Bentesina

Bentesina

Bentešina, auch (Benteschina; sumerisch IZAG.ŠEŠ, ugaritisch Pndḏn[1]), war Sohn und Nachfolger des Duppi-Teššup von Amurru und übernahm mit Unterbrechungen in der Zeit von etwa 1290/80 v. Chr. bis 1235 v. Chr. das Königsamt von Amurru.

Inhaltsverzeichnis

Name

Sein Name ist wahrscheinlich hurritisch und setzt sich aus fandi (rechts), šena (Bruder) sowie dem Artikel -ni zusammen. Fandi-šenni bedeutet soviel wie 'Der Bruder ist gerecht'.

Leben

Bentešina von Amurru löste das Bündnis mit den Hethitern und wechselte 1275 v. Chr. nach einem Angriff von Ramses II. auf die ägyptische Seite, weshalb Muwattalli II. ihn 1274 v. Chr. als König vorerst absetzte und gefangen nach Hatti führte. Šapili wurde als neuer König in Amurru eingesetzt. Strategische Überlegungen mögen Hattušili III. dazu bewogen haben, die Auslieferung des Bentešina von Muwattalli II. zu fordern. Nachdem Muwattalli II. der Bitte nachkam, wies Hattušili III. Bentešina einen Wohnort in Hakpiš zu. Als schließlich Hattušili III. gegen Muršili III. revoltierte und selbst Großkönig wurde, setzte er den bisherigen König Šapili wieder ab und gab Bentešina sein Amt zurück. Hattušili III. verheiratete seine Tochter Gaššulijawija mit Bentešina und Nerikkaili, ein Sohn Hattušilis heiratete eine Tochter Bentešinas. Bei dieser Gelegenheit wurde der Vertrag erneuert, den Aziru mit Šuppiluliuma I. geschlossen hatte.

In einem Brief Hattušili III. an Kadašman-Enlil II. von Babylon wird Bentešina als Herrscher von Amurru erwähnt. Der babylonische König beklagt darin (Nacherzählung Hattušilis), dass seine Händler in Ugarit und Amurru getötet worden seien, und Bentešina (Bantip-šenni) ihn verflucht habe.

Tuthalija IV. bestätigt später in einem Vertrag mit Bentešinas Sohn Šaušgamuwa den alten Vertrag und weist auf den erfolgten Abfall von Bentešina unter Muwattalli II. hin. Hattušili III. erklärte sein mildes Vorgehen gegen Bentešina mit dem Hinweis darauf, dass die Ägypter unter Ramses II.Bentešina keine andere Wahl gelassen hätten. Bentešina war dadurch in der gleichen Lage wie früher Aziru.

Siehe auch

Literatur

  • Dietz-Otto Edzard: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie (RLA). Band 1a, Nachdruck, de Gruyter, Berlin 1993, ISBN 3-11-004451-X, S. 101.
  • Birgit Brandau, Hartmut Schickert: Hethiter – Die unbekannte Weltmacht. Piper, München, ISBN 3-492-04338-0.
  • Eduard Meyer: Die Zeit der ägyptischen Großmacht Bd. 2/1. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1981, ISBN 3-5340-8915-4.
  • Itamar Singer: A Concise History of Amurru. In: Shlomo Izre'el: Amurru Akkadian: A Linguistic Study. Volume II. Scholars Press, Atlanta 1991, ISBN 1-55540-634-3, (Harvard Semitic Studies. Bd. 41) S. 164-171.

Einzelnachweise

  1. I. Singer: A Concise History of Amurru. In: Shlomo Izre'el: Amurru Akkadian: A Linguistic Study. Volume II. Scholars Press, Atlanta 1991, ISBN 1-55540-634-3, (Harvard Semitic Studies. Bd. 41) S. 164.



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