs der Deutschen Bahn wurden neben Uhren, Bahnhofsschildern und restlichen Tafeln auch die Zugzielanzeiger angepasst. Früher wurden die Informationen mit schwarzem Text auf weißem Grund ( positiv ) und heute mit weißem Text auf dunkelblauem Grund ( negativ ) dargestellt.

Löschung der Anzeiger an Bahnhöfen

Symbol an Bediensäulen für Zp9

Die Löschung der Anzeiger erfolgt meistens nach Abfahrt des Zuges am Bahnhof:

  • automatisch
    • Datenimpulse die im Fahrbetrieb erzeugt werden
    • Haltesensoren oder Kameratechnik;
    • zeitgesteuert durch „abarbeiten“ des Bahnhofsfahrplanes
  • manuell vom Zugbegleitpersonal ausgelöst. Letzteres wird mit einem Vierkantschlüssel an einer Bedienungssäule, die durch ein Schild mit grünem Pilz in einem Ring gekennzeichnet ist, eingeleitet. Dort befindet sich auch der Schalter für die Abfahrtsansage, die standardmäßig bei der Deutschen Bahn vom Band kommt oder von einem Computer wiedergegeben wird. An einem weiteren Schalter wird mit etwas Zeitverzögerung zum Einsteigen des Zugführers auch das elektronische Abfahrsignal („Zp 9“) erteilt.

Zugzielanzeiger an Verkehrsmitteln

Dies ist die älteste Form der Zielanzeigetafeln. Zuglaufschilder aus Blech wurden früher auch vorne an Dampflokomotiven angebracht, besonders im Nahverkehr etwa bei den Berliner „Stadt-, Ring- und Vorortbahnen“.

Außen an Verkehrsmitteln (Loks, Eisenbahnwagen, S-Bahnen und ähnlichem) sind Zugzielanzeiger meistens vorne, aber auch an den Seiten der Fahrzeuge montiert. Gängigste Bauform ist dabei heute die Ausführung als Anzeige mit bistabilen Anzeigeelementen. Wie bei Bussen und ähnlichem Standard, werden auch Loks für den Personenverkehr verstärkt mit Zugzielanzeigern ausgestattet. Dabei enthalten diese Anzeiger durchschnittlich (nur):

  • Reiseziel (bzw. Endstation)
  • ggf. Zuggattung als Abkürzung
  • ggf. nächste Station
  • ggf. kurze Hinweise („nicht einsteigen“, „Danke, dass Sie vorne einsteigen“, usw.)

Siehe auch

Weblinks


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