Zündfunk retten!

Zündfunk retten!
Logo des Zündfunks

Das Jugend- und Szenemagazin Zündfunk ist eine Hörfunksendung des Bayerischen Rundfunks.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Zündfunks

Am 2. Januar 1974 ging das Jugendprogramm auf Bayern 2 zum ersten Mal unter dem Titel “Zündfunk” auf Sendung. Die Geschichte des Jugendfunks reicht noch viel länger zurück - 1956 wurde zum ersten Mal ein “Magazin für junge Leute” im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt.

Der Zündfunk entwickelte sich vom “Jugendfunk” zu einem modernen Zielgruppenprogramm mit unabhängigen und kritischen Inhalten weiter. Politisch provozierende Themen etwa in Sendungen über die sogenannten Haidhausener Krawalle, Wackersdorf oder die DDR, deren Alltag jenseits von Todesstreifen und Mauer jungen Menschen nähergebracht werden sollte, wurden aufgegriffen, ebenso Themen wie der Deutsche Herbst 1977, die Anti-AKW-Proteste bis hin zum Mauerfall und Wiederaufleben des Rechtsextremismus in den frühen 90ern.

In den 1980ern sah sich der Zündfunk mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert: Die Privatsender drängten mit Popmusik auf den Markt. Der Zündfunk positionierte sich auf dem immer härter umkämpften Radiomarkt als Alternative zu Hitsendungen für junge Hörer in anderen Programmen und neben Bayern 3, dem erfolgreichen Mainstream-Angebot des Bayerischen Rundfunks, indem er sich auf eine Berichterstattung abseits des Mainstreams konzentrierte. Punk, Heavy Metal, Techno fanden, wenn im Radio, dann im Zündfunk zuerst statt. Trends wie die ”Hamburger Schule” mit Bands wie Blumfeld oder Tocotronic und deutschsprachiger Rap wurden frühzeitig aufgegriffen.

Der Zündfunk startete 1984 das erste regelmäßige, nämlich wöchentliche Computermagazin im deutschsprachigen Hörfunk: "Bit, byte, gebissen". Der erste Internet-Auftritt eines BR-Radioangebotes ging als www.zuendfunk.de online, lange bevor der Sender über ein eigenes Portal nachdachte. Seit 2005 unterstützt der Zündfunk sub-bavaria, das Wiki-Lexikon der bayerischen Subkulturen: In einer unregelmäßig gesendeten Kolumne wird versucht, das Wiki-Link-Prinzip auf einen Radiobeitrag zu einem speziellen subkulturellen Thema zu übertragen.

Der Zündfunk bietet regionalen und überregionalen deutschen Musikproduktionen eine Plattform im Hörfunk und bei zahlreichen Konzertveranstaltungen. Der Zündfunk fördert den bayerischen Musiker-Nachwuchs – neben Konzerten und der On-air-Präsenz auch mit Demo-Kassetten-Tests (später im MP3-Format) oder den drei CDs “Unter Unserem Himmel”, auf denen sich Bayerns Popnachwuchs versammelt. Seit 2002 zeichnet der Zündfunk auch für das Festival ”Bavarian Open” verantwortlich, das sich inzwischen zu einer richtigen Veranstaltungsfamilie incl. Downloadplattform etabliert hat: Neben dem klassischen ”Bavarian Open Festival” im Funkhaus des Bayerischen Rundfunk gibt es die ”Bavarian Open Word”, die ”Bavarian Open Sessions” und die ”Bavarian Open Source”, wo Musikstücke zur Verfügung stehen.

Initiative Zündfunk retten!

Demonstration vor dem BR-Funkhaus am 27. April 2006

"Zündfunk retten!" ist eine Initiative von Hörern der Sendung Zündfunk auf Bayern 2, die sich im April 2006 gründete um einer Zerschlagung der Sendung entgegenzutreten. Bislang wurden mehr als 11.000 Unterschriften[1] (Stand Dezember 2006) gesammelt. Zahlreiche Prominente unterstützten die Aktion, darunter Elfriede Jelinek, Sandra Maischberger und Heribert Prantl.

Wie am 11. April 2006 über telepolis im Artikel "Bayern macht dicht", Telepolis, 11.04.2006 bekannt wurde, droht die Gefahr der Zerschlagung des Zündfunks zugunsten einer eigenen Jugendwelle des Bayerischen Rundfunks. Diese soll über das Internet und über die Technik DAB ausgestrahlt werden; mehrere Zeitungen, darunter SZ und taz berichten, dass das Konzept am 27. April 2006 dem Hörfunkausschuss des Rundfunkrates vorgestellt wurde. Die Aktion Zündfunk retten! engagiert sich gegen die Zerschlagungspläne.

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, organisierte die Aktion auch ein Festival in der Münchner Muffathalle[2], bei dem 18 Bands und Künstler vor gut tausend Gästen spielten.

Im weiteren Verlauf des Jahres 2006 appellierten die Mitglieder der Aktion an die Mitglieder des Rundfunkrates die Sendung Zündfunk zu einem eigenen UKW-Programm auszubauen, da der Bayerische Rundfunk die einzige Hörfunkanstalt der ARD ohne eigenes Jugendprogramm ist. Dazu starteten sie eine Petition "Junge Welle auf UKW"[3] zusammen mit dem Bayerischen Jugendring.

Bedeutung des Zündfunk

Wirkung

Seine Wirkung reicht weit über die regionale Verbreitung des Senders hinaus, besonders seit er über Webradio zu empfangen ist. Bei Umfragen von Musikzeitschriften wie Spex und de:Bug wird der Zündfunk auf vordere Plätze unter den beliebtesten Rundfunksendungen gewählt.

Auszeichnungen

Der Zündfunk wurde für seine innovative Berichterstattung vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Robert-Geisendörfer-Preis der Evangelischen Kirche, dem RIAS Award, dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten, dem New York Radio Festival Award in Silber und Gold, dem Glashauspreis der IG Medien, dem Bayerischen Rockpreis Pick Up 2003 und mit dem Journalistenpreis des Deutschen Kulturrates 2008.

Bekannte Mitarbeiter

Bekannte Medienpersönlichkeiten wie die ARD-Talkerin Sandra Maischberger, der ZDF-Moderator Thomas Gottschalk, Lotto-Fee Franziska Reichenbacher oder die heutige Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Dagmar Reim, haben beim Zündfunk ihr ersten Erfahrungen im Hörfunk gesammelt. Schriftsteller, Dramaturgen und Filmemacher haben Beiträge für den Zündfunk geleistet: Max Goldt, Rainald Goetz, Friedrich Ani, Romuald Karmakar, Herbert Achternbusch, Elfriede Jelinek waren bereits früh in ihrer Karriere im Zündfunk zu hören. Der Schriftsteller Thomas Meinecke moderiert seit Mitte der 1980er beim Zündfunk, heute alle zwei Wochen die Musiksendung Zündfunk Nachtmix.

Sendezeiten

Sendezeiten auf Bayern 2:

  • Montag bis Freitag 19:05-20:30 Uhr
  • Samstag 19:05-20:00 Uhr
  • Zündfunk Nachtmix täglich 23:05 bis 24:00 Uhr
  • Zündfunk Generator Sonntag 22:05-23:00 Uhr

Logos

Weblinks

Allgemein

Gerüchte über eine Zerschlagung 2006

Fußnoten

  1. Petitionsliste
  2. Festival "Mehr Zündfunk"
  3. Petition "Junge Welle auf UKW"

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