Zuzgen

Zuzgen
Zuzgen
Wappen von Zuzgen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Rheinfeldenw
Gemeindenummer: 4264i1f3f4
Postleitzahl: 4315
Koordinaten: (634747 / 264063)47.5263837.900003382Koordinaten: 47° 31′ 35″ N, 7° 54′ 0″ O; CH1903: (634747 / 264063)
Höhe: 382 m ü. M.
Fläche: 8.40 km²
Einwohner: 848 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.zuzgen.ch
Dorfansicht von Zuzgen

Dorfansicht von Zuzgen

Karte
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Zuzgen (schweizerdeutsch: ˈtsʊts.gə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Westen der Region Fricktal, rund drei Kilometer südwestlich der Grenze zu Deutschland und grenzt an den Kanton Basel-Landschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt im mittleren Teil des Möhlintals, das von Südosten nach Nordwesten vom Möhlinbach durchflossen wird. Der flache Talboden ist durchschnittlich knapp 200 Meter breit und wird von mehreren Hügeln des Tafeljuras begrenzt. Die Hügel sind im unteren Bereich stellenweise sehr steil und gehen im oberen Bereich in flache und ausgedehnte Hochebenen über, auf denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Im Norden liegt der beinahe kreisrunde Chriesiberg (558 m ü. M.). Östlich des Dorfes liegt der Lohnberg (581 m ü. M.) mit dem gleichnamigen Weiler (569 m ü. M.). Dessen flache Hochebene ist etwa einen Kilometer breit und erstreckt sich über eine Länge von mehr als vier Kilometern in Richtung Südosten (bei Hellikon wird die Ebene Wabrig genannt, bei Wegenstetten Hersberg). In Richtung Süden zweigt das mehr als zwei Kilometer lange Reckental ab. Westlich davon erstreckt sich eine weitere ausgedehnte Hochebene mit dem Weiler Erfleten (568 m ü. M.).[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 840 Hektaren, davon sind 289 Hektaren bewaldet und 45 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 637 Metern an der südlichen Gemeindegrenze, der tiefste auf 360 Metern am Möhlinbach.

Nachbargemeinden im Aargau sind Zeiningen im Nordwesten, Mumpf im Norden, Obermumpf im Nordosten und Hellikon im Südosten. Im Südwesten grenzt Zuzgen an die Gemeinde Buus im Kanton Basel-Landschaft.

Geschichte

Die Gegend um Zuzgen war nachweislich bereits während der Römerzeit besiedelt, wovon einige Münzfunde und Mauerreste zeugen. Die Alamannen hinterliessen gut erhaltene Gräber. Die erste urkundliche Erwähnung von Zuzchon erfolgte im Jahr 1288 in einer Urkunde der Johanniterkommende in Rheinfelden. Der Dorfname stammt vom althochdeutschen Uzinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Uzo».[2] Wichtigster Grundbesitzer war das Kloster Säckingen. Die ersten nachweisbaren Landesherren waren die Habsburger, die nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund verpfändeten. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Zuzgen 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Zuzgen zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Möhlinbach, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Zuzgen eine Gemeinde im Distrikt Rheinfelden des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.

Ein grosser Brand, der am 2. Juli 1801 fast alle Häuser des Dorfes zerstörte sowie Epidemien und Missernten führten dazu, dass viele Bewohner verarmten und auswandern mussten. Neben der Landwirtschaft gab es nur wenige Verdienstmöglichkeiten, so z.B. eine kleine Fabrik, die Fadenspulen herstellte. Während Jahrzehnten blieb die Bevölkerungszahl stabil oder ging sogar leicht zurück. Seit Beginn der 1980er Jahre ist jedoch eine verstärkte Bautätigkeit zu verzeichnen, da immer mehr Menschen aus der Stadt Basel und ihren suburbanen Vororten hierher ziehen. Die Einwohnerzahl hat sich seither um über 50 Prozent erhöht.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirchen von Zuzgen

Am oberen Dorfeingang stehen sich zwei Kirchen gegenüber, die christkatholische Kirche St. Georg im Barockstil und die römisch-katholische Kirche St. Georg im neugotischen Stil.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf drei grünen Hügeln fünf grüne Tannen, überhöht von sechsstrahligem gelbem Stern.» Das Wappen mit den fünf Tannen war erstmals auf dem Gemeindesiegel von 1872 abgebildet, aus den Schraffuren lassen sich jedoch keine Farben ablesen. Die Farbkombination Grün-Blau kam um 1945 auf. Aus heraldischer Sicht ist dies eine ungeeignete Kombination, da sich die beiden Farben gegenseitig neutralisieren und das Wappen keine Fernwirkung entfalten kann. Eine 2002 vorgeschlagene Änderung (gelber Schild und roter Stern) lehnte der Gemeinderat ab.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 606 575 587 624 595 545 646 729

Am 31. Dezember 2010 lebten 848 Menschen in Zuzgen, der Ausländeranteil betrug 9,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,2 % römisch-katholisch, 27,2 % reformiert, 6,9 % christkatholisch und 1,2 % muslimisch; 0,5 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Albanisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Zuzgen gehört zum Friedensrichterkreis Wegenstetten.

Wirtschaft

In Zuzgen gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 160 Arbeitsplätze, davon 48 % in der Landwirtschaft, 18 % in der Industrie und 34 % im Dienstleistungssektor.[7] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und in der Agglomeration der Stadt Basel.

Verkehr

Zuzgen liegt an der Ortsverbindungsstrasse, die von Möhlin durch das Möhlintal nach Wegenstetten verläuft. Kleinere Nebenstrassen führen nach Mumpf und Buus. Der nächstgelegene Anschluss der Autobahn A3 befindet sich bei Rheinfelden. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie von Möhlin nach Wegenstetten.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Bezirksschule wird zusammen mit dem ganzen Möhlintal in Möhlin geführt. Die Sekundarschule kann in Zeiningen oder Wegenstetten besucht werden. Aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Zuzgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 493–494.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1068, Swisstopo
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 330.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Rheinfelden, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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