Übigau (Dresden)

Übigau (Dresden)
Übigau
Stadtteil der Landeshauptstadt Dresden
Koordinaten: 51° 4′ N, 13° 42′ O51.07138888888913.699166666667112Koordinaten: 51° 4′ 17″ N, 13° 41′ 57″ O
Höhe: 112 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Jan. 1903
Postleitzahl: 01139
Vorwahl: 0351
Karte
Lage der Gemarkung Übigau in Dresden

Übigau ist ein Stadtteil im Nordwesten von Dresden und gehört zum Ortsamtsbereich Pieschen. Es wurde erstmals 1324 als Vbegowe erwähnt und hat in seinem Ortskern die Form eines Sackgassendorfes. Am Dorfplatz ("Die Tränke" - Altübigau) ist noch ein Schlussstein von 1720 erhalten. In der Barockzeit gewann Übigau durch sein Schloss an Bekanntheit, aber erst durch die Industrialisierung auch an Einwohnern (1895: 1.300). Im Jahre 1903 wurde es nach Dresden eingemeindet.

Lage und Geschichte

Trotz seiner unmittelbaren Nähe zur Elbe konnten auch die größten Hochwasser dem Ort nichts anhaben, weil er acht Meter über dem Elbniveau liegt. Übigau gehört trotz seiner Größe und bedeutenden Industrie seit langem zum alten, 1273 gegründeten Kirchdorf Kaditz; mit Mickten ging es 1873 eine Schulgemeinschaft ein. 1559 wurde es vom bischöflichen Amt Stolpen an das landesherrliche Amt Dresden übergeben.

Außer seiner ruhigen Stadtrandlage und dem Schloss hat Übigau eine interessante Industriegeschichte zu bieten. In der Maschinenbauanstalt Übigau wurde 1839 die erste brauchbare Dampflokomotive in Deutschland gefertigt. Auch der erste sächsische Personendampfer wurde hier gebaut, wovon noch der große 45-Tonnen-Schiffskran der Kette-Werft kündet, oder die längste genietete Blechträgerbrücke Europas, die Übigau zugerechnet wird, obwohl sie auf der Flur von Kaditz liegt. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Brücke durch einen Neubau ersetzt (siehe Flügelwegbrücke).

Schloss Übigau 1724 und UNESCO 2004

Schloss Übigau 2007

Mit dem barocken Schloss Übigau beginnt - flussaufwärts gesehen - das Dresdner Elbtal im kulturhistorischen Sinn, das im Juli 2004 in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen wurde.

Das Schloss wurde 1724/25 von Feldmarschall Graf Flemming, einem Minister August des Starken an der Stelle von vier Weingärten der rechtselbischen Terrassen errichtet. Der Architekt und Hofbaumeister Eosander von Göthe, wirkte auch am Berliner Stadtschloss mit. Mit sieben von neun Achsen, die sich in Loggien verschwenderisch zum Elbtal öffnen, mutet Schloss Übigau fast venezianisch an.

Gegen eine hohe Summe übernahm 1726 der Landesfürst den auf einem Hügel thronenden Bau. Sein Nachfolger August III. schenkte es 1733 seinem Minister Graf Sulkowski, kaufte es aber nach dessen Sturz 1736 zurück. 1753 fand von Übigau bis zum Wilden Mann eine große Truppenparade des sächsischen Heeres statt. Da es dabei als Lustlager diente, wurde es als Sitz aufgegeben und dort 1770 eine Gaststätte für die Dresdner Bürger eingerichtet. Nach Plünderungen 1813 versteigerte der sächsische Hof das Schloss 1831 an den Dresdner Ratsherrn und Zimmermeister Paul Siemon. Nach dessen Renovierung wurde es Sitz des Maschinenbauvereins von Prof. Andreas Schubert (s.unten) und 1886 der Schiffswerft "Kette". Als es um 1920 langsam verfiel, wäre es fast zum Abbruch gekommen; mehrere Jahre gehörte das Schloss der KPD und wurde nach dem 2. Weltkrieg zum Verwaltungsgebäude der VEB Dampfkesselbau, steht aber seit 1991 leer.

Die Erhebung des Elbtals 2004 zum Weltkulturerbe könnte Anstoß zu seiner Revitalisierung sein. Für den inzwischen abberufenen sächsischen Kunstminister Matthias Rößler (CDU) kam seinerzeit der Unesco-Passus von der "sich weiter entwickelnden Kulturlandschaft Dresdner Elbtal" einer Erhebung in den Adelsstand gleich, wovon nicht nur Dresden, sondern der ganze Freistaat profitieren werde: diesem Anliegen sieht sich vor allem die Stadt Dresden verantwortlich. So bemüht sich die Stadt auch, den Besitzer des Schlosses zu Renovierungsarbeiten zu bewegen.

Nördlich des Schlosses wurde 1954 das zum Transformatoren- und Röntgenwerk TUR gehörige Kulturhaus errichtet, in dem viele Größen des DDR-Kulturbetriebs einmal aufgetreten sind. Das Gebäude ist zurzeit in privatem Besitz. Eine Sanierung ist geplant.

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