Ząbrowo (Świdwin)

Ząbrowo (Świdwin)

Ząbrowo (deutsch: Semerow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Świdwin (Landgemeinde Schivelbein) im Kreis Świdwin.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Das ehemalige Gutsdorf Ząbrowo liegt 14 Kilometer nordwestlich von Świdwin. Es grenzt im Norden an den Ortsteil Międzyrzecze (Meseritz) der Gmina Sławoborze (Stolzenberg) und im Westen an die Mołstowa (Molstow), die hier den Beginn des Kreises Łobez (Labes) markiert. Ząbrowo ist über eine Nebenstraßenverbindung von Świdwin über Lekowo (Leckow) und Kartlewo (Kartlow) zu erreichen.

Ortsgeschichte

Im Jahre 1499 leisten die Gebrüder Rüchel in Semerow Kurfürst Joachim den Lehnseid. 1820 waren hier sechs Bauern ansässig. 1825 war Emanuel von Schmidt Gutsherr in Semerow. 1843 lebten hier 130 Menschen. 1887 wurde mit dem Bau der Landstraße nach Schivelbein begonnen.

Im Jahre 1939 wurden in Semerow 309 Einwohner in 73 Haushaltungen gezählt. Die Gemeindefläche betrug 820 Hektar, wovon 581 Hektar auf das Rittergut entfielen. Seit 1919 war Major a.D. Kurt Neumann sein Besitzer, der es bis 1945 erfolgreich bewirtschaftete. Zum Gut gehörte eine Stärkefabrik sowie eine Licht- und Kraftanlage.

Im Jahre 1920 ließ Gutsherr Neumann einen privaten Personenverkehr von Semerow nach Schivelbein einrichten, der auch von den Bewohnern von Berkenow (heute polnisch: Berkanowo), Kartlow (Kartlewo) und Leckow (Lekowo) benutzt werden konnte. Der zunächst eingesetzte, mit einer Plane versehene Lastkraftwagen wurde später durche einen Omnibus ersetzt.

Der größte Teil der Einwohner Semerow arbeitete in der Landwirtschaft. Handel und HAndwerk waren durch zwei Schmieden, eine Tischlerei, eine Stellmacherei sowie eine Schuhmacherei, zwei Kolonialwarenläden und einen Gasthof vertreten. Letzter deutscher Bürgermeister vor 1945 war Otto Pflug.

Bis 1832 gehörte Semerow zum Kreis Schivelbein, bis dieser in den Landkreis Belgard (Persante) eingegliedert wurde. Semerow war dem Amts- und Standesamtsbezirk Schlenzig (Słowieńsko) zugeordnet und lag im Amtsgerichtbereich Schivelbein.

In den ersten Märztagen 1945 wurde das Dorf von der russischen Armee besetzt und die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben. Semerow kam in polnische Hand und ist heute als Ząbrowo ein Teil der Gmina Świdwin und - wie vor 1932 - in den - allerdings veränderten - Kreis Schivelbein eingegliedert.

Kirchspiel Semerow

Kirchengemeinde

Das Kirchspiel Semerow umfasste die drei Kirchengemeinden Semerow, Berkenow (Berkanowo) und Kartlow (Kartlewo). Eingepfarrt war außerdem Meseritz (Międzyrzecze).

Das Kirchspiel gehörte zum Kirchenkreis Schivelbein der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Es zählte 1940 insgesamt 830 Gemeindeglieder, von denen 458 zur Kirchengemeinde Semerow gehörten.

Die Kirchenbücher begannen erst 1762, da alle amtlichen Unterlagen dem Siebenjährigen Krieg zum Opfer fielen.

Heute ist Ząbrowo ein Teil des Kirchspiels Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrkirche

Die Semerower Kirche ist ein rechteckiger Fachwerkbau aus Eichenholz und wurde 1744 erbaut. An der Westseite steht ein verbretterter Turm, der aus einem quadratischen Grundriss in ein Achteck übergeht. Er trägt ein schindelgedecktes Spitzdach.

Pfarrer 1545-1945

  1. Martin von Meseritz (Dr. theol., Erbherr auf Meseritz)
  2. Johann Schreiber
  3. Jakob Lasche
  4. Conrad Discherburg
  5. Johann Brunner
  6. David Groß
  7. Johann Wendt, 1655
  8. Joachim Neisemer
  9. Samuel Grützmacher, 1706-1752
  10. Balthasar Ehrenreich Schmieder
  11. August Friedrich Senftius
  12. Johann Gottlieb Kypke, 1804 - 1822
  13. Johann Christian Benjamin Brust, 1824-1828
  14. NN. Bethge, 1831-1833
  15. Johann David Christian Gaudig, 1833-1837
  16. Friedrich Wilhelm August Reimer, 1837-1846
  17. Johann Friedrich Haselen, 1846-1858
  18. Karl Gottlieb Robert Hildebrandt, 1859-1881
  19. Karl Julius Lentz, 1884-1897
  20. Otto Friedrich Karl Petermann, 1897-1908
  21. Walter Thomas, 1908-1916
  22. Hermann Blumenbach, 1920-1933, danach: unbesetzt bis 1945.

Literatur

  • Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises, hg. v. Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein, Celle, 1989



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