Überseemuseum Bremen

Überseemuseum Bremen

Das Überseemuseum Bremen ist ein über 100 Jahre altes bedeutendes Museum in der Bremer Innenstadt direkt am Hauptbahnhof. In einer integrierten Ausstellung über Natur, Kultur und Handel präsentiert es Aspekte überseeischer Lebensräume mit Dauerausstellungen zu Asien, Südsee/Ozeanien, Amerika und Afrika.

Das Museum gehört nach eigenen Angaben zu den meistbesuchten Museen in Deutschland.

Hauptfassade

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Verschiedene Bauten der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung 1890

Unter dem Namen „Städtische Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie“ gingen 1875 die Sammlungen des „Naturwissenschaftlichen Vereins“, einer Gründung der „Gesellschaft Museum“, und Sammlungen einer 1872 gegründeten „Anthropologischen Kommission“ in das Eigentum der Stadt Bremen über.

Auf der „Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1890 im Bürgerpark wurden diese Sammlungen in der Abteilung „Handels- und Kolonialausstellung“ mit so großem Erfolg gezeigt, dass sie bis 1895 verlängert wurden. Noch während der Ausstellung befürworteten kaufmännische Kreise und die Sparkasse dafür ein eigenes Museum zu bauen. Nach dem Programm von Direktor Schauinsland und Planungen durch Oberbaudirektor Franzius, Beermann und Bauinspektor Flügel (beide Hochbauinspektion) wurde der Rohbau 1893 fertig gestellt. Am 15. Januar 1896 wurde durch die Senatoren Carl Barkhausen und Hermann Gröning sowie Direktor Schauinsland das „Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde“, heute Überseemuseum, eröffnet.

Durch einen Umbau in den Jahren 1908-11 erhielt das zunächst nur mit einem Lichthof ausgestattete Gebäude nach Westen hin einen Anbau mit einem weiteren Lichthof und die Frontseite wurde verändert. Der Direktor und Zoologe Schauinsland schuf ein erfolgreiches Schaumuseum, das Wissenschaft und Volksbildung verbinden sollte, und unternahm selbst mehrere größere Sammelreisen.

Schauinsland wurde 1933 unter unwürdigen Umständen entlassen. Unter seinem Nachfolger Carl-Friedrich Roewer hieß das Museum zunächst „Staatliches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde“, ab 1935 dann „Deutsches Kolonial- und Übersee-Museum“ mit Spezialausstellungen zu Walfang, aber auch zu Kolonien und Rassenkunde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben schwer beschädigt, die Exponate zum Teil zerstört. Der Wiederaufbau begann 1946 mit einer neuen Konzeption, Information über die Dritte Welt und die museumspädagogische Orientierung wurden verstärkt. 1949 konnten Besucher wieder Teile der Sammlungen besichtigen.

Im Jahr 1951 erhielt das Museum den heutigen Namen „Überseemuseum“. Von 1962 bis 1971 war Professor Hermann Friedrich Direktor des Museums; er baute die naturwissenschaftlichen Schausammlungen aus. Von 1976 bis 1978 war es für Umbauten und Neuordnung der Sammlungen geschlossen; die Wiedereröffnung nach einer neuen Konzeption erfolgte 1979. Das seit 1911 im Keller befindliche Aquarium und das damit verbundene Terrarium wurden im Krieg beschädigt und die veraltete Anlage nicht wieder in Betrieb genommen, ein Plan zum Neubau im Jahr 2000 verworfen.

1985 gründete sich mit dem „Freundeskreis des Übersee-Museums e.V.“ ein Förderverein, dessen Ziel es ist, die Attraktivität des Museums zu erhalten und zu verbessern.

Der 100. Jahrestag des Museums wurde 1996 mit Sonderausstellungen begangen.

Das Museum, bis 1998 eine nachgeordnete Dienststelle des Senators für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, wurde am 1. Januar 1999 in eine Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt. Im gleichen Jahr wurde das Übermaxx eröffnet, ein Schaumagazin des Museums im benachbarten Gebäude des Kinos CinemaxX. Hier werden auf insgesamt fünf Etagen 30.000 Sammlungsgegenstände aus den Bereichen Naturkunde, Völkerkunde und Handelskunde aufbewahrt und gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

DirektorInnen des Überseemuseums

Museum heute

Der erste Lichthof

Das Überseemuseum bietet dem Besucher Unterhaltung, Erlebnis und Bildung und richtet sich mit seinen museumspädagogischen Angeboten besonders an Lehrer und Schüler (u.a. auch durch ein Gamelan-Ensemble). Mit Klassen-Jahres-Karten für Schüler und Klassenlehrer, Lehrerfortbildung, Materialien im Download und einer interessanten Website stellt es sich als zeitgemäßes Erlebnismuseum dar.

Seit Anfang 2006 können Besucher des Museums mit dem PDA-basierten System xpedeo durch die Ausstellungen navigieren, individuelle Führungen starten oder über Infrarotbaken Informationen zu den verschiedenen Themenbereichen des Hauses abrufen.

Übermaxx

Schaulager Übermaxx

Wie jedes Museum, kann auch das Überseemuseum nicht alle seine Exponate für die Besucher ausstellen. Seit 2007 ist das Magazin des Museums in großen Teilen für Besucher zugänglich. Übermaxx ist eine Wortschöpfung aus Überseemuseum und Cinemaxx. Das als Übermaxx bezeichnete öffentlich zugänglichen Schaumagazin befindet sich im Gebäude des gegenüberliegenden Cinemaxx-Kinos und ist über eine Brücke im 3. Stockwerk zu erreichen. Die Schausammlung nimmt drei Etagen ein und hat eine Fläche von 2000 m2. Hier sind die Gegenstände lediglich thematisch auf engem Raum in Vitrinen angeordnet, ohne weitere Erläuterungen. Lediglich über die Nummerierung und ein zugängliches Computersystem kann man sich weitere Informationen verschaffen.

Ausstellungen

Wichtige Ausstellungen der letzten Jahre:

  • 18. Februar 2006: Wiedereröffnung der neu gestalteten Dauerausstellung Asien – Kontinent der Gegensätze
  • 18. November 2006: Eröffnung des vergrößerten Sonderausstellungsraums mit 1001 Nacht – Wege ins Paradies, Katalog: Verlag Philipp von Zabern, Mainz

interne Verweise

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X

Weblinks

53.0833333333338.81055555555567Koordinaten: 53° 5′ 0″ N, 8° 48′ 38″ O


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