Zweirad-Union

Zweirad-Union
Victoria

Zweirad Union war ein 1958 aus Victoria, Express Werke AG und DKW entstandenes Unternehmen zur Herstellung von Motorrädern.

Im Jahr 1957 entstanden bei Victoria Verluste in Millionenhöhe. Odilo Burkart, ein Vertrauter von Friedrich Flick und Eigner der Alumetall GmbH in Nürnberg, übernahm die Victoria Werke AG. Kurze Zeit später erwarb Burkhart auch die Express Werke AG in Neumarkt für die Summe von einer Million Deutsche Mark. Durch Flick bekam Burkhart schließlich noch den Motorradsektor der Auto Union AG aus Ingolstadt hinzu. Am 8. November 1958 wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Zweirad Union als Nachfolgekonstrukt der Victoria Werke AG, der Express Werke AG und der DKW Motorradfertigung der Auto Union aus der Taufe gehoben. Die Produktion wurde komplett auf den Standort Nürnberg konzentriert.

Produziert wurden anfangs die Victoriamodelle Avanti, Preciosa, Vicky, die Expressmodelle und die DKW 175 wobei man sich mehr und mehr auf die Herstellung kleiner, mit 50 cm³ Motor versehener, Zweiräder konzentrierte. Es entwickelte sich schnell eine fast unübersehbare Typenvielfalt und -bezeichnung. Wegen ihres eigenwilligen Designs sind aber die im Volk als Blechbananen bezeichneten Typen 115 und 155 heute noch bekannt.

Von 1962 bis 1966 wurden in den Werkshallen Maicomotorräder für die Bundeswehr gefertigt. Für den Lkw-Hersteller Faun produzierte man ab 1961 Kleinteile. Da die wirtschaftliche Entwicklung hinter den Erwartungen herlief, verkaufte Burkhart ein Aktienpaket an Faun und im Jahr 1962 hatte Faun die Mehrheit an der Zweirad Union und so wurde in den Werkshallen schnell ein kleiner Faun Lkw hergestellt. Die Zweiradproduktion aber war weiterhin stark rückläufig.

Im Jahr 1966 beendete Faun sein Engagement und die Fichtel & Sachs AG aus Schweinfurt übernahm die Zweirad Union und stellte den Hercules Werken das Firmengelände der Zweirad Union zur Verfügung. Als letztes Fahrzeug unter Zweirad Union wurde die 159 TS im Jahr 1966 vorgestellt. Fichtel & Sachs stellte die Motorenproduktion der Zweirad Union zu Gunsten der eigenen Motoren ein. 1968 wurden keine Maschinen mehr mit dem Expresslogo gefertigt, ein Jahr später war auch das Victorialogo verschwunden. Für den internationalen Markt war, auf Grund der hervorragenden und bekannten Marke, alleine noch das DKW-Logo verwendet worden.

Literatur

  • Erwin Tragatsch: Alle Motorräder 1894 bis heute. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-87943-410-7.
  • Tilman Werner: Von Ardie bis Zündapp. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-613-01287-1.
  • Matthias Murko: Motorrad Legenden. W. Tümmels, Nürnberg 1994, ISBN 3-921590-27-2.
  • Thomas Reinwald: Motorräder aus Nürnberg. ZWEIRAD-Verlag, Erlangen 1994, ISBN 3-929136-03-1.
  • Thomas Reinwald: Nürnberger Motorradindustrie. PODSZUN, Brilon 2002, ISBN 3-86133-299-X.
  • Thomas Reinwald, Norbert Daum: Hercules Motorräder. Johann Kleine Vennekate-Verlag 2005, ISBN 3-935517-18-1.

Siehe auch

Nürnberger Motorradindustrie

Weblinks


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