Benjamin Sinclair Johnson

Benjamin Sinclair Johnson

Benjamin Sinclair „Ben“ Johnson (* 30. Dezember 1961 in Falmouth (Jamaika)) ist ein ehemaliger kanadischer Leichtathlet. Um einem Leben unter ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen, emigrierte er 1976 zusammen mit seiner Mutter nach Kanada. Dort kam er schon bald mit der Leichtathletik in Kontakt und konnte im Sprint erste sportliche Erfolge feiern. Dabei sorgte er vor allem mit seinem kraftvollen, überwiegend beidbeinigen Startsprung für Aufsehen, mit welchem er sich meist auf den ersten Metern einen Vorsprung sicherte, den er dann bis ins Ziel verteidigte.

Inhaltsverzeichnis

Rivalität mit Carl Lewis

Besondere Popularität erreichte Ben Johnson durch seine Duelle mit dem US-Amerikaner Carl Lewis. War er diesem bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles im 100-Meter-Finale noch unterlegen, konnte er bereits zwei Jahre später bei den Goodwill Games in Moskau seinen ersten großen Triumph feiern. Mit der Siegeszeit von 9,95 Sekunden gelang es ihm dabei erstmals, Carl Lewis in einem wichtigen Rennen direkt zu schlagen. Darüber hinaus erzielte er damit eine persönliche Bestleistung, die besser war als die seines Rivalen, die zu diesem Zeitpunkt bei 9,97 Sekunden lag. Im darauffolgenden Aufeinandertreffen der beiden bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 1987 in Rom behielt Johnson wiederum die Oberhand. Dabei verbesserte er im 100-Meter-Finale mit einer Zeit von 9,83 Sekunden den damals gültigen Weltrekord von Calvin Smith gleich um eine Zehntel Sekunde.

Dopingskandal

Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann er erneut das mit großer Spannung erwartete Duell über 100-Meter mit neuem Weltrekord in 9,79 Sekunden vor seinem großen Widersacher Carl Lewis, der mit 9,92 Sekunden ebenfalls eine persönliche Bestleistung erzielte. Dieser grandiose Sieg wurde jedoch kurze Zeit später von einem der größten Skandale der Olympia-Geschichte überschattet. Aufgrund der für einen damaligen Sprinter ungewöhnlich großen Muskelmasse hegten Kritiker schon seit längerem den Verdacht, dass der Kanadier ein Konsument muskelbildender Steroide sei. Zwei Tage nach dem sogenannten „Jahrhundertlauf“ wurden diese Mutmaßungen bestätigt. In der obligatorischen Urinprobe Johnsons konnten deutliche Spuren von Stanozolol, einem synthetischen anabolen Steroid, nachgewiesen werden. Daraufhin wurde ihm die Goldmedaille wieder aberkannt und dem zunächst Zweitplatzierten Carl Lewis zugesprochen. Nachdem Ben Johnson eingestand, bereits seit dem Jahr 1981 unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung zu sich genommen zu haben, verlor er auch ohne Dopingnachweis den Weltmeistertitel von 1987 und den Weltrekord an Carl Lewis, lediglich seine bei den Olympischen Spielen 1984 gewonnene Bronzemedaille konnte er behalten. Außerdem wurde er für zwei Jahre von allen Wettkämpfen ausgeschlossen.

Comeback und lebenslängliche Sperre

Nach seinem Comeback 1991 konnte Ben Johnson nie mehr an seine früheren Leistungen anknüpfen. Bei den Weltmeisterschaften 1991 in Tokio nahm er nur als Staffelläufer teil. Für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona konnte er sich zwar für den 100-Meter Wettbewerb qualifizieren, schied jedoch im Halbfinale als Letzter seines Laufes aus. Nach einem erneuten Dopingbefund bei einem Rennen 1993 in Montreal wurde er schließlich von der IAAF als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt. In späteren Jahren unternahm Ben Johnson mehrmals den Versuch, die gegen ihn verhängte Sperre gerichtlich aufzuheben, unterlag aber in jedem der von ihm angestrengten Verfahren.

Als Konsequenz versuchte sich Johnson in anderen Sportarten, so unter anderem als Wide Receiver im American Football, wo er jedoch nur mäßigen Erfolg hatte. 2003 trat er in Italien als Konditionstrainer des Fußballvereins AC Perugia erneut in Erscheinung.

Im Dezember 2006 machte Ben Johnson mit Vermutungen auf sich aufmerksam, dass sein damaliger Konkurrent Carl Lewis etwas mit seinem Dopingvergehen zu tun hatte. Sport1.at zitierte Johnson mit „Ich will nicht zu viel sagen, aber: Er hatte damit zu tun“.

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